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Traditions-Gaststätte: Neue Pächter bieten deutsch-türkische Karte
Gastronomie
Ein alt eingesessenes Lokal im Dortmunder Westen bekommt neue Pächter. Zwei im Ort bekannte Gastronomen übernehmen. Bis zur Neueröffnung haben Eigentümer und Betreiber noch einiges zu tun.
Vor der Tür der alteingesessenen Gaststätte steht ein Container. Mitte Januar verschwanden Holzzaun und Blumenkübel von der Terrasse. Seit dem Spätherbst sind die Türen geschlossen. Was wird aus der Heimat für manchen Kegelclub, Verein oder Knobelrunde?
„Es gibt einen Nachfolger für das Rabeneck.“ Diese Nachricht macht seit Tagen in Dortmund-Mengede die Runde. Einer der künftigen Pächter bestätigt das im Gespräch mit dieser Redaktion. Zwei im Stadtteil bekannte Gastronomen übernehmen – und schaffen ein neues Angebot.
„Ja, das Gerücht stimmt“, sagt Fahrettin Alacali. Er ist seit zehn Jahren Inhaber des beliebten Café Symbol am Mengeder Markt. Sein Geschäftspartner ist ebenfalls kein Unbekannter: Ali Dincer sorgte Anfang 2021 gleich zweimal für positive Schlagzeilen.
Steaks und Kalbsschnitzel
Im Antalium Kebaphaus an der Käthe-Kollwitz-Straße hat er Obdachlosen kostenlose Mahlzeiten spendiert. Außerdem belohnte Dincer Schüler mit einem Einser-Zeugnis mit einer Jahres-Döner-Flat.
Mit der Übernahme des „Rabenecks“ schaffen Ali Dincer und Fahrettin Alacali ein in Mengede neues gastronomisches Angebot. Geplant ist ein Restaurant mit deutscher und türkischer Küche. Ein Schwerpunkt: Steaks aller Art – Rib-Eye oder Rinderfilet etwa – vom Holzkohlegrill. „Auf der Karte wird aber auch Kalbsschnitzel stehen“, verrät Alacali. „Ich war mit meiner Familie mal in Wien. Da haben wir die gegessen. Lecker.“

Im Sommer soll das Rabeneck nach gründlicher Sanierung mit einem neuen Angebot wiedereröffnen. © Uwe von Schirp
Die Kegelbahn im Keller des Rabenecks soll wieder Heimat für Kegelclubs werden. Auch Kindergeburtstage können dort stattfinden. Der 210 Quadratmeter große Restaurantbereich im Erdgeschoss bietet Platz für Betriebs-, Weihnachts- und Familienfeiern. 45 Gäste haben in der warmen Jahreszeit auf der großen Terrasse vor der Tür Platz.
Neue Küche und Möbel
Bis zur Eröffnung sei aber noch viel zu tun, erzählt Falacali. „Die alten Möbel und die Küchenausstattung haben wir schon rausgeworfen.“ Der neue Eigentümer des Hauses an der Ecke Siegburgstraße/Dönnerstraße wolle nun zunächst Fenster, Fußböden und die Sanitäranlagen erneuern.
Eine Spülmaschine für die Küche habe er aber bereits bestellt, sagt der 36-Jährige: „Die Lieferzeit ist gerade lang. Anfang Juni soll sie kommen.“ Herd, Anrichten und der Holzkohlegrill stehen auf der Bedarfsliste. Ebenso ein Dry-Aged-Kühlschrank: Darin reift das Fleisch, bevor es auf den Rost kommt. Dry-Ager regeln neben der Temperatur durch Luftzirkulation die Luftfeuchtigkeit. Das verhindert Keim- und Schimmelbildung.
Mit der Übernahme des Rabenecks erfüllt sich Fahrettin Alacali einen Traum. Er ist gelernter Koch und hat in mehreren Hotels gearbeitet. „Ich will kochen und braten“, sagt er. Trotzdem übernahm er mit seiner Frau Yildiz vor zehn Jahren das Café auf dem Marktplatz.
Eröffnung im Juni
„Damals kannte ich noch nicht einmal Cappuccino oder eine Schwarzwälder Kirschtorte“, erzählt er. Und lacht – bei einem Glas Früchtetee. Das Backen von Kuchen und Torten lernte er von der angestellten Bäckermeisterin. Sie sind das Markenzeichen des beliebten Treffpunkts neben dem Amthauspark. Herzhaftes gibt’s aber auch im „Symbol“ – zum Frühstück und als Mittagssnack.

Das Café Symbol neben dem Amtshauspark ist ein ebenso lauschiger wie beliebter Treffpunkt. © Uwe von Schirp
„Ich liebe diesen Platz“, sagt Fahrettin Alacali über das Café unter den alten Bäumen. Ehefrau Yildiz übernimmt künftig die Leitung. „Alles liegt nahe beieinander, wir wohnen ja gegenüber“, erklärt Fahrettin. Das Paar lernte sich in der Heimat an der türkischen Schwarzmeerküste kennen. Vor 17 Jahren kamen sie nach Deutschland. „Das ist heute mein Land“, sagt der 36-Jährige. „In die Heimat zu den Eltern fahre ich in Urlaub.“
Die ersten zwei Jahre im Café Symbol seien schwer gewesen. „Man muss es ausprobieren“, sagt Yildiz Alacali mit Blick auf die neue Herausforderung. Im Sommer soll das Rabeneck neu eröffnen.
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
