
Volker Goeke ist ernüchtert: Auf dem verwilderten Grundstück darf kein Biergarten entstehen. © RN
Kult-Brauerei will Lost Place zu neuem Biergarten machen – Stadt lässt Besitzer abblitzen
Bergmann-Brauerei
Ein neuer Ausschank für die Bergmann-Brauerei in einem verwilderten Lost Place? Die Pläne von Brauerei-Chef Thomas Raphael und Mitstreiter Volker Goeke kamen vor Ort gut an – bei der Stadtverwaltung weniger.
Eigentlich waren Thomas Raphael, Gründer und Geschäftsführer der Bergmann-Brauerei, und Mitstreiter Volker Goeke guter Dinge, als sie ihr Vorhaben den Politikern in der Hörder Bezirksvertretung vorstellten.
Die Resonanz sei positiv gewesen, heißt es. „Ich fand die Idee auch gut“, sagt Bezirksbürgermeister Michael Depenbrock (CDU). „Sie hätte in Syburg für etwas Belebung sorgen können.“ Das war im Frühjahr 2021.
Inzwischen sind Raphael und Goeke einigermaßen ernüchtert. Ihre Pläne, an der Hohensyburgstraße 181b einen Ausschank mit Biergarten zu errichten, sind ad acta gelegt. Die Stadtverwaltung sagt „Nein“ und hat die Bauvoranfrage der Dortmunder Brauerei negativ beschieden.
Es wäre neben dem Kiosk am Hohen Wall, der Stehbierhalle auf Phoenix-West und den Standorten im Hafen und am Phoenix-See der fünfte Bergmann-Ausschank auf Dortmunder Stadtgebiet geworden.
Das Konzept, das Raphael und Grundstücks-Eigentümer Goeke vorschwebte, klang simpel: Sie wollten die rund 3000 Quadratmeter große Fläche mit der längst stillgelegten Minigolfanlage teilweise mit Container-Elementen für Kühlung, Lagerung und Toiletten versehen. Der Ausschank, so die Idee, erfolgt aus dem bereits vorhandenen Kiosk, der allerdings seine besten Jahre hinter sich hat und erneuert werden müsste.
"Die Natur hat sich den Minigolfplatz zurückgeholt"
Das alles sollte mit Sitzplätzen nahe des Ausschanks und entlang eines Rundpfades entlang der früheren Minigolfbahnen kombiniert werden. Ein Biergarten also; optimalerweise ergänzt um witterungsfeste Bereiche, die ein „erweitertes Saisongeschäft“ von März bis mindestens Oktober zugelassen hätten.
Mittelfristig hatten die Akteure sogar ins Auge gefasst, die von 1963 stammende und zugewucherte Minigolfanlage zu erneuern und betriebsfähig zu machen.

Der baufällige Kiosk erinnert an frühere Zeiten, als die Minigolfanlage noch genutzt werden durfte. © RN
Daraus wird nichts mehr: Nach Einreichung der Bauvoranfrage im April 2021 kam acht Monate später im Dezember 2021 der negative Bescheid aus dem Bauordnungsamt. Die geplante Revitalisierung des Minigolf-Standortes Hohensyburg sowie die Erneuerung von Ausschank- und Saniträcontainern seien „unzulässig“, heißt es.
Begründung: Das Grundstück liege im Landschaftsschutzgebiet. „Eine intensive gewerbliche Nutzung mit einem hohen gastronomischen Bedarf an Flächen und erhöhtem Kundenverkehr ist mit Belangen der Natur und Landschaft nicht vereinbar“, schreibt das Bauordnungsamt.
Der Grundstücks-Eigentümer hat bereits aufgegeben
Zudem sei das Grundstück als „private Nutzfläche“ festgeschrieben – auch dagegen verstoße das geplante Vorhaben. Nach Darstellung der Verwaltung könne auch von „einer Wiederaufnahme der Nutzung" keine Rede sein. Schließlich habe „die Natur sich den ehemaligen Minigolfplatz durch reichlich Pflanzenbewuchs zurückgeholt“, wie im Schreiben des Bauordnungsamtes zu lesen ist.
Brauerei-Geschäftsführer Raphael hat die Idee bereits so gut wie abgehakt. „Schade“, so sein Kommentar, „der Standort ist es wert, dass man etwas draus macht.“ Schade – das sagt auch Bezirksbürgermeister Depenbrock. „Ich hätte das Vorhaben begrüßt“, kommentiert Depenbrock auf Anfrage. Zur Begründung für den ablehnenden Bescheid der Verwaltung könne er allerdings nichts sagen. „Sie liegt mir nicht vor.“
Weniger gelassen sieht das Grundstückseigentümer Volker Goeke, beruflich mit der Entwicklung von Immobilien befasst. „Das ist kein partnerschaftlicher Umgang“, kommentiert Goeke. „Statt einem Investor Hilfe anzubieten, legt man ihm Steine in den Weg“, ärgert sich Goeke. „Das schreckt Investoren ab.“
Inzwischen hat Goeke die Konsequenzen gezogen – und sein Grundstück in Gänze verkauft. Neuer Eigentümer ist ein Immobilien-Unternehmen aus dem Kreuzviertel. Was der Inhaber mit dem ehemaligen Minigolfplatz vorhat, bleibt offen: Er möchte vorerst nicht in Erscheinung treten...
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.