Auch im Kreuzviertel wird eine Menge Müll einfach abgeladen. © Oliver Schaper (A)

Illegale Müllkippen

App „Dreckpetze“: Dortmunder melden fast 6000 Schmuddelecken in ihrer Stadt

Schmuddelecken und vermüllte Container-Standorte sind kein Problem, das nur die Nordstadt betrifft. Das zeigt eine kleine Auswertung der Dortmunder App „Dreckpetze‘“.

Hafen, Kreuzviertel, Nordstadt

, 09.01.2020 / Lesedauer: 3 min

Seit April 2018 gibt es die „Dreckpetze“ in Dortmund. Über diese App können Bürger dem Müllentsorgungsunternehmen EDG schnell und bequem vermüllte Ecken melden.

Genau 5779 Mal machten die Dortmunder im vergangenen Jahr davon Gebrauch. Im Schnitt erreichten die EDG über die Dreckpetze also täglich 16 Müll-Meldungen. Die meisten nennen Container-Standorte, an denen die Bürger neben Flaschen, Kartons und Zeitungen gern auch alte Teppiche, Haus- und Sperrmüll entsorgen.

Nacht- und Nebelkipper nutzen die Container-Standorte

Die Innenstadt bildet dabei nicht unbedingt einen Schwerpunkt, wie EDG-Sprecher Matthias Kienitz sagt. „Das ist ein Phänomen, das wir stadtweit feststellen“, so der Leiter der Unternehmenskommunikation.

Früher hießen Menschen, die ihren Abfall heimlich irgendwo abluden, Nacht- und Nebelkipper. Wer heute seinen Müll neben den Container stelle, fühle sich noch wahnsinnig sozial und ökologisch, weil er es ja nicht im Wald tut.

Illegal ist es trotzdem.

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In den Stadtbezirken der Innenstadt werden die Container-Standorte Arnoldstraße/Ecke Bülowstraße, Grünstraße/Ecke Treibstraße aber auch der Vinckeplatz im Kreuzviertel besonders häufig bei der Dreckpetze genannt, so Kienitz. Das decke sich mit den Erfahrungen, die die EDG-Mitarbeiter auch bei ihrer täglichen Arbeit machen.

Auf diesem Wege arbeiten die Teams die gemeldeten wilden Müllkippen dort ab, wo sie ohnehin unterwegs sind. „Es sei denn, es handelt sich um riesige Sperrmüllberge; dann schicken wir eine Sondertruppe mit einem größeren Fahrzeug“, so Kienitz. Um das einschätzen zu können, seien die Fotos hilfreich, die in der App hochgeladen werden können.

Die EDG-Mitarbeiter arbeiten Schmuddelecken auf ihren normalen Touren mit ab. © Oliver Schaper (A)

In der Regel werden auf diese Weise innerhalb von 24 Stunden die Schmuddelecken abgearbeitet und in der Dreckpetze auf „erledigt“ gesetzt. Das funktioniert allerdings nur dann, wenn die EDG zuständig ist, also bei öffentlichen Wegeflächen. „Nur da sind wir zuständig“, betont der EDG-Sprecher.

Die Dreckpetze hat aber auch ein Ohr für alle anderen Bereiche, und das sei ein riesiger Vorteil.

Müll-Melder werden nicht mehr vertröstet und an andere Stellen verwiesen, sondern die EDG kümmert sich um die Weiterleitung. Das mache zwar viel Arbeit, helfe aber enorm dabei, den Aktionsplan „Saubere Stadt“ wirklich umzusetzen.

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Adressat der „gepetzten“ Müllkippen kann beispielsweise das Umweltamt sein, in Fällen, bei denen nicht-öffentliche städtische Wegeflächen wie Schulgelände betroffen sind. Dann erhält die EDG meist einen Reinigungsauftrag zurück. Auch private Flächen werden in der App genannt oder solche der Deutschen Bahn AG. Dort hat der Entsorger keine Befugnis einzugreifen. „In diesen Fällen kann es etwas länger dauern.“

Überquellende öffentliche Mülleimer werden bei der Dreckpetze gemeldet. © Michael Nickel (A)

Die Meldungen haben sich insgesamt auf einem hohen Niveau eingependelt. Dass es so viele sind, erklärt Matthias Kienitz unter anderem mit dem geänderten Konsumverhalten. Früher hätten die Leute eine Schrankwand bestellt und die Entsorgung der alten geplant. Heute führen sie zu Ikea und stellten dann die alten Schränke neben die Container.

Müll-Abkippen kann sehr teuer werden

20 Euro Sperrmüllgebühr zu sparen könne wohl nicht der Grund sein. Dafür seien die Strafen für das illegale Müllentsorgen viel zu hoch. Bis zu 600 Euro könnte das kosten, „wenn es schlecht läuft“, so der EDG-Sprecher. Ist umweltbelastender Sondermüll dabei, sogar noch mehr.

Neben dem Bußgeld müssen die Müll-Sünder auch die Kosten für die Entsorgung und die Müll-Detektive tragen. Davon sind in Dortmund zurzeit zwei im Einsatz. Demnächst sollen vier Zweier-Teams aus städtischen und EDG-Detektiven unterwegs sein.

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