Den Traum vom Eigenheim zu erfüllen ist für Dortmunder Familien oft nicht leicht. Eine setzt nun eine Belohnung aus für Hinweise auf bezahlbares Wohnen. © Illustration: Sauerland
Wohnungsmarkt
Verzweifelte Familie zahlt bis zu 25.000 Euro für Hinweise auf Häuser
Wer in Dortmund Wohneigentum sucht, braucht Geld - und Geduld. Eine Dortmunder Familie verzweifelt an den Bedingungen auf dem Markt. Sie bietet deshalb ein „Kopfgeld“ an.
Für Menschen, die in Dortmund ein Haus suchen, sind es komplizierte Zeiten. Die Lage auf dem Immobilienmarkt hilft gerade vor allem den Verkäufern. Der städtische Wohnungsmarktbericht 2019 liefert noch einmal den Beweis dafür.
Die Preise für frei stehende Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften oder Eigentumswohnungen sind zwischen 10 und 20 Prozent gegenüber 2018 gestiegen. Die Corona-Krise wird dieser Entwicklung nach bisherigem Stand allenfalls eine leichte Delle verpassen.
Familie P. aus Dortmund: Die typischen Eigenheim-Sucher
Familie P. aus Dortmund verfolgt den Immobilienmarkt seit mittlerweile sechs Jahren. Sie sind die typischen Eigenheim-Sucher: Die Eltern Mitte 30, im Beruf etabliert, zwei kleine Kinder, der Wunsch nach „etwas Eigenem“. Der Vater der Familie sagt: „Für uns ist das eine wichtige Lebensentscheidung.“
Die P.‘s suchen ein Haus mit Garten für vier Personen. Wegen der Nähe zum Arbeitsplatz bevorzugt in den südlichen Dortmunder Stadtteilen. Sie suchen nach einem Ort, an dem „die beiden Kids unbeschwert im Garten spielen und behutsam aufwachsen können“.
Gut 50 erfolglose Hausbesichtigungen und Hunderte Telefonate später sind die Dortmunder an einem Punkt angekommen, an dem sie zu einer ungewöhnlichen Maßnahme greifen.
Je günstiger der Kaufpreis, desto höher die Belohnung
Die P.‘s setzen eine Belohnung in Höhe von bis zu 25.000 Euro aus für jeden, der Hinweise auf ein Haus gibt, das noch nicht öffentlich inseriert ist und von privat verkauft wird.
Kommt es zu einem erfolgreichen Abschluss, werde die Belohnung ausgezahlt, so der Vater. Gestaffelt nach dem tatsächliche Kaufpreis – je günstiger der Kaufpreis, desto höher die ausgezahlte Summe.
Wer einen Hinweis hat, kann per E-Mail über die Adresse do-haus@gmx.de mit der Familie in Kontakt treten. Die Familie möchte nicht mit ihrem Namen in die Öffentlichkeit treten, um sich keine Feinde auf dem Immobilienmarkt zu machen. Und um sich vor unseriösen Angeboten zu schützen.
Familienvater: „Sobald Makler ins Spiel kommen, wird es aussichtslos“
Das „Kopfgeld“ ist auch eine Reaktion auf Erlebnisse bei der Haussuche in den vergangenen Jahren. „Unsere Erfahrung ist: Sobald Makler ins Spiel kommen, wird es aussichtslos“, sagt der Familienvater.
Es würden Preise aufgerufen, die nicht realistisch seien. Es komme teilweise zu einem regelrechten Biet-Wettbewerb unter Interessenten, um den Preis in die Höhe zu treiben. Teilweise geschehe dies bewusst auf dem Rücken der Käufer.
Eine Lehre aus vielen erfolglosen Versuchen: „Wir sind nicht mehr wählerisch. Denn man ist nicht mehr in der Position, pauschal Forderungen zu stellen“, sagt P.
Dortmunder suchen nach dem Zugang zum unsichtbaren Markt
Die Dortmunder sind davon überzeugt, dass es viel mehr freie Immobilien gibt, als über die üblichen Portale sichtbar sind. „Was im Internet steht, ist nur die Spitze des Eisbergs. Immer wieder haben wir gehört, dass wir knapp zu spät waren und ein Haus unter der Hand weggegangen ist.“
Zu diesem unsichtbaren Markt, auf dem der Nachbar an den Nachbarn oder die Familie unter sich Häuser weiterverkauft, möchte die Familie Zugang erhalten. „Wir glauben, dass es die Sache beschleunigen kann“, sagt der Vater. Aufgeben sei keine Option. Dortmund zu verlassen ebensowenig.
In der Höhe ist die Belohnung der Dortmunder Familie einzigartig. Aber ein Blick in Immobilienportale zeigt: Es gibt immer wieder Dortmunder, die bereit sind, für Hinweise auf privat vermietete Häuser eine Belohnung zu zahlen. Eine Familie sucht etwa im Stadtteil Huckarde und bietet dafür 5000 Euro an.
Schon seit Jahren finden sich zudem besonders in beliebten Dortmunder Vierteln wie dem Kreuzviertel oder dem Kaiserstraßenviertel immer wieder Aufrufe, in denen eine Belohnung für Wohnungen zur Nachmiete ausgelobt wird.
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