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Stadt greift durch: Bäume sollen Parkchaos bei BVB-Spielen verhindern
Fußball
Um das Parkchaos in den Wohngebieten rund um den Signal Iduna Park einzudämmen, setzt die Stadt gleich mehrere Zeichen. Auf einer beliebten Fläche stehen jetzt Bäume.
Es war einmal eine Grünfläche im beschaulichen Schönau. Wann immer der BVB ein Heimspiel hatte, nutzten Autofahrer dieses Fleckchen Natur, um darauf zu parken, obwohl sie es gar nicht durften. Dieses Märchen ist nun vorbei.
Denn auf der Fläche zwischen den Straßen An der Palmweide, Am Kucksberg und der Schönaustraße stehen nun Bäume. Die – Vorsicht, Wortspiel – ehemalige Park-Fläche ist nun also zur richtigen Parkfläche geworden.
Wie Anwohnerin Ruth Storchmann mitteilt, sei die erste Reihe der rund 20 jungen Bäume am Freitag gepflanzt worden, die zweite Reihe folgte am Montag (17.2.). Zudem sollen noch Büsche zwischen die einzelnen Bäume gesetzt werden.
Ein Konzept ist gerade in Arbeit
Denn bisher haben Autofahrer noch die Möglichkeit, den Zwischenraum zu nutzen, um ihren Wagen dort abzustellen. Am Montag hing jedoch ein Flatterband an dieser Stelle. Auf Anfrage bestätigte die Stadt Dortmund, dass das Grunflächenamt die Bepflanzung durchgeführt hat.
Ordnungs- und Rechtsdezernent Norbert Dahmen hatte solche Maßnahmen jedenfalls angekündigt, als er am 4. Februar in der Bezirksvertretung Hombruch erste Details zu einem umfassenden Konzept vorstellte.
Mit eben jenem Konzept, das auf Repressionen, Druck und Sperrungen beruhen soll, will die Stadt für mehr Ordnung und Sicherheit auf den Straßen sorgen, wenn der BVB zuhause spielt.
In der Sitzung hatte Dahmen angekündigt, dass auch das Grünflächenamt beteiligt werde: „Wie kann man Grünflächen durch landschaftliche Gestaltung, zum Beispiel mit Steinen, gegen Parken sichern?“, so Dahmen.
Wiesen im Gartenverein wurden „umgepflügt“
Die Lösung in Schönau sind nun Bäume. Ähnliches hatte die Stadt schon im vergangenen Jahr woanders umgesetzt. An der Ardeystraße und Am Segen hatten Fans ihre Autos auf dem Weg Richtung Signal Iduna Park auf Grünstreifen entlang der Straße abgestellt.
Die Stadt setzte dort Begrenzungspoller hin – die Fans dann wiederum gekonnt umkurvten. Zumindest eine Zeit lang.
Dann wiederum verlagerte sich das wilde Parken in die angrenzende Gartenanlage, „die deutlich als geschützte Grünfläche gekennzeichnet ist“, wie Till Strucksberg nach dem Spiel gegen Union Berlin am 1. Februar in einer Mail schrieb.
Strucksberg ist Vorsitzender des Gartenvereins Südstern. Damals sei der Rasen richtiggehend „umgepflügt“ worden. „Für zu viele BVB-Fans kommt offensichtlich die Natur erst nach der eigenen Bequemlichkeit“, schrieb er.

Die Gartenanlage an der Ardeystraße/Am Segen war noch beim Spiel des BVB gegen Union Berlin komplett zugeparkt. Gegen Frankfurt sah das schon anders aus. © privat
Beim Spiel gegen Frankfurt sah die Situation anders aus. „Es war sehr gut. Unsere Proteste haben wohl gewirkt“, sagt Strucksberg im Gespräch mit dieser Redaktion.
Als der kleine Parkplatz, der von der Straße Am Segen abgeht, voll war, habe sich ein Auto des Ordnungsamtes quer in die Zufahrt gestellt. Und kein Wagen konnte auf einer der Wiesen parken.
„Das Glück ist nur von kurzer Dauer“, so die Befürchtung
Dirk Balshüsemann, Anwohner der Fritz-Kahl-Straße, berichtet auch von einer verbesserten Situation. Mitarbeiter der Stadt seien vor Ort gewesen, um Fotos von Falschparkern auf der Schulwiese zu machen.
Schwerpunkt war am Wochenende des Union-Spiels vor allem Schönau. 240 Knöllchen verteilte das Ordnungsamt, 24 Autos hat es abschleppen lassen. Wie die Zahlen zum Spiel gegen Frankfurt aussehen, ist noch nicht klar.
Auf Anfrage erklärt Stadtsprecher Christian Schön: „Bis die Vorlage [zum Konzept] veröffentlicht wird, sollten Autofahrer weiterhin mit vielen Variationen bei den Kontrollen rechnen. Aus strategischen Gründen werden wir dazu natürlich keine Einzelheiten nennen.“
„Es war aber deutlich besser“, sagt Ruth Storchmann aus Schönau. Erfahrungsgemäß sei „das Glück aber nur von kurzer Dauer“. Sie kämpft mit ihren Nachbarn seit Jahren für eine Verbesserung der Situation.
Dieser Dienstagabend wird nochmal eine besondere Herausforderung. Denn parallel zum Spiel des BVB gegen Paris St. Germain steigt in der Westfalenhalle das Konzert der US-Band Slipknot.
Hinweis: Dieser Text ist am 18. Februar 2020 um die Stellungnahmen der Stadt Dortmund erweitert worden.