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Bezirksvertretung macht Druck: Hauptschul-Ruine in Bövinghausen soll verschwinden
Hauptschule Bövinghausen
Ob die ehemalige Hauptschule Bövinghausen abgerissen wird, hängt von einem skurrilen Fakt ab.
Es ist das Bövinghauser Ewigkeitsthema schlechthin: Was wird aus der Ruine der ehemaligen Hauptschule Bövinghausen an der Bövinghauser Straße? Erika Wehde, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD in der Bezirksvertretung Lütgendortmund, hatte in dieser Woche für ihre Bövinghauser Parteimitglieder eine gute Nachricht.
Die Bezirksvertretung will bei der Stadtverwaltung Druck machen, dass das Gebäude endlich abgerissen und das Grundstück vermarktet wird. Grund für den Vorstoß ist eine Information, die offenbar bislang nicht weit verbreitet war.
Gebäude auf zwei Grundstücken
Die Hauptschule mit ihren Nebengebäuden steht auf zwei Grundstücken: einem Grundstück, das der Stadt gehört, und einem Grundstück, für das die Stadt nur das Erbbaurecht (Erbpacht) von einer Privatperson erworben hat.
Das Erbpacht-Grundstück liegt entlang der Bövinghauser Straße. Sollte das größere Grundstück neu erschlossen werden, wäre eine Erschließung nicht über diesen Weg möglich.
„Für eine Erschließung bieten sich im Augenblick nur die Bövinghauser Dorfstraße oder die noch engere Straße Brache an“, sagt Frank Bünte vom SPD Ortsverein. Eine Zufahrt über den Junoweg ist auch nicht denkbar, weil dazwischen Privatbesitz liegt.
Wohnbebauung wird bevozugt
Aber das wäre erst die zweite Überlegung. „Zuerst müssen wir entscheiden, was wir auf dieser Fläche haben wollen“, sagt Erika Wehde. Wohnbebauung sei eigentlich Konsens, nur ob man Eigenheime oder Mehrfamilienhäuser bevorzugt, müsse man noch klären.
Und genau das soll jetzt durch die Bezirksvertretung mit einer Anfrage vorangetrieben werden. Für Gewerbe- oder Handels-Ansiedlungen sieht Erika Wehde keine Genehmigungsmöglichkeiten. Außerdem sind die Details des Erbpachtvertrages nicht bekannt, zum Beispiel für wie lange das Grundstück gepachtet wurde.
Grundstück in bester Lage
Denn in Bövinghausen gilt das Grundstück als beste Lage. Dort kann man in direkter Nähe zum landwirtschaftlichen Rand von Dortmund, in diesem Fall in Nachbarschaft mit den Reiterhöfen, leben.
Das ehemalige Hauptschul-Gebäude wird mittlerweile als Ruine bezeichnet, obwohl es, von Außen betrachtet, intakt zu sein erscheint. Tatsächlich ist es aber irreparabel mit PCB und Asbest verseucht.
Das ist auch der Grund dafür, warum es niemals, wie geplant, als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurde. Und deshalb ist auch eine Reaktivierung als Schule nicht möglich, trotz steigender Schülerzahlen in Dortmund.
Holger Bergmann ist seit 1994 als freier Mitarbeiter für die Ruhr Nachrichten im Dortmunder Westen unterweg und wird immer wieder aufs neue davon überrascht, wieviele spannende Geschichten direkt in der Nachbarschaft schlummern.
