In diversen Restaurantführern wird eine neue Location in Dortmund hochgelobt. Den ButterRaum gibt es seit einem dreiviertel Jahr. Zeit, selbst das Angebot zu testen. Dazu geht es nicht dorthin, wo man Cafés am ehesten vermutet, sondern in eine ehemalige Industrieanlage: die Kokerei Hansa.
Wo früher eine Gastiefkühlanlage war, findet sich heute eine große Halle, die als Café, Bistro oder Dayclub dienen soll. „Lass die Seele baumeln und den Gaumen jubeln“, wird der Gast auf der Homepage aufgefordert. Große Bäume und Mobiliar in mehreren Farben sorgen für eine moderne, helle Atmosphäre – ganz anders als der Gang hin zum ButterRaum vorbei an den stählernen Relikten der Vergangenheit.
Wissenswert: Der ButterRaum ist Teil eines Gastro-Konzepts. Nachts wird die Kuchentheke zur Bar für das Restaurant SchwarzGold. Wer zu den Toiletten eine Treppe abwärts geht, kann hinter einem goldenen Vorhang in den Raum hineinsehen, wo am Abend Menschen an Tischen tafeln und sich köstliche Menüs von Küchenchef Pierre Beckerling servieren lassen. Er wurde 2020 und 2021 bereits mit einem Michelinstern ausgezeichnet und kocht jetzt am neuen Ort. Aber das ist eine andere Geschichte.
Die Speisekarte im ButterRaum
Bevor wir die Speisekarte aufschlagen, gehen wir erst mal zum langen Tresen. Hinter Glas lassen sich hier allerlei Köstlichkeiten bestaunen. Apfelkuchen und Zimtschnecken seien die Renner bei den Gästen, erzählt die freundliche Bedienung. Ein Kollege mischt sich ein, weist auf die Zitronentarte mit Baiserschaum hin, sein persönlicher Liebling. Oder doch lieber ein Muffin, eine Pistazien-Limonen-Schnitte... Die Auswahl ist verführerisch. „Ommas Kuchen“ steht in der Karte als Überschrift. Zwischen 4 und 8,50 Euro werden dafür verlangt. Für die höchste Summe gibt es dann beispielsweise einen Brownie mit Espuma und Schokoladeneis.

Die Speisekarte klärt auch über das weitere Angebot auf. Wer eher noch frühstücken möchte, kann auf Croissants zurückgreifen, die es mit hausgebeiztem Lachs (9,50 Euro), Käse und Rosmarinschinken (6,50 Euro), Schokoladen-Variation (7 Euro) oder einfach mit Butter und Marmelade (4,50 Euro gibt. Auch Cerealien mit Obst, Honig, Granola und Joghurt (7,50 Euro) können am Vormittag schmecken.
Zur Mittagszeit könnten „Stullen“ das Richtige sein. Hier kommen Pfefferpotthast, Pastrami, Käse, Miso-Senf und Spitzkohl aufs Brot (9 Euro) oder in der veganen Variante Linsencréme, Austernkappen und Rote Bete (8 Euro).

Drei Sorten Quiche werden geboten. Neben der klassischen Lorraine (7,50 Euro) gibt es Kombinationen mit Spinat, Tomate und Schafskäse (7,50 Euro) oder Pilze und Trüffel (8 Euro). Außerdem stehen zwei Angebote „zum Tunken“ auf der Karte: mit Tomaten oder Kichererbsen als Hauptzutat (10 und 9 Euro).
Ein besonderes Angebot sind „Arme Ritter“. Es gibt sie in der süßen Variante mit Kirschen, Vanille Eis und weißer Schokolade (7,50 Euro) oder mit Zimt, Zucker, Apfel und Walnüssen (8 Euro). Herzhafter wird es mit Brie, Tomate und Gewürznüssen (8 Euro) oder mit Westfälischem Schinken, Zwiebelmarmelade und Senfgurke (8 Euro).
So schmeckt es im ButterRaum
Wir wählen bei unserem Besuch am späten Mittag eine herzhafte und eine süße Variante. Die freundliche Bedienung empfiehlt die Arme-Ritter-Version mit Brie, Tomaten und Gewürznüssen und hat nicht zu viel versprochen. Der Käse ist nicht zu dominant, die halb getrockneten Tomaten passen sehr gut dazu, genauso wie die knackigen Nüsse, die teilweise von Gewürzen ummantelt sind. Und das Brot, in Eier-Milch getaucht und gebacken, schmeckt auch. Das Ganze wird serviert auf einem Teller mit Blümchen-Dekor, wie bei Omma eben.
Köstlich ist auch die Zitronentarte. Ich kann dem Mann hinter dem Tresen nur zustimmen. Das könnte auch mein Lieblingstörtchen im ButterRaum werden. Kurz vor dem Servieren hat er noch ein wenig Sauce auf die Zitronenmasse geträufelt. Alles ist also sehr saftig. Die Säure von der Zitrone mit der Süße von der Baisercreme harmonieren vortrefflich. „Den Gaumen jubeln lassen“ – das stimmt hier auf jeden Fall.

Die Getränke
Weil man sich im ButterRaum auch gut nur auf ein Getränk oder zwei treffen kann, sei auch hier ein Blick in die Karte geworfen. Neben allerlei Kaffee- und Teespezialitäten gibt es Hausgemachtes: Ein Eiskaffee Karamell-Haselnuss gehört genauso dazu wie eine Kirsche-Vanille-Limo oder eine Rhabarber-Erdbeer-Limo (alles 6,50 Euro).
Daneben gibt es Bier von Warstein (5,90 Euro für den halben Liter) und allerlei Wein (8 Euro/0,15 l). Der Kokerei Spritz kostet 10 Euro/0,2 l, genauso wie Aperol Spritz und andere spritzige Getränke.
Der Preis
Inklusive eines Cappuccinos und einer Apfelsaftschorle mit Saft der empfehlenswerten Marke Van Nahmen zahlen wir 22,70 Euro. Die Getränke haben jeweils 3,90 Euro gekostet. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt in unseren Augen.
Das Ambiente im ButterRaum
Im ButterRaum trifft vieles zusammen. Überall sind die Spuren der Vergangenheit zu sehen. Auf der anderen Seite sind Tische, Bänke und Stühle sehr schlicht und modern, das Geschirr weckt wieder Nostalgie. Große Bäume sind zusätzliche Hingucker. Hier verbindet sich Ruhrgebietsgeschichte mit Eleganz – ein ungewöhnlicher und bemerkenswerter Gastro-Ort.
Leider hat sich das noch nicht so herumgesprochen. Bei unserem Besuch sind wir am Ende ganz allein. Da fällt es dann auch auf, wenn ein Stockwerk tiefer gesaugt und offenbar alles für den nächsten Abend im SchwarzGold vorbereitet wird.
Das ist natürlich anders, wenn mehr Betrieb in der Kokerei Hansa ist, der ButterRaum damit zum Museums-Café werden kann. Es wird definitiv mehr werden. Gastronom und Unternehmer Sascha Nies wird bei seinen Plänen für den Standort bedacht haben, dass für die Internationale Gartenausstellung 2027 (IGA) der Kokerei Hansa eine Schlüsselrolle für den Dortmunder Zukunftsgarten zukommt.

Anfahrt
Der ButterRaum an der Emscherallee ist über den ÖPV zu erreichen über die U47, Haltestelle Buschstraße, dem Bus 410/E 412 Haltestelle Gewerbepark Hansa oder dem Bus X13, Haltestelle Kokerei Hansa. Wer mit dem Auto kommt, kann an der Emscherallee auf den Parkplätzen 1 und 2 der Kokerei Hansa parken. Zum ButterRaum geht es ein paar Stufen hoch, es gibt aber auch eine barrierefreie Möglichkeit.
Netzstimmen zum ButterRaum
38 Google-Bewertungen ergeben 4,5 Sterne. „SEHR freundliches Personal. Das selbstgemachte Getränk war sehr gut und ich habe das Gefühl, das beste Pastrami-Sandwich aller Zeiten gegessen zu haben“, lautet einer der Kommentare. „Was für ein gemütlicher und herzerwärmender Ort, um ein paar Nachmittage zu verbringen“, ein anderer. Gelobt wird auch immer wieder der freundliche und gute Service.
ButterRaum – alle Infos
Adresse: Emscherallee 11, 44369 Dortmund
Öffnungszeiten: Mi-Fr 11-18 Uhr, Küche bis 17 Uhr, Sa+So 10-18 Uhr, Küche bis 17 Uhr
Kontakt: hallo@butterraum-dortmund.de
Telefon: (0231) 22619617
Internet: butterraum-dortmund.de
SO FUNKTIONIERT DER RESTAURANT-CHECK
Wir gehen ohne Ankündigung in die jeweiligen Restaurants – als ganz normale, zahlende Gäste. Wir sind keine Gastro-Experten, sondern einfach Menschen, die gerne an schönen Orten essen. Wir beschreiben die Lokale so, wie wir über sie mit Freunden und Bekannten sprechen würden – mit ihren Schwächen und Stärken.