Auch dieses Teilstück der B1-Allee an der Stadtbahn-Haltestelle Max-Eyth-Straße gehört zu dem Bereich, den die Platanen-Befürworter neu aufforsten wollen. Die Stadtbahn-Trasse selbst soll nach ihrem Vorschlag in die Mitte zwischen die Baumreihen verlegt werden.

© Schaper (A)

B1: Naturschützer stehen hinter den Baumfällungen für die Allee-Idee

rnPlatanenbefürworter

Naturschutzverbände zählen gemeinhin zu den Baumschützern. Doch im Fall der lückenhaften Allee auf der B1 unterstützen sie den Vorschlag, für eine Neuaufforstung viele alte Bäume zu opfern.

Dortmund

, 07.07.2021, 07:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Platanenbefürworter sind mit ihrer Forderung, den Charakter der ursprünglichen Platanen-Allee auf der B1 wiederherzurichten, bei den Naturschutzverbänden in Dortmund auf offene Ohren gestoßen. Und das, obwohl dafür 200 alte Platanen und Linden zwischen den Stadtbahnhaltestellen Voßkuhle und Max-Eyth-Straße entfernt werden sollen, um sie durch Neupflanzungen zu ersetzen.

„Die Naturschutzverbände unterstützen den Vorschlag“, sagt Thomas Quittek, Dortmunder Sprecher des Bundesverbandes für Umwelt und Naturschutz (BUND) und einer der BUND-Vertreter im Dortmunder Naturschutzbeirat. Das Gremium hatte schon vor zwei Jahren einen Beiratsbeschluss gefasst, der ähnlich lautet wie die städtebauliche Planungsvariante des Befürworterkreises „Neue Platanen für Dortmunds Lebensader“.

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Damit liegen der Naturschutzbeirat und die Platanenbefürworter konträr zu einem bereits Ende 2018 gefassten Ratsbeschluss. Ausgangspunkt für die Planungen war der barrierefreie Umbau der fünf Stadtbahnhaltestellen an der B1, den die Platanen-Befürworter für eine ganzheitliche Gestaltung des Allee-Abschnitts Gartenstadt nutzen möchten, die die nächsten 100 Jahre trägt.

Vor-Ort-Begehung für Bürger

Weil dieser Idee aber 200 Altbäume zum Opfer fallen würden, beziehungsweise noch vitale Exemplare umgepflanzt werden sollen, haben die Naturschutzverbände klare Forderungen zur Umsetzung. „Hierbei ist konkret zu erläutern, welche Bäume erhalten, welche umgepflanzt und welche gefällt werden müssen“, sagt Quittek.

Zudem sei zu berücksichtigen, durch welche Baumaßnahmen, zum Beispiel beim Kanalbau, Bäume gefährdet seien. Quittek: „Eine Vor-Ort-Begehung mit interessierten Bürgern halte ich für sinnvoll.“

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Keinesfalls sollten gesunde Platanen gefällt oder umgepflanzt werden, betont der BUND-Sprecher. Auch die ausschließliche Anpflanzung von Platanen sehen die Naturschutzverbände aufgrund des Klimawandels und eines möglichen Ausbruchs des Platanenkrebses kritisch. Dieser Krebs habe sich in den letzten Jahren am Canal du Midi in Frankreich ausgebreitet. Quittek: „Diese Platanenkrankheit ist bislang nicht in Deutschland aufgetreten, sollte aber beobachtet werden.“

Platanen kommen mit Umgebung besser klar als Linden

Platanen gelten als klimaresistente Zukunftsbäume. Im Vergleich zu den Linden, die nach dem Krieg als Lückenfüller in die B1-Allee gesetzt wurden, sind die über 100 Jahre alten Platanen am Westfalendamm deutlich besser mit dem Standort und den Klimaveränderungen klargekommen.

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Dennoch empfiehlt der BUND mit Verweis auf den Platanenkrebs die punktuelle Anpflanzung auch von anderen Zukunftsbäumen in einer neu aufzuforstenden Allee. Expertise gebe es bei der AG Zukunftsbäume des Grünflächenamtes.