
© Natascha Jaschinski
Kurios und teuer: Provisorische Baustellenampel steht seit fünf Jahren
Abfahrt der A40
Baustellenampeln sind für den Übergang gedacht. Auf die Ampel an einer Abfahrt der A40 in Dortmund trifft das nicht zu. Das Provisorium steht seit fünf Jahren. Und hat mittlerweile einiges gekostet.
Viele Auto- und Lkw-Fahrer, Fußgänger und Radfahrer passieren die Baustellenampel täglich: Sie regelt den Verkehr an einer stark befahrenen Kreuzung, dort wo die Abfahrt der A40 in Lütgendortmund auf die Provinzialstraße (B235) trifft. Die komplette Kreuzung überspannen Kabel, die die Ampel mit Strom und Signaltechnik versorgen sollen.
Schön sieht das nicht aus. Funktionalmist es auch nicht. Bei der Baustellenampel können Fußgänger zum Beispiel nicht drücken, wenn sie über die Straße wollen. Alles wird automatisch geregelt. Und zudem kostet das Provisorium mehr Geld als geplant. Denn aus dem Ampel-Provisorium ist mittlerweile ein Dauerzustand geworden. Einer, der laut Landesbetrieb Straßen NRW so nicht vorgesehen war.
Ampel ist im Sommer 2017 ausgefallen
Rückblick: Im Sommer 2017 ist die Ampelanlage an der A40-Abfahrt ausgefallen. Am 11. 8. 2017 wurde das Provisorium in Betrieb genommen, um den Verkehr hier übergangsweise zu regeln, heißt es bei der Stadt.
Für die B235 verantwortlich ist aber nicht die Stadt, sondern der erwähnte Landesbetrieb, der die Unterhaltung von Landes- und Bundesstraßen verantwortet. Nach Gesprächen mit der Stadt habe man entschieden, die alte Ampel nicht zu reparieren, sondern eine Baustellenampel aufzustellen, so Nadia Leihs als Sprecherin von Straßen NRW.

Damit die Ampel funktioniert, muss sie per Kabel mit Strom und Signaltechnik versorgt werden. © Natascha Jaschinski
Denn: Der Abschnitt der Provinzialstraße sollte erneuert werden – als Teil eines großen Rundum-Umbaus der maroden Bundesstraße. Gleichzeitig war klar, so Straßen NRW: Die Reparatur der kaputten Ampel wäre aufwändig und teuer. Leihs: „Die Ampel war schon älter und es war nicht nur das Steuergerät kaputt, sondern auch der Schaltschrank.“ Unter diesen Umständen habe man sich dazu entschieden, die Baustellenampel aufzustellen. Bis mit dem Umbau der B235 alles erneuert würde.
Umbau hat sich stark verzögert
Nur: Der Umbau liegt längst nicht mehr im Zeitplan. Eigentlich sollte es auf dem Abschnitt im Sommer 2020 losgehen. Bis heute aber hat sich dort nichts getan. Laut Stadt hat vor allem die Pandemie das Projekt nach hinten geschoben.
„Wir sind damals von anderen Planungsvoraussetzungen ausgegangen“, sagt Leihs. Ob man sich sonst anders entschieden hätte, sagt sie nicht. Fakt ist aber: Normalerweise stehen Baustellenampeln laut Straßen NRW im Schnitt nur ein Jahr. Die Ampel in Lütgendortmund hat also gute Chancen auf einen Negativrekord. Wohl kaum eine andere provisorische Ampel in NRW dürfte so lange in Betrieb sein wie diese. Leihs: „Das ist wirklich sehr ungewöhnlich.“
10.000 Euro kostet die Ampel im Jahr
Aber nicht nur das, es kostet auch: Straßen NRW mietet die Ampel und zahlt aus Landesmitteln auch Aufbau und Unterhalt. Laut Leihs kommen für die Anlage an der Provinzialstraße gut 10.000 Euro im Jahr zusammen. Das heißt: Bisher hat die Ampel knapp 50.000 Euro gekostet. Wie teuer die Reparatur der alten geworden wäre, könne Straßen NRW nicht seriös beziffern, da man damals kein Angebot eingeholt habe, so Leihs.

Bei der Baustellenampel können Fußgänger nicht drücken, wenn sie über die Straße wollen. Alles wird automatisch geregelt. © Natascha Jaschinski
In jedem Fall werden noch weitere zehntausende Euro hinzukommen. Zunächst wird „in Kürze“ laut Stadt erst der Abschnitt der Provinzialstraße Höhe Weitacker bis Stadtgrenze Bochum umgebaut. Das Teilstück, auf dem die Ampelanlage steht, ist danach erst dran. Geplanter Baubeginn: 2025.
Ist fürs Journalistik-Studium vor 20 Jahren nach Dortmund gezogen und hat danach jahrelang in der Nachrichtenredaktion gearbeitet. Lebt schon lange im Dortmunder Westen und freut sich, hier und in Castrop-Rauxel auch journalistisch unterwegs zu sein.
