Auf der Anzeigetafel in der Eingangshalle des Hauptbahnhofs waren am Mittwochmorgen viele Ausfälle zu sehen. Das große Chaos blieb allerdings aus.

© Oliver Schaper

Bahn-Streik: Kreuzfahrer stranden plötzlich am Dortmunder Hauptbahnhof

rnLokführer-Gewerkschaft

Das große Chaos blieb am Mittwoch am Dortmunder Hauptbahnhof trotz des Bahn-Streiks aus. Manche hatten umgeplant oder Glück. Für drei Reisende standen hingegen tausende Euro auf dem Spiel.

Dortmund

, 11.08.2021, 16:01 Uhr / Lesedauer: 2 min

Recht kurzfristig und mit weitreichenden Folgen kam der Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) am Mittwoch (11.8.) daher. Etwa drei Viertel aller Züge im Fernverkehr fielen aus, auch im Regionalverkehr gab es Einschränkungen. Der morgendliche Pendelverkehr am Hauptbahnhof lief da sehr gesittet ab.

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Die meisten frustrierten Gesichter waren wohl am Gleis der S1 zu sehen. Die sollte eigentlich nicht vom Streik betroffen sein, einige Züge fielen aber dennoch den Morgen über aus. Auf die anderen - durchaus zahlreichen - Ausfälle schienen sich die meisten Reisenden dagegen eingestellt zu haben.

Das große Chaos blieb in Dortmund aus

Denn insgesamt war es am Morgen am Dortmunder Hauptbahnhof verhältnismäßig ruhig. Insbesondere im Regionalverkehr, der stärker privatisiert ist, verkehrten noch einige Züge.

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„Ich hab‘ nicht damit gerechnet aber zur Zeit läuft es für mich gut“, sagt beispielsweise ein Reisender, der nach Münster unterwegs ist. Ein anderer Reisender will sogar bis in die Schweiz. Seine Verbindung am Dortmunder Hauptbahnhof scheint jedoch auch zu klappen.

Eine wichtige Verbindung von Dortmund aus, auf der am Morgen besonders viele Fahrten ausfielen, war die nach Berlin. Auch der ICE nach Düsseldorf fiel in vielen Stunden aus.

Reise für tausende Euro auf der Kippe

Besonders hart vom Streik getroffen wurden Rainer (77) und Renate (74) Zachow und Christa Genoit (80). Sie sind auf großer Reise am Dortmunder Hauptbahnhof gestrandet.

„Das Ziel der Bahnfahrt wäre Kiel gewesen“, sagt Rainer Zachow. „Wir wollen dort mit der Artania zehn Tage eine Ostseerundfahrt machen - also eine sehr teure Reise, die lässt man nicht einfach sausen.“

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Die GDL versuche die größere Eisenbahner-Gewerkschaft EVG zu erpressen, meint Rainer Zachow. Am 2015 erlassenen Tarifeinheitsgesetz hatte sich ein Machtkampf zwischen den beiden Bahn-Gewerkschaften entzündet. „Das Volk und die Bahn müssen darunter leiden. Da bin ich nicht mit einverstanden.“

Die Lösung für die Reisegruppe liegt in der Familie: „Mein Sohn war schon bei Sixt in Düsseldorf. Der ist schon auf dem Weg hier hin und wird uns nach Kiel bringen mit dem Mietwagen.“

Deutsche Bahn hat Kulanzregeln eingesetzt

Auch am Donnerstag will die GDL noch streiken. Fahrgästen kommt die Bahn bei Problemen entgegen. So sei beispielsweise die Zugbindung (z. B. bei Sparpreisen) für vom Streik betroffene Strecken aufgehoben worden. Fahrkarten können bei Zugausfällen oder Verspätungen von mehr als 60 Minuten erstattet werden. Aktuelle Informationen finden sich auch unter bahn.de/aktuell.