Dieses Schachtbauwerk war das Herz des Tagesbruchs. Inzwischen ist es fast vollständig wiederhergestellt. © Carolin West

Emscherallee

Gestählt für 150 Jahre: Riesen-Baustelle nach Tagesbruch bleibt bis 2021

Der Tagesbruch an der Emscherallee in Dortmund liegt fast zwei Jahre zurück. Das Ende der Bauarbeiten, um den Schaden zu beheben, wurde nun erneut verschoben. Es dauert noch ein Jahr.

Huckarde

, 10.07.2020 / Lesedauer: 3 min

Anfang Oktober 2018 sah es aus, als ob ein Meteorit in die Emscherallee eingeschlagen wäre. Der Krater unweit der Kokerei Hansa von zunächst einem halben Meter Tiefe senkte sich immer weiter ab und gewann dabei auch noch an Durchmesser.

Eine Umgehungsstraße sorgt seit November 2018 für mehr oder weniger fließenden Verkehr rund um die Baustelle, die zur Schadensbehebung nötig ist. Gerade zum Berufsverkehr verbringen Pendler auf der Emscherallee und der Lindberghstraße jedoch viel Zeit im Stau.

Hohlräume im Untergrund ließen die Fahrbahn 2018 einsacken. © Peter Bandermann

Nach einer ursprünglichen Schätzung von einer mehr als sechsmonatigen Bauzeit stiegen die Angaben schnell an. Inzwischen ist klar: Vor Mai 2021 werden die Arbeiten nicht fertig. „Es muss ja nicht nur der Schaden behoben, sondern auch die Straße wieder hergestellt werden“, erklärt Christian Falk, Betriebsleiter Stadtentwässerung.

Ursache für den Tagesbruch gefunden

Zudem hätte sich das Ausmaß der Arbeiten erst mit dem Fortschritt der Baustelle herauskristallisiert. Beispielsweise musste in der ersten Bauphase zunächst das zerstörte Schachtbauwerk, das Herz des Tagesbruchs, wiederhergestellt werden. Diese Arbeiten sind nahezu abgeschlossen.

So sei sichtbar geworden, welche „Haltungen“, also Verbindungsstrecken eines Abwasserkanals zwischen zwei Schächten, wie beschädigt sind. Während die nach Westen verlaufende Haltung nur geringe und der nach Süden verlaufende Kanal keine Schäden aufwies, steht es schlecht um den nach Osten verlaufenden Kanal.

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„Da ist auf einer Länge von 40 Metern alles sehr stark beschädigt“, sagt Christian Falk. „Auch das anschließende kleinere Schachtbauwerk hat es erwischt. Beides muss erneuert werden.“

Die abgesackte Emscherallee in Huckarde aus der Vogelperspektive. © Peter Bandermann

Zumindest sei inzwischen aber die vermutliche Ursache für den Tagesbruch gefunden. 2018 sei ein sehr trockenes Jahr gewesen, so Falk. Bewegungen und Setzungen im Erdreich seien die Folge gewesen. Warum das Erdreich ausgerechnet an der Ecke Emscherallee/Lindberghstraße so massiv abgesackt sei, bleibe unklar. Alle umliegenden Kanäle seien schadensfrei.

Baumaßnahmen kosten mehr

Dennoch sind die anfangs veranschlagten 7 Millionen Euro Baukosten mit der ersten Bauphase schon aufgebraucht. Die Erneuerung der Haltung und des kleineren Schachtbauwerkes sowie die Wiederherstellung der Versorgungsleitungen, der Straße und des Grünbereiches werden weitere 5 Millionen Euro verschlingen.

Das sei alles im Kostenrahmen, so Christian Falk. Der Zeitrahmen sei hingegen gesprengt worden – und das nicht nur wegen der Mehrarbeit. „Während des Lockdowns und des Höhepunktes der Coronazeit wurde die Kampfmittel-Erkundung ausgesetzt“, sagt Christian Falk.

Das Abwasser wird derzeit durch ein anderes Rohr geleitet. © Carolin West

Der Grund: Wären Blindgänger gefunden worden, hätten die aufgrund der Baustelle umgehend beseitigt werden müssen. Eine Maßnahme, die die Evakuierung der umliegenden Häuser erfordert hätte. „Und das wäre in der Corona-Hochzeit nicht möglich gewesen“, erklärt Christian Falk.

Inzwischen sei jedoch klar, dass sich im Bereich der Baustelle keinerlei Kampfmittel befinden. Die Bauarbeiten sollten also weitestgehend ungestört voranschreiten können. Bereits zum Jahresende sollen zumindest die Kanalbauarbeiten beendet und die provisorischen Abwasserleitungen durch dauerhafte ersetzt worden sein.

Das Herz des Tagesbruchs

Das ist nach der Versorgung des Tagesbruch-Herzens eine deutlich weniger aufwendige Maßnahme. Denn das „Herzstück“ hat den Bauarbeitern einiges abverlangt. Allein das Ausheben der Baugrube dauerte Monate.

Inzwischen ist die Wiederherstellung der Schachtanlage fast abgeschlossen. „Die neue Schachtanlage ist aus Massivbeton und hat die Ausmaße eines Einfamilienhauses“, sagt Christian Falk. Und das soll, wie auch die neuen Leitungen, mindestens 150 Jahre lang halten.

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