Horror für Altro-Mondo-Mieter: seit Wochen kein warmes Wasser

© Tobias Weskamp

Horror für Altro-Mondo-Mieter: seit Wochen kein warmes Wasser

rnMietärger

Erst im September wurden mehrere Wohnungen der Immobiliengruppe Altro Mondo in Wickede unter Zwangsverwaltung gestellt. Obwohl diese nun aufgehoben wurde, geht der Mietärger weiter.

Wickede

, 07.11.2019, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Probleme mit der Immobiliengruppe Altro Mondo ziehen sich für die Mieter am Molnerweg in Wickede wie ein roter Faden durch die vergangenen Monate.

Knapp acht Wochen ist es her, dass eine Wasser- und Stromsperrung nur durch das Einsetzen einer Zwangsverwaltung verhindert werden konnte. Grund für den drohenden Versorgungsstillstand waren Schulden des Vermieters Altro Mondo bei der DEW21.

Mitte Oktober sei die Zwangsverwaltung jedoch aufgehoben worden, so Tobias Scholz vom Mieterverein Dortmund.

„Dieser Vorgang findet nur statt, wenn die vorhandenen Rückstände ausgeglichen wurden. Somit ist nicht mehr der Zwangsverwalter für die Mieter zuständig, sondern wieder Altro Mondo.“ An der Situation der Mieter hat sich allerdings kaum etwas verändert.

Abgewendete Versorgungssperre bringt keine Besserung

Im Gegenteil: Trotz der Abwendung der Versorgungssperre verfügen einige Haushalte am Molnerweg 2 aktuell weder über warmes Wasser noch über Strom.

Da dies allerdings nur einen Teil des Hauses betreffe, sei es vermutlich ein Problem mit den Anlagen, so Scholz. Hinzu kommen zerstörte Wohnungstüren und stark verdreckte Hausflure.

Ein Blick in den Hausflur. Müll und Dreck ärger die Mieter.

Ein Blick in den Hausflur. Müll und Dreck ärger die Mieter. © Marius Paul

Auch Gasi Eljhame, die seit einem Jahr mit ihren drei Kindern im Alter von zwei, drei und sechs Jahren in dem Haus am Molnerweg lebt, klagt über eine kalte Wohnung:

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„Seit zwei Wochen sitze ich hier mit meinen kleinen Kindern in der Wohnung ohne warmes Wasser. Und auch der Strom kommt hier nur selten an. Wir können nicht duschen und auch nicht kochen.“

„Ich heize manchmal schon die Küche mit dem Backofen“

Sie nutze die wenigen Gelegenheiten, in denen sie über Strom verfüge, um den Backofen anzumachen und so immerhin die Küche zu heizen.

„Wir schlafen mittlerweile schon zu viert im Wohnzimmer, da wir es ohne Heizung im Schlaf- und Kinderzimmer kaum aushalten können“, erzählt die alleinerziehende Mutter.

Die Wohnungstüren in dem Mehrfamilienhaus am Molnerweg sind zum Teil stark verdreckt und beschmiert.

Die Wohnungstüren in dem Mehrfamilienhaus am Molnerweg sind zum Teil stark verdreckt und beschmiert. © Marius Paul

Von anderen Mietern der Wohnanlage habe sie ähnliche Probleme geschildert bekommen. Selbst ein älteres Ehepaar, welches im Stockwerk über ihr wohne, müsse seit Wochen in einer kalten Wohnung leben.

„Ich rufe täglich beim Vermieter an. Dort wurde ich anfangs nur vertröstet. Mittlerweile kennt man dort scheinbar meine Nummer, denn seit mehreren Tagen werde ich einfach weggedrückt. Ich weiß überhaupt nicht, weshalb wir derart im Stich gelassen werden“, so Eljhame.

Undichte Wasserrohre sorgen für Gefahr

Der fehlende Strom sei allerdings nicht das einzige Problem in der Wohnung. So seien zudem Wasserrohre innerhalb der Wohnung undicht, die in unmittelbarer Nähe der Gastherme und von Stromanschlüssen verlaufen.

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Laut Eljhame nehme die Angst immer mehr zu: „Wenn Wasser an den Anschlüssen vorbeiläuft, kann immer etwas passieren. Ich fühle mich mit meinen Kindern hier deshalb einfach nicht mehr sicher und würde am liebsten in eine andere Wohnung ziehen.“

Ihre Möglichkeiten seien allerdings sehr begrenzt. „Finden sie mal als alleinerziehende Mutter eine neue Wohnung. Das ist eigentlich unmöglich.“

Betroffene sollten dem Vermieter Fristen setzen

Wichtig für die Mieter sei es, laut Scholz, dass sich betroffene Anwohner nicht nur telefonisch, sondern auch schriftlich an den Vermieter wenden:

„Bei gravierenden Problemen, wie einer fehlenden Warmwasserversorgung, sollte man dem Vermieter den Mangel melden und das Schreiben mit einer kurzen Handlungsfrist versehen.“

Wohnungsaufsicht und Mieterverein können behilflich sein

Es könne nicht sein, dass Mieter über mehrere Tage ohne Heizung auskommen müssen. „Zeitgleich sollte man die Wohnungsaufsicht informieren, oder den Mieterverein kontaktieren.“

Sollte die Frist unbeantwortet verstreichen, könne man natürlich auch einen Anwalt aufsuchen. Auf eine Anfrage der Redaktion am Mittwoch (6.11.) hat die Immobiliengruppe Altro Mondo bisher nicht reagiert.