Boykottieren die Dortmunder Kneipen die WM in Katar? „Wir sind kein politisches Gremium“

Boykottieren die Dortmunder Kneipen die WM in Katar?
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Menschenrechtsverletzungen, Angaben von bis zu 15.000 tödlich verunglückten Arbeitern im Vorfeld. Die WM in Katar steht unter keinem guten Stern. Kneipenbesitzer und Veranstalter aus Städten wie Köln, Düsseldorf oder Essen haben deswegen bereits angekündigt, keine Übertragungen von dem umstrittenen Turnier zeigen zu wollen.

Eine stichprobenartige Umfrage unter den Dortmunder Kneipenbetreibern zeigt ein anderes Bild.

„Ich bin mir noch nicht sicher“, erklärt Laskaris Kakitsos, Besitzer der Gaststätte und bekannten Fußballkneipe „Zur Sonne“ im Kreuzviertel. „Zu 60 Prozent werde ich es zeigen, zu 40 Prozent nicht. Da geht es dann aber ums Geschäft und ob es sich rechnet, das muss man verstehen. Als Privatperson bin ich gegen das Turnier.“

Er habe die Möglichkeit über MagentaTV die Spiele zu zeigen - denn nicht alle Spiele laufen im frei empfangbaren Fernsehen. Seiner Meinung nach hätte die Politik der WM frühzeitig einen Riegel vorschieben müssen. Er, als kleiner Unternehmer, könne nun nicht mehr viel ändern.

„Normalerweise übertragen wir bei uns natürlich die BVB-Spiele. Die Fans, die regelmäßig hier sind, sind aber sowieso keine großen Anhänger der Nationalmannschaft. Ich erwarte ein anderes Publikum als sonst.“

„Richten uns nach der Nachfrage“

Auch Jörg Kemper, Geschäftsleiter von „Wenkers am Markt“ ist persönlich kein Befürworter der WM. „Wir sind aber ein Gastronomiebetrieb und kein politisches Gremium und richten uns nach der Nachfrage. Wir werden vor jedem Spiel, das wir übertragen, die Kundschaft mit einem Mikrofon befragen, ob sie das Spiel nun sehen wollen.“

Wenn es nicht so viel Kundschaft wie bei vergangenen Turnieren gäbe, sei das nicht so schlimm. „Dadurch, dass parallel der Weihnachtsmarkt vor unserer Tür stattfindet, sind wir da besser abgesichert als im Sommer. Zuhause werde ich mir das Turnier aber definitiv nicht ansehen.“

Der Kunde entscheidet auch am Königswall

Die Kundschaft befragen will auch Ute Möck von der „Intermezzo Bar“ am Königswall. „Wir werden nur die Spiele zeigen, die im öffentlich rechtlichen Fernsehen laufen. Etwas anderes habe ich nicht eingekauft. Im Endeffekt entscheiden die Kunden, ob sie die Spiele sehen wollen.“

Ali Madi, Besitzer der Kneipe „Sports Arena“ am Bissenkamp, ist sich sicher, dass er das Turnier übertragen wird. „Wir zeigen nur das, was in den Öffentlich-Rechtlichen läuft. An einer politischen Debatte beteilige ich mich nicht. Die Politik hat wegen Corona meinen Laden geschlossen, danach kann ich mich nicht richten.“

Sie sind Wirt einer Dortmunder Kneipe und haben auch eine Meinung zur Übertragung der Spiele? Zeigen Sie die Spiele? Wir wollen gerne eine Übersicht erstellen: Wer die Spiele zeigt und wer nicht. Schicken Sie uns gerne eine E-Mail mit dem Betreff „Katar“ an dortmund@ruhrnachrichten.de.

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