Im Dortmunder Süden entstehen 100 neue Wohnungen – und das erste inklusive Wohnhaus der Stadt

Dortmunds erstes inklusives Wohnhaus entsteht in Menglinghausen
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Monika Scholz hat Kaffee und Kekse dabei – und strahlt übers ganze Gesicht. „Ohne die Unterstützung von Herrn Schröer wäre so ein Projekt gar nicht möglich gewesen.“ Gemeinsam mit ihrem Mann Gerald und Eike Marrenbach (Bund Deutscher Pfadfinder Soziale Dienste) ist sie zum ersten Mal auf der Baustelle am Lennhofe in Dortmund-Menglinghausen. Hier entstehen insgesamt rund 100 neue Wohneinheiten in Einfamilien-, Reihen- und Mehrfamilienhäusern.

Ein Blick auf ein Baugebiet in Menglinghausen.
So sieht es zurzeit auf dem Baugebiet aus. Im Hintergrund das Restaurant „Der Lennhof". © Jörg Bauerfeld

Darunter 18 seniorengerechte Mietwohnungen, ein generationenübergreifendes Wohnkonzept (W.I.R.) und ein in Dortmund bislang einmaliges Projekt, das unter anderem von den Scholzens und Eike Marrenbach betreut wird.

Ein Baukörper, ein Mehrfamilienhaus am südlichen Rand des Baugebietes, wird für inklusives Wohnen zur Verfügung stehen. Insgesamt entstehen dort 17 Wohnungen plus Gemeinschaftsraum. Acht davon sind für Menschen mit Behinderung vorgesehen, neun weitere sind „normale“ Sozialwohnungen.

Schwer, Wohnungen zu finden

„Unser Sohn wird hier auch eine Wohnung beziehen“, sagt Monika Scholz, die im Verein „Wohnen und Teilhabe inklusiv“ aktiv ist. Für die Bewohner sei es ein Geschenk, später hier wohnen zu können. „Es ist sehr schwer, Wohnungen für Menschen mit Behinderung zu finden.“

Die Bewohner werden vom Bund Deutscher Pfadfinder Soziale Dienste ambulant betreut, ansonsten meistern sie ihren Alltag selbst. Es seien recht fitte junge Erwachsene, die tagsüber ihrer Arbeit nachgehen.

Bebauungsplan am Lennhofe.
Ein Plan des gesamten Baugebietes. Dort, wo der rote Punkt ist, wird das inklusive Wohnprojekt gebaut. © PRIVAT

Belegungsrecht bekommen

„Wir haben das Belegungsrecht für die 17 Wohnungen von der Stadt übertragen bekommen“, sagt Eike Marrenbach. „Weil wir glauben, dass es eine Gemeinschaft werden soll. Die anderen Bewohner, die dort einziehen, sollen Verständnis für Menschen mit Behinderung haben.“

Damit entsteht in Menglinghausen ein inklusives Wohnprojekt, das es in dieser Form in Dortmund noch nicht gibt. Investor dieser Einrichtung ist Michael Schröer von der Projekt-Team GmbH, die auch für das gesamte Baugebiet „Am Lennhofe“ verantwortlich ist.

„Noch im April 2025 werden wir mit den ersten vorbereitenden Arbeiten beginnen, ich gehe davon aus, dass das Objekt bis Ende 2026 bezogen werden kann“, so Schröer.

Gericht wies Klage ab

Er freut sich, dass es auf dem Gelände langsam vorangeht. „Im Februar konnten wir nach zehn Jahren die erste Rechnung schreiben“, sagt er. Immer wieder hatte sich der Bau verzögert. Es gab Gegenwind von den Anwohnern. Der Streit wurde sogar vor Gericht ausgetragen. Anwohner klagten, doch das Oberverwaltungsgericht Münster wies den Normenkontrollantrag eines Anwohners gegen den Bebauungsplan Hom 252 - Am Lennhofe als unbegründet zurück.

Das war im Februar 2025. Seitdem ist viel passiert. Vier Baukörper mit insgesamt 29 Eigentumswohnungen stehen im Rohbau. Bei zweien steht das Richtfest kurz bevor. Die Fertigstellung der Wohnungen erfolgt im ersten Quartal 2026. Vom 7. bis 9. April wird die Straße durch das Areal komplett asphaltiert. „Dann fangen wir auch mit den Doppelhäusern an“, sagt Schröer. „Danach kommen die Bodenplatten für die zwölf Reihenhäuser.“

Anfang 2027 soll dann auch das Gebäude für das W.I.R.-Konzept stehen. Das Mehrfamilienhaus für inklusives Wohnen soll dann bereits bezogen sein. Weihnachten 2026, so hofft Monika Scholz, könnte dann „Am Lennhofe“ gefeiert werden. Vermutlich auch mit Kaffee und Plätzchen.

Informationen zum Baugebiet und zu noch freien Wohnungen oder Häusern gibt es bei der Projekt-Team GmbH (www.projektteam-gmbh.de) im benachbarten Schwerte.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 4. April 2025.

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