Friseurmeisterin Antje Parlak stört die Baustelle vor ihrem Salon nicht. Sie ärgert sich aber darüber, dass mehr als eine Woche nicht mit den Arbeiten begonnen wurde. © Uwe von Schirp
Amts-Posse
Friseurmeisterin ärgert sich über eine Baustelle, auf der niemand baut
Seit neun Tagen fließt der Verkehr wegen einer Baustelle in Dortmund nur einspurig. Anwohner ärgern sich. Denn gebaut wird hier (noch) gar nicht. Eine Dortmunder Baustellen-Amts-Posse.
Antje Parlak steht vor der Tür ihre Friseursalons, begrüßt und verabschiedet Kundinnen. Manchmal muss sie in den letzten Tagen als Einweiserin auf den fünf Stellplätzen vor dem Haus fungieren. Viel Platz zum Rangieren ist nicht: Direkt am Straßenrand steht eine lange rot-weiße Reihe aus Baustellenbaken.
Am 2. Februar hat die Stadt Dortmund auf der Dörwerstraße an der Einmündung Hördemannshof eine Baustelle eingerichtet. Nur eine Fahrspur steht hier seitdem nahe vom Schulzentrum Dortmund-Nette zur Verfügung. Eine Baustellenampel regelt den Verkehr. Der Hördemannshof ist eine Sackgasse.
Soweit für Antje Parlak kein Problem: „Was getan werden muss, muss getan werden“, sagt sie im Gespräch mit dieser Redaktion. Allein: Neun Tage sind vergangen, aber passiert ist auf der Baustelle noch nichts. Keine Baumaschinen, keine Arbeiter – nur die Baken und die beiden Ampeln. Das machte Anwohner und Antje Parlaks Kunden doch stutzig.
Wasserleitung bereitet Problem
Auf Anfrage erklärt Stadtsprecher Christian Schön, es handele sich um eine vorbereitende Maßnahme für den Erweiterungsbau des Heinrich-Heine-Gymnasiums (HHG) auf dem bisherigen Sportplatz. „Der Baubeginn des Erweiterungsgebäudes ist für Mitte April geplant.“
Am 2. Februar wurde die Baustelle eingerichtet. Die Verkehrsschilder nennen kein Ende des Bau-Zeitraums. © Uwe von Schirp
Das Baustellen-Portal der Stadt weist Arbeiten an Versorgungsleitungen als Grund für die Baustelle aus. Der Dortmunder Energieversorger DEW21 erklärt, dass er nur mittelbar an der Baustelle beteiligt sei. Die städtische Immobilienwirtschaft wolle dort einen Abwasserkanal mit zwei Sinkkästen anlegen.
Als problematisch habe sich aber herausgestellt, dass der Abwasserkanal eine Wasserleitung unterqueren solle. „Das geht nicht so einfach“, sagt DEW-Sprecher Ole Lünnemann. „Unsere Wasserleitung würde brechen.“ Deswegen gebe es zwei Optionen: DEW21 müsse zeit- und kostenintensiv zunächst eine neue Wasserleitung verlegen. Oder die Stadt finde eine andere Lösung für den Kanal.
Abbauen verursacht Mehrkosten
Alternativen erarbeite derzeit ein externes Fachplanungsbüro, schreibt Stadtsprecher Schön. „Der Abschluss der Prüfung ist für die 7./8. Kalenderwoche vorgesehen.“ Also bis Ende Februar. Im Baustellenportal ist aber schon das Ende der Arbeiten auf den 25. Februar datiert. Dieser Zeitraum könne „wahrscheinlich nicht mehr gehalten werden“, erklärt die Stadt dazu.
Antje Parlak wirbt für ihren Salon "Antjes Fun for Hair" mit den Parkplätzen direkt vor der Tür. Einparken und Rangieren bleiben hier vorerst schwierig. © Uwe von Schirp
„Das Abbauen der Baustelle würde Mehrkosten verursachen, die wir aufgrund des geplanten Abschlusses der Prüfung vermeiden möchten“, teilt die Immobilienwirtschaft auf Nachfrage mit. „Sollte sich der Abschluss der Prüfung aber verzögern, wird ein Abbau der Baustelle umgehend in Betracht gezogen.“
Heißt also: Antje Parlak wird ihre Kunden wohl noch eine Zeit lang in die Parkplätze einweisen müssen. Verstehen kann sie die Stadt überhaupt nicht: „Wenn eine Baustelle eingerichtet wird, sollte doch auch möglichst schnell angefangen werden.“
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