
© Carsten Sander
Auch in Huckarde ist die SPD Verlierer der Europawahl - deutliche Kritik an Parteispitze
Europawahl
Die SPD musste auch in Huckarde bei der Europawahl eine schwere Niederlage einstecken. 2020 findet bereits die Kommunalwahl statt. Was tut die SPD, um in der Hochburg wieder vorn zu sein?
Bei der Europawahl am Sonntag verloren auch in Huckarde die beiden großen Parteien zahlreiche Wählerstimmen. Ganze 10 Prozent weniger erzielte die SPD im Vergleich zur Bundestagswahl. Mit 26,53 Prozent bleiben die Sozialdemokraten zwar stärkste Kraft, aber andere Parteien holten deutlich auf. Bisher als Hochburg bekannt, muss sich die Partei auch in Huckarde für die bevorstehende Kommunalwahl neu aufstellen.
„Wie ein Tritt ins Knie“ fühle sich die Wahlschlappe an, kommentierte der Huckarder Fraktionssprecher der SPD, Stefan Keller, das schlechte Abschneiden seiner Sozialdemokraten. Die Prognosen seien bereits schlecht gewesen, und das tatsächliche Ergebnis noch ernüchternder. Bereits seit einigen Wochen verstünde er nicht, was die Bundes-SPD fabriziere, und führt die Niederlage auf ein „unglückliches Erscheinungsbild“ zurück. Damit meine er auch die Bundesspitze, die er in der aktuellen Konstallation für ungeeignet hält, um Inhalte zu vermitteln: das Programm stimme.
Manfred Stankewitz, Parteichef der Huckarder SPD, wollte sich nicht zum Bundespersonal äußern. Auf die Frage, wie sich die SPD für das kommende Jahr aufstellen wird, welche Themen besetzt werden sollten, hatte er noch keinen konkreten Plan. Erst einmal müsse man das Ergebnis genau analysieren und herausarbeiten, was das Ergebnis für die Lokalpolitik bedeute.
In den Augen der SPD-Lokalpolitiker profitieren vor allem die Grünen von der Schwäche
Für die aktuelle Situation in der Bundespolitik zeichnet Keller ein Bild von einem Boxring: Wenn die Parteien, die zur Mitte tendierten, sich nicht bekämpfen, sondern kuscheln, zieht das die Aufmerksamkeit auf andere Akteure neben dem Ring, wie den Ringrichter. Vor allem die AfD und die Grünen erstarken, da sie in der neuen Konfliktlinie Klimaschutz jeweils die deutlichste Position vertreten. Keller fände die Debatte zu polarisierend.
So hat Dortmund gewählt – durch Anklicken des Stadtbezirkes erhalten Sie die prozentuale Stimmverteilung der Parteien. Die Farbgebung entspricht der Parteifarbe des Bezirkssiegers:
Bei der kommenden Kommunalwahl wird das Thema Klimaschutz eher nicht entscheidend sein. „Vielmehr kann die SPD auf erfolgreiche Arbeit zurückblicken und habe ja gewachsene Strukturen“, sagt Keller. Insbesondere in der Zusammanarbeit mit Vereinen. Wiederholte sich ein Erfolg der AfD, fragte sich Keller, wie solle diese überhaupt Personal finden? AfDler treten auf kommunaler Ebene kaum in Erscheinung, lautete seine Aussage.
Auf kommunaler Ebene regiert die SPD mit wechselnden Mehrheiten
In der aktuellen Bezirksvertretung gäbe es keine Koalition und auch keinen ausgeprägten Fraktionszwang. Je nach Inhalt werden Sachfragen mit wechselnden Mehrheiten beschlossen. Mal mit den Grünen, mal mit der CDU, womit man gute Erfahrungen gemacht habe, so Keller. Auch Thomas Bernstein von der Huckarder CDU bestätigt, dass diese Zusammenarbeit gut funktioniere.
Jahrgang 1979. Kind der Metropole Ruhr. Seit 2017 für Sie im Dortmunder Westen vor Ort. Nah an den Menschen und immer neugierig.
