„Es muss nur noch fertig werden“ Woran es bei der Robbenanlage im Dortmunder Zoo hakt

„Es muss nur noch fertig werden“: Blick auf die Robbenanlagen-Baustelle
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Seelöwen-Bulle Triton ist nicht zu überhören. Sein Gebrüll klingt auch über die Baustelle der neuen Robbenanlage im Zoo. Bis Triton und seine Robben-Gefährten von ihrem Übergangsdomizil im früheren Riesenotter-Becken gleich nebenan in ihr neues Zuhause umziehen können, wird aber noch einige Zeit vergehen. Schon seit vier Jahren ist die Robbenanlage Baustelle - und wird es noch einige Zeit bleiben.

Immerhin: Weit vorangekommen ist die Baustelle, wie ein Rundgang zeigt. Der Großteil der Gebäude mit schicker Bruchstein-Fassade steht, Wege und Außenanlagen sind weitgehend angelegt. Ein neues Toilettengebäude und ein Kiosk warten auf die letzten Installationen. Gleich daneben ist auch die künftige Aufzuchtstation mit dem Mutter-Kind-Becken für die Robben weit fortgeschritten. Durch kleine Fenster haben Besucher hier künftig Einblicke in die Kinderstube der Seelöwen. Und im Untergrund sind riesige technische Anlagen mit Pumpen und Filtern installiert.

Tobias Nietsch, Johannes Zejfert und Marcel Stawinoga stehen am Aufgang zur Zuschauertribüne für die neue Robbenanlage.
Tobias Nietsch, Johannes Zejfert und Marcel Stawinoga stehen am Aufgang zur Zuschauertribüne für die neue Robbenanlage, die Platz für 250 Menschen hat. © Foto Schaper

Das Problem ist das Herzstück der neuen Robbenanlage: die von einer großen Zuschauertribüne eingerahmten Robbenbecken. Bislang ist nur nackter Beton zu sehen, zum Teil versteckt hinter Folien und geschützt unter einer provisorischen Überdachung. Die war eigentlich als Schutz für die Beschichtungsarbeiten in den Becken gedacht, erklärt Johannes Zejfert von den Sport- und Freizeitbetrieben der Stadt, denen der Zoo angegliedert ist.

Nur ist es zu den Beschichtungsarbeiten noch gar nicht gekommen. Denn bei den Rohbauarbeiten an den Becken sind erhebliche Baumängel entdeckt worden, die zur Einstellung der Arbeiten und Kündigung des beauftragten Bauunternehmens führten. Seitdem wird geprobt, geprüft und gestritten. Gutachter und Juristen haben das Sagen.

Die Wege zur Zuschauertribüne sind schon angelegt, rechts hinter der Bruchstein-Mauer liegt die künftige Aufzucht-Station für junge Robben.
Die Wege zur Zuschauertribüne sind schon angelegt, rechts hinter der Bruchstein-Mauer liegt die künftige Aufzucht-Station für junge Robben. © Foto Schaper

Und das dauert. Eigentlich sollte die neue Robbenanlage nach zwei Jahren Bauzeit 2023 eröffnet werden. Dann fielen die Baupannen beim Rohbau auf. Seitdem werden von der Stadt vierteljährliche neue Zeitziele genannt - vom Spätsommer 2024 über das Frühjahr 2025 bis zum Sommer 2025. Doch auch dieser zuletzt genannte Termin ist nicht zu halten. Es ist sogar eher unwahrscheinlich, dass die Robbenanlage überhaupt in diesem Jahr eröffnet werden kann.

Die Kosten dürfte die zusätzliche Wartezeit ebenfalls weiter in die Höhe treiben. Von 16 Millionen Euro war zuletzt die Rede. Mit Blick auf die noch ausstehenden Aufgaben dürfte ein Nachschlag nötig sein. Ob und wie viel Geld man als Schadenersatz eintreiben kann, ist wiederum Sache der Juristen.

Gutachten bis Juni erwartet

Erst einmal muss aber an den Becken überhaupt weitergebaut werden. Warum das noch so lange dauert, obwohl die Schäden doch schon länger bekannt sind? Die Verantwortlichen von Zoo und Sport- und Freizeitbetrieben müssen sich vorsichtig ausdrücken, um nicht juristisch aufs Glatteis zu geraten. Das ursprünglich vorgelegte Konzept zur Schadensbegrenzung sei nicht ausreichend gewesen, erläutert Johannes Zejfert. Deshalb wurde noch einmal geprobt und gesucht.

Das abschließende Gutachten soll Ende Mai oder Anfang Juni vorliegen, kündigt Zoo-Sprecher Marcel Stawinoga an. Dann sollen die Arbeiten zur Beseitigung der Baumängel zusammen mit dem Auftrag für die Beschichtung der Becken ausgeschrieben werden. Es werden also noch einige Monate ins Land gehen, bis die Arbeiten an den Becken weitergehen.

Immerhin: Die große Panoramascheibe, durch die Zoo-Besucher später einen Blick in das Becken mit tauchenden Seelöwen werfen können, ist schon gefertigt und eingelagert, soll ebenso wie weitere Brüstungen und Trennscheiben zum Abschluss eingebaut werden.

Die Zuschauertribüne mit Platz für 250 Besucher, die von hier aus die „Fütterungs-Show“ beobachten können, steht im Rohbau und weckt schon jetzt mit einem Blick über die riesige Anlage Vorfreude. „Es wird auf jeden Fall spektakulär“, sagt Marcel Stawinoga. „Es muss nur noch fertig werden.“

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