„Black Plastic“ eröffnet neu Von der kleinen Nische zum größten Plattenladen Dortmunds

„Black Plastic“: Von der kleinen Nische zum größten Plattenladen Dortmunds
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Die Rheinische Straße im Westen der Innenstadt hat an der Kreuzung zur Möllerstraße einen rauen Charme. Viel Autoverkehr, viele Baustellen, viel Konfrontation mit sozialen Realitäten.

Aber an diesem Samstag ist das hier der In-Spot für Dortmunderinnen und Dortmunder, die sich für Musik auf Schallplatten interessieren. Der Plattenladen Black Plastic ist umgezogen. Von der einen auf die andere Straßenseite, aber auf die zehnfache Größe.

Hunderte kommen zur Eröffnung

Zur Eröffnung kommen Hunderte. Den ganzen Tag über ist der Laden voll. „Ganz schön groß“, lautet einer der häufigsten Kommentare. Direkt gefolgt von vielen Glückwünschen an die Betreiber Valentin Gube und Michael Kosslers.

Gube lacht viel an diesem Nachmittag, zugleich sei er „ziemlich K.O.“ durch die vielen Eindrücke und die harte Arbeit, die hinter diesem Tag steht. Seit September lief der Umbau, parallel zum „alten“ Laden und zum Online-Geschäft.

Mutige Entscheidung

Gube und Kosslers gehen einen ungewöhnlichen, vielleicht auch mutigen Schritt. 2011 begann alles mit 10 Quadratmetern an der Schützenstraße, ab 2013 waren es dann 60 an der Rheinischen Straße. Jetzt sind es 600.

Wer eröffnet denn in diesen Zeiten einen Plattenladen in dieser Größe? Diese Frage hat der – vinylliebende – Autor dieser Zeilen schon gestellt, als er 2013 darüber berichtete, dass Laden 2013 ins Unionviertel zieht. Sie stellt sich 2024 wieder.

Online-Versand und Laden

„Es war für uns einfach die Gelegenheit den Laden und den Online-Versand an einem Ort zusammenzubekommen“, sagt Valentin Gube. Der Verkauf im Internet bleibt das wichtigste Standbein für die Dortmunder Plattenhändler. Doch die Hoffnung ist da, dass das neue Geschäft so viel Attraktivität entwickelt, dass es für viele ein Grund wird, die Rheinische Straße anzusteuern.

„Viele Dinge, die wir schon bisher gemacht haben, können wir jetzt besser sichtbar machen.“ Dazu gehöre etwa die Präsentation von Neuerscheinungen.

Café-Theke und Live-Musik

An diesem Nachmittag sind viele gekommen, die den Weg von „Black Plastic“ in den vergangenen fast eineinhalb Jahrzehnten mitverfolgt haben. „Aber ich habe auch richtig viele neue Gesichter gesehen. Das macht mir Hoffnung“, sagt Valentin Gube.

Dort, wo man früher zu „Hölscher“ ging und danach noch einige Jahre das „Videotaxi“ bestellte, steht jetzt Plattenkiste an Plattenkiste. Und trotzdem ist eine Menge Platz in den hellen Räumen an der Hausnummer 32.

Den Raum soll in naher Zukunft noch eine Café-Theke ergänzen. Es sind auch Live-Veranstaltungen geplant. Zur Eröffnung spielten Dortmunder Musikerinnen und Musiker wie The Roughtones, Hans Blücher, Dry Pudel und Max Kotzmann.

Ein Kelly ist Fan

Unter Musikern genießt „Black Plastic“ ohnehin einen guten Ruf. Zu Fans des Ladens gehört etwa seit Jahren Angelo Kelly, auch viele andere nutzten Konzerte in der Stadt schon für einen Abstecher an die Rheinische Straße.

Zur Eröffnung war viel an der Rheinischen Straße.
Zur Eröffnung war viel an der Rheinischen Straße. © Felix Guth

Die Dortmunder Plattenladen-Welt ist im Wandel, aber weiterhin einigermaßen stabil. „Andrä“, „Idiots Records“, „Archiv“ oder „Amsterdam Record Store“ sind seit Jahrzehnten am Platz. Läden wie „Rare Records“ oder „Flat Earth“ entstanden in den vergangenen Jahren.

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