
Lange Staus noch nach Anpfiff, Chaos auf den Straßen im Stadionumfeld und frustrierte Fans, die erst zur zweiten Halbzeit ins Stadion kamen. Wenn das Länderspiel Deutschland-Frankreich am Dienstagabend (12.9.) eine Generalprobe für die Fußball-Europameisterschaft im Juni und Juli 2014 war, dann ist sie mit Blick auf die Organisation des Verkehrs gründlich schiefgegangen.
Ist die Stadt Dortmund schuld? Zum Teil. Denn das Problem, dass bei internationalen Spielen im Stadion ein Verkehrschaos droht, ist nicht neu. Deshalb hatte man sich auch vorgenommen, zur Fußball-EM 2024 ähnlich wie in der City ein neues, modernes Parkleitsystem einzurichten, um die Zu- und Abfahrt rund um Stadion besser zu regeln.
Das aber wird es bis zum Sommer 2024 nicht geben, wie die Stadt jüngst einräumen musste. Nur eine Firma hatte sich auf die Ausschreibung für ein neues Parkleitsystem beworben - zu deutlich höheren Kosten als geplant. Als Grund für die Zurückhaltung gibt die Stadt selbst den wohl zu hohen Zeitdruck an, bis 2024 ein funktionierendes System an den Start zu bringen. Das heißt im Umkehrschluss: Hätte man früher geplant und ausgeschrieben, wäre das Problem womöglich nicht entstanden.
Jetzt will man das alte Parkleitsystem, das vor der Fußball-WM 2006 eingerichtet worden war, ein wenig aufrüsten. Ob das wirklich ausreicht, um Ordnung ins Verkehrschaos zu bringen, ist fraglich.
Klar ist aber auch: Wenn viele Menschen in kurzer Zeit zu einem bestimmten Ort fahren, lassen sich Staus nicht ganz vermeiden. Deshalb sollte man als Besucher Zeit einplanen. Wenn sich Menschen vor Ort nicht auskennen, braucht es aber vor allem auch eine gute Kommunikation.
Theater als Vorbild
Ich war neulich im Theater Dortmund. Einen Tag vor der Vorstellung bekam ich eine E-Mail mit einer netten Begrüßung und Hinweisen, wo ich parken oder wie ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Opernhaus kommen kann.
Genau das braucht es speziell für auswärtige Besucher auch bei Fußballspielen im Stadion. Bei den ohnehin personalisierten Eintrittskarten dürfte es im E-Mail-Zeitalter kein Problem sein, im Vorfeld gezielt Informationen zu verschicken:
Wo kann man parken? Wie komme ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß ins Stadion? Spätestens zur EM sollte dies Standard sein, unabhängig davon, ob der Fußballverband Uefa oder jemand anderes verantwortlich ist.
Die Erfahrung der Fußball-WM 2006 lehrt aber auch, dass sich das Problem zur EURO24 entschärfen dürfte, weil viele Fußball-Fans schon weit vor dem Anpfiff anreisen, um die EM-Atmosphäre in der Stadt zu genießen.
Die städtischen EM-Planer sind deshalb auf dem richtigen Weg, wenn sie einen „grünen Teppich“ als Wegweiser für den Fußweg zum Stadion ausrollen und ein umfangreiches Rahmenprogramm an verschiedenen Plätzen bieten. Ein neues Parkleitsystem wäre trotzdem schön gewesen.
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