Die intakte Platanenallee am Rheinlanddamm. So möchte der Befürworterkreis auch die löchrige Allee am Westfalendamm wiederherstellen.

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B1-Allee in Dortmund: Platanenbefürworter bringen neues Argument

rnVor Ratsentscheidung

Auch wenn die Vorentscheidung gefallen ist – die Befürworter der B1-Platanenallee kämpfen weiter für die Wiederherstellung nach historischem Vorbild. Sie haben einen neuen Pfeil im Köcher.

Dortmund

, 06.12.2021, 15:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Für den barrierefreien Umbau von fünf Stadtbahnhaltestellen in der Mitte der Dortmunder B1 zeichnet sich eine Ratsmehrheit ab, die dem Entwurfsvorschlag der Stadtverwaltung folgen will. Der Vorschlag hat den barrierefreien Umbau bis möglichst zum Jahr 2026 zum Ziel. Dafür sollen so wenig Bäume wie möglich geopfert werden.

Doch in den Augen des Befürworterkreises „Neue Platanen für Dortmunds Lebensader“ wäre damit die historische Chance vertan, den barrierefreien Umbau der Haltestellen mit der Gestaltung eines großstädtischen Verkehrsweges als klimaschonenden und schönen grünen Stadtraum in Form einer prägenden Allee zu verknüpfen.

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Das Gutachten zum Vergleich der beiden Planungsvarianten, das die Verwaltung als Entscheidungsgrundlage für die Politik in Auftrag gegeben hatte, enthält nach Meinung der Platanen-Initiative eine Reihe von unrichtigen Darstellungen. Eine „Faktenklärung“ dazu haben sie jetzt an die Ratsfraktionen geschickt.

Schnellere Planung und finanzielle Förderung

Und die Initiative hat einen neuen Pfeil im Köcher, von dem sie hofft, dass dieser ein Umdenken bei den Ratsmitgliedern bewirkt, da er laut Befürworter mit einer Planbeschleunigung und finanzieller Förderung verbunden ist.

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Die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL) möchte die Anlage einer neuen Platanenallee auf dem Westfalendamm zwischen Voßkuhle und Max-Eyth-Straße als zivilgesellschaftlichen Beitrag zur Internationalen Garten-Ausstellung (IGA) 2027 anregen, teilen Vorstand und Geschäftsführung mit.

Die Projektidee, so das Schreiben an die Ratsmitglieder, wolle sich „als herausragender Beitrag zur Klimaanpassung für die IGA 2027 qualifizieren“. Mit einer städtischen Hochleistungsstraße als gut gestalteter Grünraum zahle das Projekt „auf eine nachhaltige und klimaresiliente Stadtentwicklung“ ein.

„Spektakulärer Beitrag“ für das Stadtimage

Gleich 14 Argumente führt die DASL für die Potenziale der Platanenallee als IGA-Maßnahme an, darunter ihre Öffentlichkeitswirksamkeit und ihren „spektakulären Beitrag“ für das Stadtimage. Täglich würden 100.000 Autofahrer in diesen Grünraum kommen und auch auf die Internationale Gartenschau mit dem Dortmunder Zukunftsgarten in Huckarde und an der Emscher aufmerksam machen.

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Eine neue Allee, für die allerdings zunächst rund 180 zum größten Teil erkrankte Bäume fallen und 200 neue Bäume gepflanzt werden müssten, trage vielfältig zur Verbesserung des Stadtklimas und des Umweltschutzes bei, so die DASL.

Kritikern und Skeptikern hält die DASL entgegen, das Projekt biete eine einmalige Chance zur Zusammenführung und Beschleunigung aller Verwaltungsverfahren der Genehmigung und der Finanzierung mit Fördermöglichkeiten von grüner und technischer Infrastruktur. In Rede stehen rund 6 Millionen Euro für die Bäume.

DSW21-Verkehrsvorstand warnt

Derweil warnt DSW21-Verkehrsvorstand Hubert Jung immer wieder, dass ohne die Vorzugsvariante der Stadt es bei dem barrierefreien Umbau der Haltestellen zu langen Verzögerungen und vielen Unbequemlichkeiten für die Fahrgäste kommen würde.

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Die Platanenbefürworter kontern, durch die Vermeidung von Kleinbaustellen, Inselbaustellen und mehrfachen Gleisanfügungen könne die Bahnsteigerneuerung in kürzerer Bauzeit durchgeführt werden. Dabei weiß die Plataneninitiative neben den Naturschutzverbänden auch das Behindertenpolitische Netzwerk und den Seniorenbeirat als besonders Betroffene an ihrer Seite.

Als ein Argument gegen die Platanen-Idee wird von den Kritikern angeführt, sie sei mit Eingriffen in Privatgrundstücke verbunden. Dem widerspricht der Befürworterkreis mit seiner „Faktenklärung“. Im Gegenteil: „Die vorhandene Funktionsvielfalt für alle Verkehrsteilnehmer (Bahn, Auto, Rad Fußgänger) wird ohne weitere Flächeninanspruchnahme deutlich verbessert.“

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