Ärger bei Großbaustelle im Zoo geht weiter Eröffnung der Robben-Anlage steht in den Sternen

Ärger im Zoo: Eröffnung der Robben-Anlage steht in den Sternen
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Dass es bei größeren Bauprojekten Verzögerungen gibt, ist fast schon normal. Die Robbenanlage im Zoo in Dortmund dürfte da in einer Hitparade langsam einen Spitzenplatz einnehmen. Immer wieder war der Fertigstellungstermin verschoben worden. Nun ist auch der zuletzt in Aussicht gestellte Eröffnungstermin Mitte dieses Jahres - zwei Jahre später als geplant - nicht zu halten.

Schließen lässt sich das aus einer Antwort der Stadt auf eine Anfrage. „Augenblicklich können wir Ihnen keinen konkreten Eröffnungstermin nennen. Das liegt daran, dass die Arbeiten am Robbengehege noch nicht abgeschlossen sind“, heißt es. Dreieinhalb Jahre nach Beginn der Arbeiten steht eine Eröffnung also noch immer in den Sternen.

Ein Modell der neuen Robbenanlage im Zoo Dortmund.
So in etwa soll die fertige Robbenanlage im Dortmunder Zoo mal aussehen. © Grafik: Stadt Dortmund

Als Hauptgrund werden die Pannen bei den Rohbau-Arbeiten genannt. „Leider waren die Bauarbeiten am Rohbau so fehlerhaft, dass dieser Firma gekündigt werden musste. Insbesondere das Haupt- und die Nebenbecken müssen einer akribischen Qualitätsprüfung unterzogen werden. Aus Sicherheitsgründen müssen hier jegliche Baumängel ausgeschlossen - und wenn vorhanden – beseitigt werden“, heißt es in einer schriftlichen Antwort.

Das verwundert insofern, als die Rohbauarbeiten eigentlich schon vor zwei Jahren - im Frühjahr 2023 - abgeschlossen wurden und auch die Probleme mit der fehlerhaften Ausführung schon länger bekannt sind. Im September 2024 hatte Bernd Kruse als Chef der städtischen Sport- und Freizeitbetriebe, zu denen der Zoo gehört, im zuständigen Ratsausschuss berichtet, dass bei den Rohbauarbeiten offensichtlich ein Schalbrett im frisch gegossenen Beton vergessen worden war.

Juristische Auseinandersetzung

Der Entdeckung sei eine längere juristische Auseinandersetzung mit dem beauftragten Unternehmen gefolgt. Ein Sachverständiger und ein Fachanwalt für Baurecht seien mit einem Gutachten beauftragt worden, um die Mängel zu dokumentieren und sich für das Klageverfahren zu rüsten, berichtete Kruse. Schließlich mussten die Mängel beseitigt werden. Trotzdem stellte Kruse damals eine Eröffnung im Frühjahr 2025 in Aussicht.

Luftaufnahme von der Baustelle für die neue Robbenanlage im Zoo. Das Foto wurde Ende März 2025 gemacht.
So sah die Baustelle für die neue Robbenanlage im Zoo vor wenigen Wochen aus der Luft aus. © Hans Blossey

Jetzt heißt es auf aktuelle Anfrage: „Zurzeit laufen die Untersuchungen, in welchem Umfang die zusätzlichen Betonarbeiten nötig sein werden, um die Becken zu reparieren. Dafür erstellt zurzeit eine Fachfirma ein Konzept zur Sanierung des Haupt- und Nebenbeckens. Parallel werden die noch nötigen Arbeiten an den anderen Teilen der Anlage ausgeführt.“

Baubeginn für die neue Robbenanlage war vor mehr als drei Jahren im September 2021. Fertig sein sollte die neue Robbenanlage eigentlich 2023. Später war vom Frühjahr 2024, dann vom Spätsommer die Rede. Im Oktober 2024 stellten die Verantwortlichen der städtischen Sport- und Freizeitbetriebe dann eine Eröffnung im Frühjahr 2025, kurz darauf für Mitte 2025 in Aussicht.

Immer wieder neue Pannen

Gründe für die Verzögerungen gab es immer wieder neue. So musste anfangs ein anderes Ausweichdomizil für die Robben gefunden werden als ursprünglich geplant. Sie zogen schließlich vorübergehend in die Otteranlage im Zoo um. Es folgten die Pannen bei den Rohbauarbeiten für die neue Robbenanlage, juristische Auseinandersetzungen, Pleiten von Baufirmen und nötige Neuausschreibungen von Aufträgen, die für Verzögerungen sorgten.

Die gehen jetzt offensichtlich weiter. Das dürfte auch die Kosten weiter steigen lassen. Bereits im September 2023 hatte der Rat eine Kostenerhöhung von 12,8 auf etwa 14,5 Millionen Euro für die neue Robbenanlage genehmigt und vorsichtshalber sogar einen Kostenrahmen von bis zu 16 Millionen Euro beschlossen. Inzwischen dürfte fraglich sein, ob man damit auskommt.

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