Joachim Palm kann es sich noch immer nicht ganz zusammenreimen: Am vergangenen Mittwoch überwies er zehn Euro nach Polen. Am Donnerstag erhielt er eine Bestätigung: Das Geld sei angekommen. Doch am Freitag ging bei ihm ein Anruf mit Berliner Vorwahl ein. Am Hörer meldete sich eine Frau. „Ihre Stimme klang hochdeutsch und amtlich“, berichtet Palm.
Ihn habe jedoch mehr verdutzt, welche Begriffe sie wählte: „Sparkasse“, „Sicherheit“, „Polizei“ – mit diesen Schlagworten habe sich die Anruferin gegenüber Palm vorgestellt. Sie habe davon gewusst, dass Palm zwei Tage zuvor einen Betrag nach Polen überwiesen hat
Und das machte ihn stutzig: „Woher wussten sie, dass ich es überwiesen habe?“, so der Dortmunder. „Sie meinte, sowas wäre gefährlich. Und ich konnte das nicht einordnen.“ Daraufhin schlug die Anruferin ihm eine Sicherheitsmaßnahme vor: „Sie wollten, dass ich einen Vertrag unterschreibe, damit sie für mich das Geld überweisen.“
Die Frau drängelte ihn bereits am Telefon, etwas zu unterzeichnen. Seine Antwort: „Ich gehe erst mal zur Sparkasse, rufen Sie mich später noch mal an.“ Daraufhin habe die Anruferin „einfach aufgelegt.“ Seine Einschätzung: „Wenn es eine normale Firma ist, dann legen sie nicht einfach auf.“
Palm ging daher zur Sparkasse, um dort den Filialmitarbeitern den Vorfall zu schildern. Doch die Bank teilte ihrem Kunden mit, dass ihnen solche Anrufe „unbekannt“ seien. Man versicherte ihm auch, dass solche Sicherheitsanfragen nicht telefonisch gestellt würden.
Genauso klingt die Rückmeldung auf eine redaktionelle Anfrage bei der Sparkasse Dortmund. „Bis jetzt ist uns kein derartiger Fall bekannt“, so Stefan Knoche, verantwortlich für die Unternehmenskommunikation. Das Kreditinstitut empfehle ihren Kunden, sich bei solchen Fällen an die Polizei zu wenden.
Dort war Palm bereits mit seinem Anliegen. Die Beamten wählten auch die Nummer mit Berliner Vorwahl. Niemand ging heran. Auch unserem Reporter stellte Joachim Palm diese Nummer zur Verfügung. Doch niemand ging an den Hörer.
Auch die Polizei wisse von solchen Betrugsanrufen unter dem Deckmantel der Sparkassensicherheitsabteilung „gar nichts“, wie eine telefonische Nachfrage bei der Presseabteilung ergab.
So bleibt Palm nur die Vermutung, dass es den Betrügern möglicherweise um die Tankstelle ging, der er einst unter seinem Namen betrieb: „Vielleicht haben sie vermutet, dass ich Geld habe“, spekuliert der Dortmunder. „Vielleicht zapfen sie jetzt in der Urlaubszeit die Daten der Menschen ab.“ Was bei ihm zurückbleibe, sei nun vor allem Skepsis.

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