
Vertreiben oder helfen - das darf im Streit um Nachtlager in der City nicht die Alternative sein, fordert unser Autor Oliver Volmerich. © Oliver Volmerich
Ärger um Obdachlosen-Lager in der City: Beide Seiten haben Hilfe verdient
Meinung
Dass der Cityring nächtliche Streifen gegen unerwünschte Nachtlager vor Geschäften einsetzen will, stößt auf Kritik. Dabei muss es für beide Seiten eine Lösung geben, fordert unser Autor.
Wenn man ganz genau hinschaut, liegen die Positionen der Vertreter von Wohnungslosen- und Drogenhilfe und des Cityrings gar nicht so weit auseinander. Beide wünschen sich mehr soziale Hilfen für die Betroffenen, die auf der Straße leben.
Die Frage ist, ob nächtliche Streifen eines Sicherheitsdienstes dafür die richtige Lösung sind, auch, wenn dabei Merkblätter zu sozialen Angeboten verteilt werden.
Ich verstehe die Initiative von City-Ring-Chef Tobias Heitmann auch eher als Hilferuf. Es ist nur zu verständlich, dass Immobilieneigentümer und Geschäftsleute im wahren Wortsinn die Nase voll haben, wenn sie morgens unappetitliche Hinterlassenschaften bis hin zu Fäkalien vor ihren Türen beseitigen müssen. Da geht es nicht um Umgang mit Armut, sondern mit extrem unsozialem Verhalten.
Lösungssuche mit allen Beteiligten
Aber genau das lässt sich nicht einfach verdrängen. Deshalb wirft der Cityring-Vorstoß vor allem die Frage auf, welche Hilfen es gibt, um solches Verhalten zu verhindern - bis hin zu durchgehend nutzbaren Sanitärräumen.
Diese Fragen sollten gemeinsam mit allen Beteiligten und der Stadt geklärt werden. Denn Hilfe haben in diesem Punkt nicht nur Obdachlose und/oder Drogenabhängige, sondern auch die Geschäftsleute in der City verdient.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
