
© Nick Kaspers
City-Händler zu neuen Regeln: „An die Maskenpflicht hält sich keiner“
Westenhellweg
Von der Maskenpflicht am Westen- und Ostenhellweg betroffen sind auch die Geschäfte und Händler. Die Mitarbeiter reagieren verschieden. Manche befürchten, es könnten die Kunden wegbleiben.
„Hier im Geschäft, wo ich mir die Kunden auf Abstand halten kann, muss ich eine Maske tragen; draußen auf dem Westenhellweg, wo ich fast zerquetscht werde, muss ich keine tragen“, sagte eine Mitarbeiterin der Drogeriekette Müller mit Blick auf die vergangenen Monate. Ein solches Szenario wird es vorerst nicht mehr geben.
Denn in der Fußgängerzone am Westen- und Ostenhellweg in der Dortmunder City gilt nun eine Maskenpflicht - auch im Freien. Inwiefern die neue Regel das Kaufverhalten der Kunden bei den Händlern in der Innenstadt beeinflusst, sehen die Mitarbeiter verschieden.
Kaufverhalten der Kunden sei unverändert
„Viele Kunden haben sich an die Maske im Laden schon gewöhnt. Dann macht ihnen die Maske auf der Straße bestimmt auch nicht viel aus“, sagt eine Mitarbeiterin des Herrenausstatters Anson’s bei einer Stichprobe unserer Redaktion. Ihre Kollegin erwidert: „Oft müssen wir die Kunden auf die Maskenpflicht hinweisen.“ Am Dienstag, mit der neuen Regelung, habe sich das Verhalten der Kunden aber noch nicht verändert.
Ein Mitarbeiter der Deichmann-Filiale auf dem Westenhellweg sagt, die Kunden würden „auch bei Wind und Wetter kommen“. Am Dienstag seien es sogar noch mehr gewesen als in der vergangenen Woche. Angst vor einem Rückgang an Kunden durch die neue Regel habe er nicht, weil sich die meisten Kunden auch vorher schon an die Pflicht gehalten hätten.
Ein Unternehmenssprecher von Deichmann betont auf Nachfrage: „Wir beobachten aktuell bei unseren Kunden eine stärkere Tendenz zu Bedarfskäufen. Das hängt sicher auch mit dem Beginn der Wintersaison zusammen. Das dürfte sich auch nicht durch die Maskenpflicht in Fußgängerzonen ändern.“
Ein Mitarbeiter des Schuhgeschäfts Roland sagt: „Mir ist egal, ob es drinnen oder draußen eine Maskenpflicht gibt. An die Maskenpflicht hält sich sowieso keiner – auch vorher schon nicht“, so sein Eindruck.
Beschwerden über Maske
Dana Hetzel ist Mitarbeiterin des Optikergeschäfts Mister Spex und sieht durchaus die Gefahr, dass wegen der Maskenpflicht weniger Kunden in ihren Laden kommen könnten. „Viele Kunden beschweren sich, dass die Brillen mit Maske anders aussehen“, erzählt sie. Außerdem könnte es passieren, dass Menschen die City meiden, wenn sie auch außerhalb der Geschäfte eine Maske tragen müssten.
Im Laden würden sich die Kunden an die Maskenpflicht halten. Vor oder im Eingang des Geschäfts sehe das anders aus: „Da bin ich froh, wenn die Leute überhaupt ihre Maske aufziehen, wenn ich ihnen näher komme“, meint Hetzel.
Philipp Kurth, Geschäftsführer des Saturns Dortmund City, hält die verschärften Corona-Regeln angesichts der wieder steigenden Infektionszahlen und der gut besuchten Dortmunder Innenstadt für sinnvoll.
Er erklärt, dass Saturn neben der Maskenpflicht darauf achte, dass nicht zu viele Kunden die Filiale betreten: „Ein Display am Markteingang zeigt, wie viele Kunden den Markt noch betreten dürfen und steuert die Zutrittserlaubnis mit selbsterklärenden, farblichen Anzeigen nach dem Ampelprinzip.“
Eine Unternehmenssprecherin der Parfümerie-Kette Douglas sagt auf Anfrage unserer Redaktion, es sei zu diesem Zeitpunkt zu früh, um Aussagen über ein verändertes Kaufverhalten der Kunden wegen der Maskenpflicht zu treffen. „Wir hoffen jedoch, dass Weihnachten für die Kunden ein wichtiger Anlass sein wird, auch weiterhin in die Douglas-Filialen zu kommen“, meint die Sprecherin.
2000 in Heinsberg geboren, seit 2020 als freier Mitarbeiter bei den Ruhr Nachrichten. Ich studiere Journalistik und Politikwissenschaft in Dortmund. Mit 16 Jahren habe ich meine ersten Erfahrungen im Lokaljournalismus gemacht - und dort fühle ich mich zuhause.
