Aus für das Seeferienheim auf Juist – aber es soll ein Haus der Kirche bleiben
Synode des Kirchenkreises
Der evangelische Kirchenkreis gibt das Seeferienheim Juist Ende 2019 auf – aber verbunden mit der Hoffnung, dass es ein Freizeit- und Erholungsheim in kirchlicher Trägerschaft bleibt.

Der evangelische Kirchenkreis will das seit 1925 bestehende Seeferienheim auf der Insel Juist aufgeben. © Stephan Schütze
Nach monatelanger Diskussion hat die Synode des evangelischen Kirchenkreises am Montagabend mit großer Mehrheit beschlossen, den Betrieb des seit 1925 bestehenden Seeferienheims auf der Nordsee-Insel Juist Ende 2019 einzustellen. Der Entscheidung war ein langer Prüfungs- und Abwägungsprozess vorausgegangen.
Schon seit 20 Jahren wird über die Zukunft des Seeferienheims auf Juist und nötige Investitionen diskutiert. Es gebe umfassenden Sanierungsbedarf, erklärte die stellvertretende Superintendentin Andrea Auras-Reiffen bei der Tagung der Synode im Reinoldinum. „Ein ‚Weiter so‘ ist nicht möglich.“ Deshalb stehe man jetzt vor „schmerzhaften Konsequenzen“. Dazu komme, dass zuletzt nur noch wenigen Gemeinden das Seeferienheim für eigene Freizeiten genutzt habe.
Kein wirtschaftlicher Betrieb für die Kirche möglich
Ausführlich erläuterte Andrea Auras-Reiffen nochmals die verschiedenen Optionen, die zuletzt geprüft wurden – von der umfassenden Sanierung und dem vollständigen Erhalt des 90 Jahre alten Seeferienheims über einen Teilumbau zum Appartement-Haus bis zur kompletten Aufgabe des Hauses.
Das kurzgefasste Fazit: Eine für den Kirchenkreis wirtschaftliche Lösung konnte nicht gefunden werden. „Die Hoffnung, dass sich das Seeferienheim aus eigenen Kräften tragen und finanzieren könnte, hat getrogen“, sagte Auras-Reiffen. Deshalb blieb zuletzt nur noch der Verkauf von Grundstück und Gebäuden.
Kirchliche Zusatzversorgungskasse interessiert
Doch der Beschlussvorschlag der Kirchenleitung hatte in den letzten Tagen noch eine wichtige Wendung genommen – nicht zuletzt dank des Einsatzes der Initiative „Rettet Juist“, die sich für den Erhalt des Seeferienheims stark gemacht hat. Sie hatte die Kirchliche Zusatzversorgungskasse (KZVK) als Pensionskasse für Beschäftigte in Kirche und Diakonie (KZVK), auf das Ferienheim aufmerksam gemacht, die prompt ihr Interesse an einer Übernahme bekundete.
Die Kirchenleitung nahm den Ball auf und ergänzte ihren Vorschlag für eine „angemessene Verwertung“ des Grundstücks um den Zusatz, dass dabei „kirchliche Interessenten bevorzugt berücksichtigt werden sollen“.
Kein Gehör fand die Forderung der Initiative, den Synodenbeschluss zu vertagen, um Zeit zur Entwicklung eines neuen genossenschaftlichen Konzepts zu gewinnen. „Der Synodenbeschluss ist die Voraussetzung, um überhaupt ein Bieterverfahren starten zu können“, erklärte Andrea Auras-Reiffen.
Teilerfolg für die Initiative „Rettet Juist“
Mit der Entscheidung der Synode sei nun eine Perspektive für das Haus in kirchlichem Besitz eröffnet“, bilanzierte Superintendentin Heike Proske. Die Idee einer genossenschaftlichen Trägerschaft ist damit ausdrücklich nicht vom Tisch. Und auch Freizeiten für Kinder, Jugendliche und Senioren stünden nicht zur Disposition, wie Andrea Auras-Reiffen betonte. Die Zinseinnahmen aus dem Verwertungserlös auf Juist sollen sogar verbindlich zur Förderung von Kinder- und Jugendfreizeiten genutzt werden.
Am Ende konnten so auch die Vertreter der Initiative „Rettet Juist“ trotz der Enttäuschung über den Verkauf mit der Entscheidung der Synode halbwegs zufrieden sein. „Uns ist bewusst, dass das Haus vom Kirchenkreis nicht mehr getragen werden konnte“, sagte Annette Brunk, die als Gast auf der Synode reden konnte. „Das Modell der Genossenschaft ist noch nicht gestorben, denn wenn die KZVK saniert, braucht es auch einen Betreiber.“ Für die Initiative sei es wichtig, dass das Seeferienheim für Gruppen aus Dortmund erhalten bleibe.