Susanne Bartholomé hat den Brand in ihrer Straße am Wochenende miterlebt. © Fotos: Bastian Pietsch/privat, Montage: Pietsch
Video zeigt Feuerwehr-Einsatz
Anwohnerin filmt angezündete Autos: „Brennendes Benzin lief die Straße runter“
Susanne Bartholomé (69) erlebte hautnah, wie mehrere Autos im Kaiserviertel in Flammen aufgingen. Sie rief die Feuerwehr. Nachbarn griffen zu anderen Mitteln - und begaben sich in Gefahr.
Einige Überreste des Brandes im Kaiserviertel sind am Montag noch zu sehen. Schwarze Asche und verrußte Metallteile liegen am Straßenrand. Eine verkohlte Seite lässt vermuten, dass in einem der Autos, die hier in Flammen aufgingen, ein Buch lag. Eine Anwohnerin an der Goebenstraße schildert, was am Samstagabend (26.3.) passierte.
Ein Knall riss Susanne Bartholomé vom Sofa
„Ich habe auf dem Sofa gelegen, da habe ich plötzlich ein Knallgeräusch gehört“, sagt Susanne Bartholomé (69). Sie sei eine Jägerstochter. „Für mich war das wie ein Schuss.“ Von ihrem Balkon im Hochparterre schräg gegenüber der Brandstelle aus habe sie dann das beginnende Feuer gesehen.
„Ich habe dann mein Handy geholt und die Feuerwehr gerufen“, erzählt sie weiter. Von einem Restaurant in der Nähe seien erst mehrere Männer mit Feuerlöschern gekommen, bis der Betreiber sie gewarnt habe, es könne zu einer Explosion kommen. „In Minutenschnelle“, so sagt es Susanne Bartholomé, sei auch die Feuerwehr eingetroffen.
Meterhohe Flammen schlugen aus den Autos
Laut der Staatsanwaltschaft Dortmund wurden sieben Fahrzeuge bei dem Brand beschädigt, davon seien drei vollständig ausgebrannt. Am Tatort sei später ein Kanister gefunden worden. Es werde wegen des Verdachts auf Brandstiftung ermittelt. Und die hätte durchaus noch weitere Folgen haben können.
Susanne Bartholomé hat von ihrem Balkon aus gesehen, wie sich das Feuer im Dortmunder Kaiserviertel am Samstagabend (26.3.) ausgebreitet hat. © Bastian Pietsch
In dem Bürogebäude an der Brandstelle sei am Samstagabend niemand zugegen gewesen, heißt es von einer Mitarbeiterin. Die Staatsanwaltschaft bestätigt, dass das Gebäude nicht beschädigt worden sei.
Ein Video, das Susanne Bartholomé von dem Brand gemacht hat, zeigt, wie hoch die Flammen schlagen. Und es zeigt eine brennende Spur, die sich unter die dicht geparkten Autos frisst. „Brennendes Benzin lief die Straße runter“, sagt Susanne Bartholomé. Mehrere Meter die Straße hinunter ziehen sich auch am Montagmorgen noch die Brandspuren.
Gibt es Zusammenhänge mit anderen Fällen?
Spekulationen machen die Runde: Könnte es einen Zusammenhang mit einer Aktion von angeblichen Klimaaktivisten im Kreuzviertel geben? Dort wurde am Freitag die Luft aus den Reifen mehrerer SUV gelassen. In der Nacht auf Montag gingen zwei Autos in Brechten in Flammen auf - wahrscheinlich auch infolge einer Brandstiftung.
Der zuständige Staatsanwalt verneint entsprechende Zusammenhänge am Montag. Im Kreuzviertel seien ausdrücklich SUVs das Ziel gewesen, durch den Brand in der Goebenstraße seien aber auch Kleinwagen zu Schaden gekommen. Auch die Methode sei eine deutlich andere. Auf einen Zusammenhang mit der mutmaßlichen Brandstiftung in Brechten gebe es ebenfalls keine Hinweise, ein solcher lasse sich aber auch noch nicht ausschließen.
Direkt gegenüber der Brandstelle befindet sich das italienische Konsulat in Dortmund. Deshalb sei auch der Staatsschutz in die Ermittlungen einbezogen worden, so der zuständige Staatsanwalt weiter. Auch auf ein gegen das Konsulat gerichtetes Motiv gebe es allerdings keine Hinweise.
Über 100.000 Euro Sachschaden
Es habe mindestens 20 Minuten gedauert, bis das Feuer vollständig gelöscht gewesen sei, sagt Susanne Bartholomé. Die Feuerwehr hat einen regelrechten Löschschaum-Teppich ausgebreitet, wie Bilder von Samstagabend zeigen. Bis tief in die Nacht habe die Beseitigung der ausgebrannten Autos gedauert, so die Anwohnerin. Die Polizei beziffert den Sachschaden auf über 100.000 Euro.
Susanne Bartholomé habe ihr Auto am Samstag glücklicherweise nicht direkt an der Brandstelle geparkt - und habe es dann dennoch etwas weiter in Sicherheit gefahren. Auch viele weitere Anwohner des gediegenen Wohnviertels trieb der Brand am Samstagabend auf die Straße. „Es war wirklich höchst dramatisch“, so die Susanne Bartholomé.
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