„Das war so schlimm für mich“ 14-jähriger Dortmunderin wird mitten ins Gesicht gespuckt

Aus dem Nichts: 14-Jähriger in Volksgartenstraße mitten ins Gesicht gespuckt
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Es war um 16.40 Uhr, das weiß sie ganz genau. Die Uhrzeit hat sich in ihr Gedächtnis gebrannt. Schließlich markiert sie einen ekligen Vorfall, den die 14-jährige Lütgendortmunderin nicht so schnell vergessen wird: Ein Mann hat der Schülerin auf offener Straße ins Gesicht gespuckt. Mitten am Tag.

Wir nennen sie Mia* (Anm. d. R.: Vollständiger Name ist der Redaktion bekannt), denn ihren richtigen Namen möchte sie nicht lesen. Sie möchte nicht erkannt und auf das, was sie erlebt hat, angesprochen werden. Aber ihre Mutter und sie möchten den Vorfall trotzdem öffentlich machen. Weil sie es wichtig finden, dass andere davon wissen. „Vielleicht ist das ja noch jemandem passiert“, sagt Mias Mama. Außerdem wollen sie, dass andere erfahren, „was Unglaubliches“ passieren kann.

Wir treffen uns dort, wo es passiert ist. In der Volksgartenstraße in Lütgendortmund. Eine Straße, in der nicht wenig los ist. Dort liegen das Knappschaftskrankenhaus, das Hallenbad, die Gastronomie „Hopfen und Salz“ und das Seniorenzentrum am Volksgarten. Und dennoch ist es dort passiert.

Es war der letzte Tag im Februar (28.2.), und Mia ist die Straße vom Dorf aus Richtung Hallenbad hochgegangen. Sie hatte eine Freundin ins Dorf begleitet und wollte nach Hause laufen, sagt sie. Es ist ein Weg, den sie oft geht. Daher weiß sie auch: Der Weg ist recht eng, wenn dort Autos parken.

Weg versperrt und gespuckt

Als sie sich dem Seniorenzentrum nähert, sieht sie, wie ihr ein Mann entgegenkommt. Sie geht ein Stück weiter links, um frühzeitig Platz zu machen, der Mann geht daraufhin auch auf diese Seite, als Mia nach rechts wechselt, wechselt er mit.

Das habe sie seltsam gefunden. „Kurz habe ich überlegt: Soll ich mich einfach auf eine der Bänke am Seniorenzentrum setzen?“, sagt sie. Eine ältere Dame habe dort bereits gesessen. Mia: „Ich hätte dort warten können, bis der Mann vorbeigelaufen ist.“

Das Seniorenzentrum am Volksgarten in Lütgendortmund. Auf Höhe des Gebäudes ist das Mädchen angespuckt worden.
Auf Höhe des Seniorenzentrums am Volksgarten ist das Mädchen angespuckt worden. Zunächst hatte die 14-Jährige noch überlegt, sich auf eine Bank zu setzen, bis der Mann vorbeigelaufen ist. © Natascha Jaschinski

Doch Mia verwirft den Gedanken und geht weiter. Plötzlich versperrt ihr der Unbekannte den Weg. „Er hat sich direkt vor mir aufgebaut“, erinnert Mia sich. Sie habe ihn angeschaut, reflexartig. Daraufhin habe er sie angespuckt. Einfach so, ohne dass ein Wort gefallen wäre.

„Damit habe ich gar nicht gerechnet“, erinnert sich die Schülerin. Daher sei sie zunächst überrascht gewesen. Dann aber auch recht schnell „entsetzt von der Situation“. Und etwas Angst habe sie auch gehabt. Angst, dass der Mann noch handgreiflich werden könnte, wenn sie etwas sagen würde.

Daher sei sie wortlos weitergegangen. Eine Frau, die etwas von dem Vorfall mitbekommen haben muss, habe noch mit ihrem Wagen angehalten und gefragt, ob sie helfen könne. Der unbekannte Mann sei weitergelaufen, habe sich nach ein paar Metern aber noch mal umgedreht, den Mittelfinger gezeigt und ein sehr beleidigendes Wort mit „F“ gerufen. Dann sei er weggegangen.

Die Spucke hat Mia im Gesicht getroffen, etwas davon war auch in ihren Haaren. „Das war so schlimm für mich“, sagt die Schülerin. Sie konnte die Spucke auch nicht sofort abwischen. „Ich hatte nichts dabei, kein Taschentuch, nichts.“

Volksgartenstraße in Lütgendortmund
Hier kam das Mädchen hochgelaufen: die Volksgartenstraße vom Dorf aus Richtung Hallenbad. © Natascha Jaschinski

Anzeige auf der Wache

Da niemand bei ihr zuhause war, ist Mia zunächst zu ihrer Oma gegangen. Ihre Mutter traf kurz darauf ein. „Meine Tochter sagte sofort: Ich muss dir etwas Schlimmes erzählen“, erinnert sich Mias Mama. Sie entschied umgehend: Das muss zur Anzeige gebracht werden. „Auch wenn wahrscheinlich nichts dabei herauskommt, das kann man doch nicht einfach so hinnehmen.“ Die Dortmunderin ist fassungslos.

Und so sind beide noch am selben Tag auf die Wache in Lütgendortmund gegangen, haben Anzeige erstattet und den mutmaßlichen Täter beschrieben: Zwischen 35 und 40 Jahre sei er alt gewesen, sagt Mia. Etwa 1,80 Meter groß, schwarz gekleidet.

Die Polizeipressestelle bestätigt auf Anfrage, dass die Anzeige eingegangen ist. Die Beamten ermitteln wegen Körperverletzung. Detaillierter kann die Polizei aber nicht mehr werden, da der Fall bereits am 7.3. an die Staatsanwaltschaft Dortmund übergeben worden ist, so Sprecher Felix Groß.

Die Staatsanwaltschaft dagegen kann noch nichts sagen. Denn: „Die Akte ist bei uns bislang noch nicht erfasst worden“, sagt Sprecher Henner Kruse am Montag (14.3.). So muss auch noch eine Frage offen bleiben: Mia und ihre Mama erzählten, dass es bei der Polizei geheißen hatte, die Täterbeschreibung passe zu einem anderen Vorfall, der sich in der Nähe abgespielt haben, aber nichts mit Anspucken zu tun haben soll. Die Polizei sagt dazu nur: Bisher habe sie keine Kenntnis von „ähnlich gelagerten Vorfällen“.

Knapp eine Woche nach der Spuck-Attacke mussten Mia und ihre Mama noch ein mal zur Polizeiwache, erzählen sie. Dieses Mal in Huckarde. Dort sollte die 14-Jährige eine Kartei mit mutmaßlichen Tätern durchsehen.

Sie hat den Unbekannten aber nicht ausgemacht.

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