Dank Hündin Mina konnte Heike W. die Kupferrohr-Diebe auf frischer Tat erwischen.

Dank Hündin Mina konnte Heike W. die Kupferrohr-Diebe auf frischer Tat erwischen. © Jähnichen

Barfuß und im Schlafanzug: Heike (50) und Hündin Mina stellen Kupfer-Diebe

rnBesonderer Einsatz

Als ihre Hündin nachts Alarm schlägt, ahnt die Dortmunderin Heike W. zunächst nichts Böses. Doch nur kurze Zeit später verfolgen sie und Herdenschutzhund Mina zwei mutmaßliche Kupferdiebe.

Eving

, 10.08.2022, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nachdem die Nächte zuvor wegen des Besuchs ihrer Nichten allesamt etwas kurz geraten waren, hat sich die Dortmunderin Heike W. (50) am Donnerstag (4.8.) extra etwas eher schlafen gelegt. Um die frische Luft vom angesagten Regen ins Schlafzimmer zu lassen, hat sie das Fenster zur Straße vor dem Zubettgehen noch gekippt und das Rollo einen Spalt offen gelassen.

Doch schon um kurz nach 3 Uhr am Freitagmorgen (5.8.) war die Nacht auf der Evinger Straße wieder vorbei. „Meine Hündin Mina hat mich mit einem ganz komischen Bellen geweckt“, erzählt die Dortmunderin.

Mina ist ein Herdenschutzhund-Mischling aus der Türkei. Diese Hunderasse ist besonders darauf geschult, ihre Herde und ihr Revier zu schützen.

Die 11-jährige Hündin habe sich zunächst auch nicht beruhigen lassen, doch da Heike W. nichts Verdächtiges gesehen oder gehört hatte, ging sie wieder schlafen. „Kurz darauf fing Mina wieder ganz tief an zu grummeln, da habe ich dann nochmal genauer nachgesehen“, schildert sie weiter.

Und tatsächlich: Von ihrem Balkon im ersten Stock aus konnte die Dortmunderin plötzlich Geräusche hören.

Kupferdiebe auf frischer Tat ertappt

Auf der nahegelegenen Straßenlaterne saß nach ihren Angaben ein Mann, der sich am Nachbarhaus zu schaffen machte. „Ich hab dem direkt ins Gesicht geschaut“, erinnert sich Heike W.

Um besser sehen zu können, sei sie zurück ins Schlafzimmer gegangen: „Ich dachte zuerst, da versucht jemand, ins Nachbarhaus einzubrechen, aber dann hab ich gesehen, dass der Mann am Kupferrohr ruckelt.“

In der Nachbarschaft seien schon öfter Kupferrinnen gestohlen worden, weshalb Heike W. die Situation sofort richtig einschätzte und um 3.32 Uhr die Polizei kontaktierte.

Während sie mit der Leitstelle telefonierte, sei der mutmaßliche Dieb von der Laterne geklettert und mit dem Diebesgut und einem Komplizen schnellen Schrittes weitergelaufen.

Frauchen und Hündin nehmen Verfolgung auf

Mit der Polizei am Ohr habe Heike W. dann nicht lange gezögert. „Ich hab dann nicht mehr weiter überlegt, hab mir Mina geschnappt und bin im Schlafanzug und barfuß hinterher“, lacht die 50-Jährige.

In sicherem Abstand und in der Deckung der Häuser seien Frauchen und Hündin den Kupfer-Dieben hinterhergelaufen, um die Polizei über den genauen Standort auf dem Laufenden zu halten. Die konnte die Tatverdächtigen kurze Zeit später stellen.

Als Herdenschutzhund hat die 11-jährige Mina immer ein besonderes Auge auf ihr Revier.

Als Herdenschutzhund hat die 11-jährige Mina immer ein besonderes Auge auf ihr Revier. © privat

Nach Angaben von Polizeisprecher Peter Bandermann habe sich Heike W. vorbildlich verhalten. „Nicht nur, weil sie die Polizei informierte, sondern die Tatverdächtigen auch aus sicherer Distanz verfolgte, die Personen beschreiben konnte und fortwährend deren Standort mitteilte“, erklärt er auf Anfrage.

Polizei rät zum Selbstschutz

Ohne ihren Hinweis, wären die Tatverdächtigen vermutlich nicht gefasst worden, heißt es weiter. Dennoch habe in solchen Situationen der Selbstschutz Vorrang, betont Polizeisprecher Bandermann: „Grundsätzlich raten wir dazu, eine sichere Distanz einzunehmen und sich selbst nicht zu gefährden. Sollte dennoch eine gefährliche Situation absehbar sein, raten wir dringend dazu, die Verfolgung abzubrechen - das eigene Wohl hat Vorrang.“

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Dass solch ein nächtliches Abenteuer mit Mina überhaupt möglich war, grenzt für Heike W. fast an ein Wunder. Denn erst vor wenigen Monaten sei die 11-jährige Hündin fast gestorben.

Die Folgen eines schweren Magen-Darm-Problems hatten sie so geschwächt, dass über mehrere Tage das Thema Einschläfern im Raum gestanden habe. Aber Kämpferin Mina hat sich wieder berappelt. In der Tatnacht wurde ihr Einsatz mit einem besonderen Leckerchen belohnt: einem Stück Pferdelunge.