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Anruf aus Belgien sorgt für Verwirrung bei Impfterminvergabe
Corona-Impftermine
Betrug oder doch ein realer Terminwechsel? Das Verschieben von Impfterminen sorgt für Verwirrung. Das sagt die Kassenärztliche Vereinigung dazu.
Donnerstagmittag klingelte plötzlich das Handy. Eine freundliche Männerstimme war zu hören, erzählt uns ein Dortmunder aus Asseln, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.
Ob er den Impftermin für seine über 80-jährige Angehörige, den er für den 21. April ausgemacht habe, vorverlegen wolle. „Der Mann hatte alle Daten, die wir in das elektronische System eingegeben hatten“, sagt der Dortmunder. Aber ihn machte etwas stutzig – und zwar die Ländervorwahl des Anrufers, die stammte nämlich aus Belgien.
Betrug oder tatsächlich vorgezogene Impfungen?
„Ich bin verunsichert, ob hier möglicherweise zweifelhafte Machenschaften im Gange sind oder ob tatsächlich erfreulicherweise Termine vorgezogen werden?“, sagt der Dortmunder.
Denn erst im Februar warnte die Kassenärztliche Vereinigung (KVWL) vor Betrugsversuchen bei der Impfterminvergabe.
Auf Nachfrage der Redaktion bei der KVWL kann Pressesprecher Daniel Anders Entwarnung geben: „Eines unserer zuarbeitenden kommerziellen Callcenter hat die Anrufe technisch über seine belgische Zentrale laufen lassen, deshalb erschien die belgische Telefonnummer.“
Die Terminverschiebung sei korrekt gewesen. Der Dortmunder hatten zwischenzeitlich selbst überprüfen können, dass der Anrufer offenbar seriös war. „Im System konnte ich sehen, dass der Termin vorverlegt wurde“, sagt er. Damit war für ihn die Sache klar.
KVWL zieht Konsequenzen
Laut KVWL war der Asselner aber nicht der einzige besorgte Bürger. Offenbar sind mehrere Nachfragen wegen der belgischen Vorwahl bei der KVWL eingegangen. Deshalb hat das Callcenter Konsequenzen gezogen. „Das Callcenter lässt nun seine Anrufe unter einer deutschen Telefonnummer laufen, um Irritationen zu vermeiden“, erklärt KVWL-Sprecher Andreas Daniel.
Es gebe durchaus Anrufe mit betrügerischer Absicht, in denen an der offiziellen Priorisierung vorbei Terminvermittlungen angeboten würden, sagt er weiter. Mitte Januar hatte die KVWL vor Betrügern gewarnt, die Impftermine an der Priorisierung vorbei gegen Geld angeboten haben. Das war zu einem Zeitpunkt, als die Impfung für über 80-Jährige noch gar nicht bestand. Erst seit dem 25. Januar ist das möglich.
Im vorliegenden Fall handele es sich aber lediglich um Verlegungen oder das Vorziehen von Terminen, die außer dem Impfwilligen nur der KVWL bekannt seien. „Ein Missbrauch ist hier sehr unwahrscheinlich.“
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
