Baustellen-Tabu während der Fußball-EM An wichtigen Straßen soll es keine Behinderungen geben

Stadt plant Baustellen-Tabu während der Fußball-EM
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Ob für Autofahrer, Radfahrer oder für Fußgänger: Baustellen sind meist für alle Verkehrsteilnehmer nervig - vor allem, wenn sie mit Umwegen und Zeitverzug verbunden sind. Deshalb hält sich die Stadt bei wichtigen Veranstaltungen mit größeren Störungen durch Baustellen zurück - etwa in der Vorweihnachtszeit, wenn in der City eine Baupause gilt.

Für ein Großereignis im kommenden Jahr soll die Baustellen-Pause deutlich weiter gefasst werden: Zur Fußball-Europameisterschaft Uefa EURO2024 vom 14. Juni bis 14. Juli soll die Innenstadt in weiten Teilen baustellenfrei sein - und das bereits ab dem 7. Juni, also eine Woche vor dem EM-Start.

Der Rat der Stadt entscheidet darüber in seiner Sitzung am Donnerstag (21.9.). Ganz freiwillig ist der „Verzicht“ aber nicht. Als Gastgeber-Stadt für sechs EM-Spiele, darunter ein Halbfinale, ergibt sich aus den Verträgen mit dem europäischen Fußballverband Uefa für Dortmund die Pflicht, „im Turnierzeitraum auf den Zufahrtsstraßen und in der Nähe der Veranstaltungsflächen Behinderungen, Einschränkungen und Minderungen der Veranstaltungsqualität zu verhindern“.

Stadt will gute Gastgeberin sein

„Die Stadt Dortmund ist international für ihre Nähe zum Fußball bekannt“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung für die Politik. Wie schon bei der WM 2006 wolle man sich zur EURO2024 „als Gastgeberin eines herausragenden Fußballevents mit besonderen Qualitäten und einer Atmosphäre des Willkommens präsentieren und zukunftsorientierte Zeichen setzen“.

Nicht nur direkt am Stadion sollen Baustellen in Dortmund während der Fußball-WM 2024 tabu sein.
Nicht nur direkt am Stadion sollen Baustellen in Dortmund während der Fußball-WM 2024 tabu sein. © Oliver Volmerich

Immerhin kalkuliert die Stadt an den sechs Spieltagen mit einem Aufkommen von bis zu 20.000 Menschen in der Innenstadt. Der Westfalenpark hat Platz für bis zu 25.000 Fußball-Fans - zusätzlich zu den 66.000 Stadionbesuchern. Aber auch an Nicht-Spieltagen in Dortmund sei damit zu rechnen, dass viele Gäste in der Stadt seien.

Deshalb sei es nötig, Beeinträchtigungen durch Baustellen während der EM auf ein Minimum zu reduzieren, heißt es. Im Zweifel müssten bestehende Baugruben besonders gesichert oder vorübergehend verfüllt werden und Fahrspuren gesperrt werden, um sichere Bedingungen für Radfahrer und Fußgänger zu schaffen.

Vor allem zwischen Stadion und City soll es zur Fußball-EM 2024 möglichst keine Bausellen geben.
Vor allem zwischen Stadion und City soll es zur Fußball-EM 2024 möglichst keine Bausellen geben. © Hans Blossey

Drei Kategorien hat die Verwaltung dafür ins Auge gefasst. Besonders im Fokus stehen die Veranstaltungsorte der EM - also das Stadionumfeld sowie der Friedensplatz und der Westfalenpark, die als Fan-Zone vorgesehen sind. Baustellenfrei soll aber der gesamte Bereich der City einschließlich des Wallrings sein.

Zur zweiten Kategorie gehören die Umgebung der EM-Schauplätze und wichtige Straßenverbindungen, zur dritten Kategorie möglichst auch Straßen, die etwa Park-and-Ride-Parkplätze, ÖPNV-Haltestellen und das überregionale Straßennetz wie Autobahnen anbinden.

Probleme bei Länderspiel-Anreise

Dass es noch Handlungsbedarf in Sachen Verkehr rund ums Stadion gibt, hat das letzte Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich am 12. September gezeigt. Dort war es zu langen Staus bei der Anreise gekommen.

Das Mobilitätskonzept zur EURO2024 sei noch in Arbeit, hatte die Stadt im Nachgang betont. Klar ist, dass man den Autoverkehr möglichst reduzieren will. So soll ein „grüner Teppich“ aus Rollrasen als Wegweiser Fans dazu animieren, den Weg von der City zum Stadion und zum Westfalenpark zu Fuß zurückzulegen.

Zu langen Staus war es bei der Anreise zum Fußball-Länderspiel Deutschland-Frankreich auf den Straßen zum Stadion gekommen - wie hier auf der B1.
Zu langen Staus war es bei der Anreise zum Fußball-Länderspiel Deutschland-Frankreich auf den Straßen zum Stadion gekommen - wie hier auf der B1. © Kevin Kindel

Auch die baulichen Vorbereitungen auf die EM laufen alles andere als rund. So schafft es die Stadt nicht, wie geplant ein neues Parkleitsystem rund um das Stadion zur EM zu installieren. Der Neubau der Fußgängerbrücke über die B1 wurde verschoben. Die Sanierung des Tunnels Ardeystraße und der Umbau der Stadtbahnstation Hauptbahnhof werden nur zum Teil vollendet. Generell hat die Stadt größere Baumaßnahmen wie die Sanierung der Kreuzung Ophoff und der Brücke der B54 über der B1 bewusst auf die Zeit nach der EM verschoben.

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