
© Carolin West
Abgesackte Emscherallee bereitet weiter Kopfzerbrechen und nervt die Pendler
Baustelle Emscherallee
Eine heile Emscherallee zu Weihnachten? Dieses Geschenk kann die Stadt den Dortmundern nicht machen. Und es könnten noch böse Überraschungen im Boden schlummern.
Anfang Oktober 2018 sackte ein Teil der Emscherallee ab. Die wichtigste Nord-Süd-Achse des Dortmunder Westens und Verbindung zwischen A40 und A2 wurde an der Kreuzung Emscherallee/Lindberghstraße mit einem Schlag unbefahrbar. Der Krater, der bereits bei der Erstmeldung (4.10.2018) einen halben Meter Tiefe hatte, senkte sich immer weiter ab.
Bis heute ist die genaue Ursache des Tagesbruchs unklar. „Fakt ist, dass es zu dem Zeitpunkt an mehreren Stellen Setzungen gab“, sagt Christian Falk, technischer Leiter Stadtentwässerung. „Auch der Grundwasserstand war extrem niedrig. Aber einen exakten Grund konnten wir nicht ermitteln.“ Fakt ist aber auch, dass die Baustelle an der Emscherallee inzwischen ein Jahr dauert – und noch lange nicht beendet ist.
Vorbereitungsarbeiten verschlingen Bauzeit
Ersten Schätzungen zufolge sollte die Emscherallee mindestens sechs Monate lang gesperrt sein. Inzwischen ist mehr als das doppelte der Zeit vergangen. Trotz Umgehungsstraße, die seit November 2018 genutzt werden kann, verbringen Pendler seitdem viel Zeit im Stau rund um die Emscherallee. Grund für die enorm lange Bauzeit sind vor allem Vorbereitungsarbeiten.
„Der Tagesbruch musste zunächst mit mehreren 100 Kubikmetern Beton verfüllt werden, damit der Autoverkehr gesichert ist“, erklärt Christian Falk. Seitdem hält die Vorbereitung der Baugrube die Arbeiter in Atem. „Der Baugrund hat uns einiges an Schwierigkeiten beschert“, sagt Falk. Stahlteile und -träger im Boden und vor allem immer neue Blindgängerverdachtspunkte zogen die Arbeiten in die Länge. „Das hat uns mehrere Monate gekostet – zum Glück wurde immerhin kein Blindgänger gefunden.“
Baugrube ist erst Ende des Jahres fertig
Seit gut vier Wochen bereiten die Arbeiter jetzt die Aushebung der letztendlichen Baugrube vor. „Ein Loch auszuheben ist nicht schwierig, aber die Sicherung.“ Bohrpfähle schützen die Seiten der Grube, die einen Durchmesser von 15 Meter haben wird. Mithilfe einer Hochdruckpumpe wird eine Betonsuspension in den Boden gepresst: die sichere Sohle für die Baugrube. „So kann kein Grundwasser die Grube ausspülen“, erklärt Bauingenieur Michael Overmeyer.

Auf der Baustelle an der Emscherallee wird seit einem Jahr gearbeitet. Im Vordergrund ist die oberirdische Abwasserleitung zu sehen. © Carolin West
Ende der kommenden Woche sollen die Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen sein. Das Weihnachtsgeschenk für die Dortmunder wird somit keine fertige Baustelle, sondern lediglich eine fertige Baugrube sein. Wie weit sich die Arbeiten dann noch bis ins nächste Jahr ziehen, ist unklar.
Müssen noch mehr Leitungen erneuert werden?
Denn das Abwasser, das derzeit durch oberirdische Leitungen geführt wird, soll wieder unter die Erde gebracht werden. Dafür werden die Abwasseranlagen ab Ende 2019/Anfang 2020 in der dazu ausgehobenen Baugrube komplett neu angelegt. Läuft alles rund, bleiben die Kosten bei oder sogar unter den im Frühjahr veranschlagten 7 Millionen Euro.
„Wir müssen aber auch umliegende Leitungen freilegen, um zu sehen, ob wir noch mehr erneuern müssen“, sagt Michael Overmeyer. Das würde nicht nur die Bauzeit weit bis ins kommende Jahr verlängern, sondern auch wesentlich mehr Geld verschlingen. „Wie lange genau die Baustelle noch dauert und wie viel sie kosten wird, ist deshalb derzeit schwer zu sagen“, sagt Christian Falk. Erst wenn klar ist, wie es um die Leitungen steht, können genauere Angaben gemacht werden.
Stadt ist zufrieden mit den Übergangslösungen
Während Pendler und Anwohner sich vermutlich täglich über die Staus rund um die Emscherallee ärgern, zeigt sich die Stadt vor allem mit einer Übergangslösung zufrieden. „Die Abwasserumleitung funktioniert sehr gut und hat auch die Unwetter überstanden“, sagt Christian Falk. Bleibt zu hoffen, dass die Verkehrsteilnehmer nicht mehr allzu viel Zeit mit den Übergangslösungen überstehen müssen.
Redakteurin, davor Studium der angewandten Sprachwissenschaften in Dortmund und Bochum. Sportbegeistert und vor allem tänzerisch unterwegs.
