
Theater-Direktor Tobias Ehinger stellt die Pläne einer neuen Veranstaltung unter freiem Himmel in Dortmund vor. © Kevin Kindel
Angstraum Stadtgarten: Dortmunds Theater-Chef hat einen Plan, um das zu ändern
Stadtentwicklung
Drogen, Alkohol, dunkle Ecken: Die meisten Menschen, die durch den Stadtgarten gehen, wollen schnell wieder raus. Jetzt präsentiert Theater-Chef Ehinger ein ungewöhnliches Konzept, um das zu ändern.
Die Situation von Obdachlosen und Drogenabhängigen in der Dortmunder Innenstadt sorgt für kontroverse Diskussionen. Geschäftsleute der City haben einen privaten Sicherheitsdienst beauftragt, um Eingänge freiräumen zu lassen. Auch der Stadtgarten ist immer wieder diesbezüglich Thema.
„Uns kommt die Verantwortung zu, dass die Zuschauenden sich bei uns wohlfühlen“, sagt Tobias Ehinger, Direktor des städtischen Theaters: „Da spielt der Stadtgarten eine ganz zentrale Rolle, das ist die Anlaufstelle für den öffentlichen Nahverkehr.“ Zahlreiche Stadtbahnlinien haben dort ihren Knotenpunkt. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung wolle das Theater dafür sorgen, dass die Grünanlage attraktiver wird.
Die Stadt versucht bereits seit längerer Zeit, diese Attraktivität für Drogendealer wiederum zu reduzieren. „Wir haben Grün zurückschneiden lassen und dafür gesorgt, dass es weniger Verstecke für Drogen geben kann“, berichtet Ordnungsdezernent Norbert Dahmen.
Man hat für diese Örtlichkeit ebenfalls einen privaten Sicherheitsdienst engagiert, der aktuell bis Ende Oktober beauftragt ist. Weil sich die Maßnahme bewährt habe, hat der zuständige politische Ausschuss am Dienstag (20.9.) beschlossen, diese Kooperation bis Ende März zu verlängern.
„Gesunde soziale Mischung“ angestrebt
Jetzt soll der nächste Schritt sein, mehr Menschen ihre Freizeit zwischen Friedensplatz und Wall verbringen zu lassen. Beim ersten Feierabend-Markt auf dem angrenzenden Opernhaus-Vorplatz seien rund 3500 Gäste gewesen: „Und wenn 3500 Menschen zusammenkommen, sorgt das für eine gesunde soziale Mischung“, so Ehinger.

Beim ersten Feierabend-Markt am Theater war richtig viel los. © Archiv
Um diesen Effekt auch im Stadtgarten zu generieren, gibt es dort bereits am 29. September (Donnerstag) ab 14 Uhr eine erste Veranstaltung unter freiem Himmel mit Straßentheater.
Die Künstlerinnen und Künstler habe man im südfranzösischen Montpellier kennengelernt, so der Theater-Direktor. Das Repertoire reiche „von der ruhigen stillen Performance bis hin zu lauten theatralischen Spektakeln“, so die Ankündigung. Zahlen müssen Gäste nichts.
„Wir wollen Aufmerksamkeit, Entspannung, Ablenkung und Attraktivität schaffen“, sagt Ehinger: „Wenn das gelingt, werden wir das öfter machen. Wir wollen als Theater in die Innenstadt ausstrahlen.“
„Das Ziel ist, das Theater im nächsten Jahr noch mehr in den Stadtgarten einzubinden“, sagt auch Dezernent Norbert Dahmen.
Feierabend-Markt noch bis Ende Oktober
Der nächste Feierabend-Markt auf dem Opernhaus-Vorplatz findet übrigens am Donnerstag (22.9.) statt. Bis Ende Oktober ist er an jedem zweiten und vierten Donnerstag des Monats von 16 bis 21 Uhr geöffnet. Die Erstausgabe Anfang September ist für die Organisatoren schon ein voller Erfolg gewesen.
Kevin Kindel, geboren 1991 in Dortmund, seit 2009 als Journalist tätig, hat in Bremen und in Schweden Journalistik und Kommunikation studiert.
