Der Ärger um Drogenabhängige in der Dortmunder Innenstadt zieht immer weitere Kreise. Nachdem zunächst einige Süchtige in den Wall-nahen Straßen des Klinikviertels für Unbehagen gesorgt haben, erstrecken sich die Meldungen von verärgerten Nachbarn inzwischen bis an die Möllerbrücke.
Besonders auffällig sei seit einigen Wochen die Lage an der Alexanderstraße, berichtet eine Anwohnerin, die ihren Namen nicht veröffentlichen möchte. Sie habe Angst vor Überfällen von Angehörigen der Drogenszene, sagt sie. Einen Einbruch habe es in der Nähe kürzlich gegeben, Werkzeug und ein teures Fahrrad seien gestohlen worden.
Seit Jahren steht ein großer Häuserkomplex an der Alexanderstraße leer, der irgendwann mal abgerissen werden soll. Eigentümer ist das Klinikum Dortmund, dessen Team bereits vor fast drei Jahren angekündigt hat, dort unter anderem eine Kita bauen zu wollen. Doch seit der Aufstellung eines Bauzauns ist kein Fortschritt erkennbar. Scheiben sind zerstört oder Fenster weit geöffnet.
Schon vor langer Zeit sind im Außenbereich vereinzelt Schlaflager zu sehen gewesen. Jetzt habe die Drogenszene das leerstehende Gebäude für sich entdeckt, sagt die Nachbarin. Offenbar werde ein Zugang über die Rückseite des Hauses genutzt, es gibt Fotos von Menschen, die den Bauzaun zur Seite schieben und sich verbotenerweise Zutritt verschaffen.
„Notdurft in Vorgärten“
In der Nachbarschaft werde nicht nur gebettelt: „Abends verrichtet man seine Notdurft in den Vorgärten“, sagt die Anwohnerin. „Ein reges Kommen und Gehen“ bemerke sie vor ihren Fenstern. Bis vor einigen Monaten sei ein Wachdienst des Klinikums gelegentlich zu sehen gewesen - das sei aber inzwischen nicht mehr der Fall.
„Schlimm genug, dass unsere City so verkommt“, sagt die Dortmunderin zur Problematik um die Abhängigen und ihre unschönen Begleiterscheinungen. Jetzt sind aber stärker die Folgen auch in Wohngegenden zu spüren: „Mich regt es auf, dass so ein Viertel auch in Mitleidenschaft gezogen wird.“

Klinikum-Sprecher Matthias Lackmann hat sich nach der Anfrage unserer Redaktion die Lage an der Alexanderstraße persönlich angesehen. Die zuständige Abteilung werde schnellstmöglich dafür sorgen, die Zäune neu zu sichern, damit dort niemand ein- und ausgehen kann, sagt er.
Personal werde angewiesen, das Gelände jede Woche im Blick zu behalten. „Und wir werden den Kontakt zur Polizei suchen, ob die dort vielleicht etwas mehr Präsenz zeigen kann“, so der Sprecher des Klinikums.
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