Booster-Impfungen bei Apothekern: Bleibt dafür überhaupt noch Zeit?

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Booster-Impfungen bei Apothekern: Bleibt dafür überhaupt noch Zeit?

rnCorona-Impfung

Ab Januar sollen auch Apotheker die Impfungen verabreichen. Offen ist jedoch noch, wie sie darauf vorbereitet werden. Zudem dämpfen Dortmunder Apotheker die Erwartungen an ihren Booster-Beitrag.

Dortmund

, 10.12.2021, 11:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Infektionsschutzgesetz der neuen Ampel-Koalition sieht vor, dass auch Apotheker, Zahnärzte und Tierärzte ab Januar gegen das Coronavirus impfen. Doch konkrete Angaben, wie die Pharmazeuten darauf geschult werden sollen, liegen noch nicht vor.

„Wie diese Schulungen genau aussehen werden, weiß ich noch nicht", erklärt Felix Tenbieg, Inhaber der Patroklus-Apotheke in Kirchhörde und Dortmunder Sprecher der Apothekenkammer, auf Nachfrage. Er gehe davon aus, dass es in den nächsten Tagen geklärt werde.

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„Aus meiner persönlichen Sicht reicht da eine Schulung von wenigen Stunden", meint Tenbieg. Schließlich gehe es ausschließlich um das Boostern. Und bei dieser dritten Impfung sei nicht mit allzu vielen Problemen wie Nebenwirkungen oder Komplikationen zu rechnen.

Schulung von wenigen Stunden?

„Ich kann mir vorstellen, dass diese Schulungen online geführt werden", sagt der Apotheker. Denn die digitale Vermittlung darüber, wie die Vakzine verabreicht werden, verlief auch "erfolgreich bei den Impfzentren", so Tenbieg. Zudem verweist er auf die regionalen Pilotprojekte zur Grippeschutzimpfung in Apotheken, durch die die Pharmazeuten bereits geschult wurden. Deswegen könne eine kurze Unterrichtung genügen.

Tenbieg dämpft jedoch die Erwartungen an die Apotheker. Das große Aber sei der Aufwand, angefangen bei den erforderlichen Räumlichkeiten. Hinzukomme die begrenzte, zeitliche Kapazität. Denn aktuell sind die Apotheken damit beschäftigt, Impfzertifikate auszuhändigen und die Bürger auf Covid19 zu testen.

Kein zu großer Booster-Beitrag zu erwarten

Dass die Apotheker nun nebenbei boostern sollen, stelle sie vor große Herausforderungen. "Neben dem Tagesgeschäft ist das nicht zu erreichen", so Tenbieg. Er könne sich vielmehr vorstellen, dass die Apotheker an den Wochenenden ergänzend zu den Ärzten impfen. Zudem hoffe er, dass im Januar die Impfnachfrage und damit auch der Druck auf die Pharmazeuten nachlasse.

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Dass von den Apothekern kein allzu großer Booster-Beitrag erwartet werden könne, erwähnte auch Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe und der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände: „Wir können im Moment nicht sagen, wie viele Impfungen Apotheken bis zum Frühjahr stemmen könnten."

Zu groß sei der Aufwand, so Overwiening: "Die Apothekenteams sind auch mit anderen pandemiebedingten Aufgaben ziemlich eingespannt. Jede Apotheke müsste für sich entscheiden, ob sie Impfungen anbieten kann. In Summe bin ich aber sicher, dass wir einen nennenswerten Beitrag leisten könnten.“