Baustart für neue Haltestellen verzögert sich um Jahre Planungen für Stadtbahn an der B1

Baustart für neue Haltestellen an der B1 verzögert sich erneut um Jahre
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Manchmal haben Verspätungen auch ihr Gutes. Eigentlich sollten die neuen Stadtbahnwagen von DSW21 schon seit zwei Jahren durch Dortmund fahren. Tatsächlich geht der erste von 26 neu angeschafften sogenannten B-Wagen, die an Hochbahnsteigen halten, wohl erst im Frühjahr nächsten Jahres auf die Strecke.

Die Erneuerung der kompletten Flotte, zu der auch der Umbau der 64 alten Fahrzeuge gehört und die eigentlich 2025 abgeschlossen sein sollte, verzögert sich entsprechend. 2031 ist jetzt das Zeitziel für den Abschluss des Erneuerungsprogramms.

Das verschafft den Planern im städtischen Tiefbauamt zumindest etwas Luft. Denn auch sie hinken dem Zeitplan für den Umbau der Stadtbahn-Stationen entlang der B1 um Jahre hinterher.

Der barrierefreie Umbau, zu dem auch die Erhöhung der Bahnsteige an den fünf B1-Haltestellen gehört, ist zwingend nötig. Denn künftig haben die Bahnen, die auf der Linie U47 zwischen Aplerbeck und Westerfilde im Einsatz sind, keine ausfahrbaren Trittstufen mehr, mit denen man auf die bisherigen 38 Zentimeter hohen Bahnsteige kommt. Das neue Maß ist 90 Zentimeter Bahnsteighöhe für einen ebenerdigen Einstieg in die Bahnen.

Trittstufen, die bislang an den B1-Haltestellen genutzt werden, wird es bei den neuen Bahnen von DSW21 nicht mehr geben.
Trittstufen, die bislang an den B1-Haltestellen genutzt werden, wird es bei den neuen Bahnen von DSW21 nicht mehr geben. © Dieter Menne (Archiv)

Ursprünglich war der Start des Umbaus von der Stadt für das Jahr 2020 angekündigt, 2022 sollten die neuen Haltestellen fertig sein. Doch bis jetzt ist nicht einmal ein einziger Stein bewegt worden. Der zuletzt verkündete Zeitplan ist kräftig ins Wanken geraten - und das nicht nur wegen des langen Streits um den Erhalt der Allee-Bäume an der B1, von denen einige dem Stadtbahn-Umbau zum Opfer fallen würden.

Nachdem der Rat 2018 die Trassenführung beschlossen hatte, kündigte der stellvertretende Tiefbauamtsleiter Jürgen Hannen 2019 an, dass die drei nötigen Planfeststellungsverfahren für die Haltestellen voraussichtlich 2021 starten sollen. 2023 könnte dann der Umbau beginnen und 2026 abgeschlossen werden - notfalls mit provisorischen Zwischenlösungen, um den Halt der neuen Bahnen zu ermöglichen.

Davon ist man inzwischen weit entfernt. Für die Ratssitzung am 14. Dezember hat das Tiefbauamt jetzt einen Zwischenbericht vorgelegt. Was dabei auffällt ist, dass dabei Aussagen zur Zeitplanung für Planen und Bauen der Haltestellen sorgsam vermieden werden. Erst auf Nachfrage unserer Redaktion verrät das Tiefbauamt den Stand der Dinge in Sachen Planfeststellung.

Erstes Planverfahren läuft

Die einzige gute Nachricht dabei: „Für den ersten Abschnitt mit der Haltestelle Stadtkrone-Ost wurde der Plangenehmigungsantrag im März 2023 bei der Bezirksregierung Arnsberg eingereicht“, teilt Stadtsprecherin Alexandra Schürmann auf Anfrage mit. Mit der Plangenehmigung rechne das Tiefbauamt um den Jahreswechsel. Danach werde der Finanzierungsantrag eingereicht. Wenn ein vorzeitiger Baubeginn unabhängig von erhofften Fördermitteln genehmigt werde, könne nach dem Vergabeverfahren voraussichtlich Ende 2024 mit dem Bau begonnen werden.

Die Haltestelle Stadtkrone-Ost ist freilich ein eher unstrittiges Teilstück des Umbaus, weil hier nicht in die B1-Allee eingegriffen wird. Wesentlich strittiger und komplizierter sind die Planungen für die vier westlich gelegenen Haltestellen Max-Eyth-Straße, Lübkestraße, Voßkuhle und Kohlgartenstraße. Für sie sind die nötigen Planfeststellungsverfahren anders als angekündigt allerdings noch gar nicht auf den Weg gebracht.

„Vorgesehen ist, den Planfeststellungsantrag für den zweiten Abschnitt mit den Haltestellen Max-Eyth-Straße, Lübkestraße und Voßkuhle im ersten Halbjahr 2024 einzureichen“, berichtet Alexandra Schürmann. Für die Einleitung des Planverfahrens für die Haltestelle Kohlgartenstraße gibt es noch keine Zeitperspektive. Sobald die Planung für die Kohlgartenstraße „soweit fortgeschritten ist, wird auch hierfür der Planfeststellungsantrag gestellt“, heißt es.

Suche nach Blindgängern

Nach der langwierigen Diskussion um die B1-Allee und der Frage, ob alle Haltestellen über Brücken oder ebenerdig erreicht werden sollen, führt das Amt jetzt neue Gründe für die Verzögerung an. „Für die Haltestellen von Max-Eyth-Straße bis zur Kohlgartenstraße sind umfangreiche bauvorbereitende Maßnahmen erforderlich und abzustimmen“, berichtet Alexandra Schürmann.

Sehr zeitaufwendig seien vor allem die Vorbereitungen für die Suche nach möglichen Bomben-Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg. „Hierfür müssen provisorische Leitungsverlegungen und Abbruchmaßnahmen geplant und im Vorfeld mit der Genehmigungsbehörde abgestimmt werden“, erklärt die Stadtsprecherin.

Der Streit um den Erhalt der B1-Alleebäume ist nur ein Konflikt-Thema beim geplanten Haltestellen-Umbau.
Der Streit um den Erhalt der B1-Alleebäume ist nur ein Konflikt-Thema beim geplanten Haltestellen-Umbau. © Schaper

Nicht abschätzen lässt sich auch, ob es im Planfeststellungsverfahren möglicherweise Einsprüche oder spätere Klagen gegen die Planungen gibt. Wann nach einer Plangenehmigung tatsächlich gebaut wird, lässt sich deshalb nur erahnen. Denn mit der aktuellen Vorlage bittet die Verwaltung die Politik um die Genehmigung von 840.000 Euro für ein externes Büro, das die Projektsteuerung für die Bauphase übernehmen soll. Im städtischen Haushalt eingeplant werden sollen die Mittel für die Begleitung der Bauarbeiten für die Jahre 2027 bis 2029. Das wäre eine ganze neue Zeitperspektive.

Erahnen lässt sich durch die Vorlage der Verwaltung auch schon, dass die Bauarbeiten nicht nur Einschränkungen für den Stadtbahn-Verkehr, der zeitweise nur eingleisig möglich sein wird, sondern auch für den Auto-Verkehr auf der B1 mit sich bringen. Für temporäre Baustelleneinrichtungen seien auch Sperrungen von Fahrstreifen nötig, deutet das Tiefbauamt an.

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