Behindertenparkplätze zugeparkt Hans Stattkus (74): „Ich habe bestimmt 100 Anzeigen gemacht“

Behindertenparkplätze zugeparkt: „Ich habe bestimmt 100 Anzeigen gemacht“
Lesezeit

Wie breit sein elektrischer Rollstuhl ist, kann Hans Stattkus (74) auf Anhieb nicht genau sagen. „Ich schätze, so um die 80 Zentimeter“, sagt der 74-Jährige. Offensichtlich ist: So ein Ding braucht Platz.

Seit 2012 sitzt der gebürtige Aplerbecker im Rollstuhl. Und seitdem habe er erfahren, wie rücksichtslos sich manche Menschen im Alltag verhielten, sagt er – vor allem, wenn es um Behindertenparkplätze gehe. Diese seien eigentlich dafür da, dass Menschen mit Behinderung, die selbstständig genug sind, um ein eigenes Auto zu fahren, im Alltag besser zurechtkommen.

Behindertenparkplätze am Kaufland in Dortmund-Aplerbeck
Im Kaufland-Parkhaus in Aplerbeck sind einige Parkplätze für Menschen mit Behinderung ausgewiesen. © Jörg Bauerfeld

Privat bewirtschaftet

Denn die Parkplätze sind deutlich breiter als normale Parkplätze, damit auch Menschen, die auf einen Rollstuhl oder andere Hilfsmittel angewiesen sind, bequem aus- und einsteigen können. Das Parken ist dort nur mit einem entsprechenden Ausweis erlaubt. „Doch das ist vielen Autofahrern egal. Sie parken solche Plätze zu“, sagt Hans Stattkus.

Und es gebe zwei Stellen, an denen ihm das besonders auffalle: zum einen bei Kaufland in Marl, wo der gebürtige Aplerbecker seit einiger Zeit wohnt, und zum anderen im Kaufland-Parkhaus in Dortmund-Aplerbeck. Zum Hintergrund erklärt Stattkus: Das Parkhaus an der Strickerstraße im Zentrum von Aplerbeck gelte zwar als öffentlicher Verkehrsraum – ebenso wie beispielsweise die großen Parkhäuser in der Dortmunder Innenstadt. Diese würden aber meist von privaten Unternehmen betrieben, sodass das Ordnungsamt keine Befugnisse habe.

Die „Bestrafung“ von Autofahrerinnen und Autofahrern, die Behindertenparkplätze zuparken, liege also im Ermessen der Firma, die das Parkhaus betreibt. Für Hans Stattkus ein Skandal. Zumal er sich immer wieder Beschimpfungen anhören müsse, wenn er uneinsichtige Autofahrer auf das Falschparken hinweise. „Zuletzt hat einer gesagt, ich solle verrecken“, sagt er.

Einschüchtern lasse er sich dennoch nicht, so der 74-Jährige. Und abseits der privat bewirtschafteten Parkplätze und Parkhäuser habe er auch bessere Karten, wenn es darum gehe, zugeparkte Behindertenparkplätze zu melden. „Ich habe bestimmt schon 100 Anzeigen gemacht. Das geht doch nicht, die haben doch alle einen Führerschein. Die wissen doch, dass man da nicht parken darf“, sagt Hans Stattkus. „Kann man da nicht ein bisschen Rücksicht nehmen?“ Er fotografiere die Verkehrssünder in solchen Fällen und informiere das Ordnungsamt.

An Kaufland wenden

Auch im Fall der zugeparkten Stellplätze auf dem Kaufland-Parkplatz in Aplerbeck hatte Hans Stattkus das getan. Von der Stadt Dortmund, an die er sich zunächst gewandt hatte, bekam er folgende Antwort: „Es tut uns sehr leid, dass Sie sich um dieses Problem kümmern müssen und bisher noch keine Abhilfe schaffen konnten. Da es sich bei dem Kaufland-Parkplatz jedoch nicht um einen öffentlichen Parkplatz handelt, können wir Ihnen leider nicht weiterhelfen. Sie müssten sich mit Ihrer Beschwerde an die Firma Kaufland selbst wenden.“

Das tat er dann auch prompt. Die Antwort: Man kümmere sich um das Problem, die Sache sei noch in Klärung. Hans Stattkus gibt sich damit nicht zufrieden, er will weiterkämpfen. Wenn man Falschparker in Parkhäusern nicht belangen könne, dann könne man doch gleich die Schilder und Markierungen entfernen und an der Einfahrt ein Schild mit der Aufschrift „Behinderte nicht erwünscht“ aufstellen.

Reihenhaus in Aplerbeck vor Zwangsversteigerung: 277.500 Euro Gesamtwert - mit Risiko

Ex-Real-Umbau geht in die letzte Runde: Eröffnung des Marktkauf in Aplerbeck rückt näher

Ist das „Tiny Village“ in Sölde Geschichte?: Gerichtsurteil sorgt für heftige Verzögerung