Wie geht es weiter mit der Drogenszene rund um den Drogenkonsumraum am Grafenhof? Seitdem sich Anwohner und Geschäftsleute bei einem CDU-Ortstermin über die Belästigungen durch die Drogenszene massiv beschwert hatten, ist das Thema wieder verstärkt auf der politischen Tagesordnung.
Für die Initiative „Schlafen statt strafen“, die am Mittwoch (11.9.) von 18 bis 20 Uhr zum Tag der Wohnungslosen zu einer Mahnwache am oberen Westenhellweg aufruft, müssen vor allem die sozialen Hilfen verstärkt werden. Sie spricht von Polemik und Hetze gegen die betroffenen Menschen. Anstatt jetzt alle Unterstützung der Expertise der Drogenhilfeeinrichtungen zukommen zu lassen, werde gegen die betroffenen Menschen gewettert und nach Polizei und Ordnungsamt statt Expertinnen und Experten gerufen.
Wenn den betroffenen Menschen geholfen werde, dann lösten sich auch die Probleme in der Innenstadt nachhaltig. Eine Verdrängung an andere Orte löse das Problem allerdings nicht, heißt es in einer Erklärung.

Die Einschätzung von Expertinnen und Experten war auch am Dienstag in der Sitzung des Sozialausschusses im Rathaus gefragt. Auf dem Tisch lag ein Bericht der Aidshilfe als Betreiberin der Drogenhilfe-Einrichtung Café Kick über das Umfeldmanagement. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter kümmern sich um die Drogenkonsumenten, begleiten sie bei Behördengängen, halten aber auch Kontakt zu Nachbarn des Drogenkonsumraums.
Seit Februar sei das Umfeldmanagement mit 120 Wochenstunden Sozialarbeit besetzt, heißt es in dem Bericht. Täglich sei es zwei bis fünf Stunden lang auf der Straße unterwegs. Bei den Rundgängen komme es zu hunderten Kontakten pro Monat.
Oft Warteschlangen
Aus dem Bericht ist aber auch herauszulesen, dass den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern die Arbeit rund um den Drogenkonsumraum mehr oder minder über den Kopf wächst. Aufgrund der hohen Auslastung des Drogenkonsumraums komme es regelmäßig zu Warteschlangen und Menschenansammlungen im Umfeld, heißt es. Und es gebe auch mehr als 100 Menschen, die im Café Kick Hausverbot haben oder es aufgrund fehlender Identifikationsnachweise bislang nicht nutzen konnten. Wegen der begrenzten Kapazitäten sei „eine unmittelbare Verweisung von Konsumenten aus dem Umfeld in die Einrichtung nur noch begrenzt möglich“, berichten die Fachleute der Aidshilfe.
Zahlreiche Hindernisse
Und es gibt weitere Gründe, warum Drogenkonsum oft im Umfeld stattfindet. So gehöre zum Konsum von Crack, dass sich oft mehrere Konsumenten eine Crack-Pfeife teilen. Das sei aufgrund rechtlicher Vorgaben im Drogenkonsumraum nicht möglich, heißt es zur Erläuterung. Auch Leute, die Alkohol konsumierten, seien in der Einrichtung und ihrem Außenbereich nicht erlaubt. Nicht zuletzt erschwerten „wachsende psychische Auffälligkeiten und Aggressionssteigerungen“ in Folge des steigenden Crack-Konsums „den Zugang und die Zusammenarbeit mit der Zielgruppe“.
Das wenig hoffnungsvolle Fazit: Solange die Auslastung des Drogenkonsumraums auf dem aktuell konstant hohen Niveau bleibe und keine alternativen oder zusätzlichen Standorte zur Verfügung stünden, sei „die Reduzierung der Belastung des Umfelds nur begrenzt möglich“.
Der Rat der Stadt hatte im Februar eine Verlagerung des Drogenkonsumraums am Grafenhof und die Suche nach mehreren Alternativstandorten beschlossen. Konkrete Vorschläge gibt es aber noch nicht. Die Standortsuche sei noch nicht abgeschlossen, hieß es zuletzt auf Anfrage.
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