Auftragsmord in Ahlen veranlasst? Wirt vom Phoenix-See in Dortmund wieder auf freiem Fuß

Auftragsmord in Ahlen: Phoenix-See-Wirt wieder auf freiem Fuß
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Er wird beschuldigt, einen Mord in Auftrag gegeben zu haben - trotzdem ist ein 44-jähriger Ahlener, der am Phoenix-See einen gastronomischen Betrieb führt, seit gut zwei Wochen wieder auf freiem Fuß. „Der Haftbefehl wurde gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Der dringende Tatverdacht besteht weiterhin“, bestätigte Oberstaatsanwalt Dirk Ollech am Mittwoch (9.8.) auf Nachfrage unserer Redaktion.

Der Wirt wurde am 4. Juli festgenommen. Er saß in Untersuchungshaft, wurde anwaltlich beraten und hatte sich nicht zur Sache geäußert. Nach „intensiven Ermittlungen“ einer Mordkommission in Münster „soll der 44-Jährige Ende 2020 in Ahlen und Hamm versucht haben, zwei uns namentlich bekannte Personen zu überreden, einen 34-Jährigen zu töten“, erklärte Anfang Juli die Leiterin der Mordkommission, Kriminalhauptkommissarin Julika Böhlendorf.

„Die beiden haben das Ansinnen abgelehnt und werden nicht verdächtigt, die Tat ausgeführt zu haben. Die Ermittlungen zu der oder den Personen, die die Tat schlussendlich begangen haben, dauern an.“

Bundesweite Aufmerksamkeit durch ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“

Es geht um die Ermordung von Thomas Atak. Der 34-jährige Betreiber eines Burger-Ladens in Ahlen war vor seinem Elternhaus per Kopfschuss getötet worden. Der ehemalige Goldhändler war mit mehreren zehntausend Euro verschuldet - die Verbindlichkeiten zahlte er durch Einnahmen aus seiner neuen Tätigkeit ab.

Der Fall erregte bundesweit Aufmerksamkeit, nachdem die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ im November 2021 darüber berichtet hatte. Für Hinweise zur Ermittlung und Ergreifung des Täters wurde zudem eine Belohnung von insgesamt 55.000 Euro ausgesetzt. Davon stammen 50.000 Euro von der Familie des Opfers, 5000 Euro von der Staatsanwaltschaft in Münster.

Thomas Atak
Das Opfer Thomas Atak - er wurde am 10. Dezember in Ahlen vor dem Haus seiner Eltern erschossen. © Polizei Warendorf

Der beschuldigte Wirt ist weiterhin wegen versuchter Anstiftung zum Mord verdächtig. Er wurde Anfang Juli widerstandslos in seiner Wohnung in Ahlen festgenommen. Die Ermittler hatten neben der Adresse in Ahlen eine weitere Wohnung und ein Juweliergeschäft in Ahlen, zwei Gastronomiebetriebe am Phoenix-See in Dortmund und eine Wohnung in Beckum durchsucht.

Ermordung von Thomas Atak am 10. Dezember 2020

Die tödlichen Schüsse fielen am 10. Dezember 2020 um kurz nach 22 Uhr in der Theodor-Schwarte-Straße in Ahlen, Thomas Atak wurde beim Aussteigen aus seinem Auto getroffen.

Der Tatort in Ahlen: Hier wurde Thomas Artak im Dezember 2020 erschossen.
Der Tatort in Ahlen: Hier wurde Thomas Atak im Dezember 2020 erschossen. © picture alliance/dpa

„Wir sind verzweifelt“, wurde eine Angehörige des Verstorbenen vor der Ausstrahlung von „Aktenzeichen XY“ zitiert. „Es muss doch jemanden geben, der noch etwas weiß. Diese schreckliche Tat belastet uns unendlich. Sie muss aufgeklärt werden.“

Zum einjährigen Todestag des Kochs hatte seine Familie eine Anzeige veröffentlicht: „Du wirst uns immer fehlen. Wir kämpfen für deine Gerechtigkeit“, endete die Annonce mit einem Schwarz-Weiß-Foto des Ermordeten.

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