B236

Sicherheitsradius um gefährlichen Schacht Carl an der B236: Verfüllung beginnt

Dass Am Remberg der Zechenschacht verborgen war, wurde vermutet. Doch die alten Karten sind ungenau. Bei Straßenarbeiten stieß man nun auf das Bergbau-Relikt von 1850. Wie geht es weiter?

Schüren

, 18.08.2022 / Lesedauer: 3 min

Der mit roter Farbe gespritzte Eisenstab steckt fest neben der Linksabbiegespur der B236-Abfahrt Dortmund-Schüren. Doch so stabil ist der Boden in weitem Umkreis um diese Stelle nicht.

Völlig unvermittelt könnte hier ein riesiger Krater im Boden aufreißen – ohne irgendwelches Zutun durch ratternde Maschinen oder auch nur den Fuß eines Menschen. „Es besteht Tagesbruchgefahr“, erklärt in sicherer Entfernung Thorsten Müller vom Tiefbauamt der Stadt Dortmund. Er leitet den Abriss und Neubau der angrenzenden Straßenbrücke Am Remberg über die alte Koksbahn.

Beim Einsturz könnte ein 26 Meter breiter Trichter gerissen werden

Im Zuge dieser Arbeiten war man auf den alten Zechenschacht gestoßen. An die 50 Meter tief reicht er unter der Oberfläche mit einem Durchmesser von vier Metern in den Boden, wie die Stadt Dortmund mitteilt.

Bei einem Einsturz könnte – so heißt es weiter – ein 26 Meter großer Trichter an der Oberfläche entstehen. Unwillkürlich erinnert man sich an Schreckensbilder, wo andernorts sogar ganze Häuser und Garagen beim Einbruch solcher unterirdischer Hohlräume verschwunden sind, die der Kohlenbergbau hinterlassen hat.

Der unscheinbare rote Eisenstab im Boden markiert die Stelle: Hier ist der Mittelpunkt des 50 Meter tiefen alten Bergbauschachts, der neben der B236-Abfahrt Dortmund-Schüren entdeckt worden ist. © Reinhard Schmitz

Um Gefahren auszuschließen, ist in einem Radius von 11,50 Metern ein Sicherheitsbereich um den roten Eisenstab gezogen worden, der die Mitte des Schachts markiert.

Davon betroffen ist auch die Abfahrt Dortmund-Schüren der B236, deren Sperrung der Landesbetrieb Straßen NRW am Donnerstagmittag (18.8.) wegen der Tagesbuchsgefahr angeordnet hat. Die Auffahrt Richtung Lünen auf der gegenüberliegenden Seite ist davon nicht betroffen. Hier rollt der Verkehr völlig unbeeinträchtigt weiter.

Durch die Schläuche wird der große unterirdische Bergbauschacht mit einer Art sehr flüssiger Zementschlempe verfüllt. © Reinhard Schmitz

Schacht wurde an der B236 vermutet

„Das hier ist alles Abbaugebiet“, berichtet Thorsten Müller. Dass hier irgendwo der Kunstschacht „Carl“ verborgen sein müsste, wurde vermutet. Um 1850 wurde er wahrscheinlich für eine Zeche namens Eleonore gegraben.

Doch auf die alten Karten ist nicht unbedingt Verlass. Es komme bei den Plänen oft zu Ungenauigkeiten von bis zu 20 Metern, sagt der Projektleiter. Bei Verfüllarbeiten für den Straßenbau sei man auf den Schacht getroffen. Mit Bohrungen werde dort die Beschaffenheit des Bodens auf lockere und weiche Zonen erkundet.

Die Brücke über die alte Koksbahn an der Straße Am Remberg soll durch einen Neubau ersetzt werden. Die Vorbereitungen für den Abriss laufen unbeeinträchtigt von dem Schachtfund weiter. © Reinhard Schmitz

Über Röhren und Ventile im Erdreich muss der Hohlraum jetzt mit „Dämmer“, einer Art sehr flüssiger Zementbrei, verfüllt werden. Dabei werde immer wieder ausgelotet, wie hoch dieses Material das Loch ausfülle, erläutert der Projektleiter weiter.

Der Rest unter der Oberfläche werde dann durch eine Bohrung verpresst. Mindestens zwei Wochen – so rechnet er – müsste die B236-Abfahrt für diese Arbeiten gesperrt werden, die im ungünstigsten Fall auch ein bis zwei Monate in Anspruch nehmen könnten. Die Frage sei: „Wie gut lassen sich die Hohlräume verfüllen?“

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