Ärger über Dauerbaustelle Wickeder Straße Bürger fordert nun Schadensersatz

Ärger über Baustelle Wickeder Straße: Bürger fordert Schadensersatz
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Zu einem ungewöhnlichen Schritt, um seinem Ärger über die Dauerbaustelle auf der Wickeder Straße Luft zu machen, hat sich nun der Husener Gerhard Stranz entschieden. Er fordert wegen der aus seiner Sicht fehlerhaften Bauplanung und Bauausführung nach den schon mehrfach aufgetretenen Senkungen einen Schadenersatz.

Seiner Ansicht nach habe es in der Vergangenheit nur unzureichende Versuche gegeben, solche Bergsenkungen zu verhindern und den Verkehrsfluss sicherzustellen.

Das weist das Dortmunder Rechtsamt zurück. Die Situation am Wickeder Hellweg sei komplex. Durch unterschiedliche Baugrundverhältnisse, mehrere Abwasser- und Versorgungsleitungen, Grundwasser und Bewegungen des Baugrunds seien mehrfach Tagesbrüche zu verzeichnen gewesen. Und, so wörtlich: „Eine Schadensursache konnte bisher nicht festgestellt werden.“

Vor diesem Hintergrund sei Gelsenwasser beauftragt worden, die Abwasseranlagen von innen auszukleiden. Geplant ist eine großräumige Verfestigung und Stabilisierung des Untergrundes. Letzteres sei sogar schon abgeschlossen worden.

Bis zum Ende des Jahres soll die Wickeder Straße in Husen noch gesperrt bleiben
Bis zum Ende des Jahres soll die Wickeder Straße in Husen noch gesperrt bleiben. © Andreas Schröter (A)

Das Rechtsamt verweist auf eine höchstrichterlicher Rechtsprechung, wonach ein Straßenanlieger Arbeiten, die der Erhaltung, Verbesserung und Modernisierung der Straße beziehungsweise des Kanalsystems dienen, hinnehmen muss. Selbst ein durch eine Baustelle schlecht zugänglicher Gewerbebetrieb habe bei Baumaßnahmen, die im öffentlichen Interesse vorgenommen werden, keinen Entschädigungsanspruch. Im Falle Gerhard Stranz‘ komme hinzu, dass er gar kein unmittelbarer Anlieger der Wickeder Straße sei.

Ein Haftungsanspruch sei also unter keinem rechtlichen Gesichtspunkt gegeben. Deshalb weist das Rechtsamt seine Schadensersatzforderung zurück.

Gerhard Stranz ist damit nicht zufrieden, auch wenn er einräumt, dass seine Schadenersatz-Forderung eher „symbolischer Natur“ gewesen sei, er also bereits mit einer Ablehnung gerechnet habe. Er sagt: „Die verschiedenen Maßnahmen gleichen eher Schrotschüssen, sind aber nicht gezielt auf die Ursache des Schadensbildes ausgerichtet.“ Er habe nun die Hoffnung, dass eine der Maßnahmen oder das Bündel ausreichen, um weitere Senkungen zu vermeiden. Er halte das Ganze eher für einen Schildbürgerstreich.

Wie berichtet, soll die Wickeder Straße am Ende des Jahres wieder freigegeben werden. Die Arbeiten für die Baugrundstabilisierung im Zusammenhang mit den Tagesbrüchen seien Mitte Juli abgeschlossen worden, hatte Stadtsprecherin Alexandra Schürmann unlängst erklärt. Entsprechend habe die Fachfirma, die für diese Bauleistungen beauftragt worden war, die Baustelle geräumt. Nun haben die Arbeiten für die Kanalerneuerung zwischen den Häusern Nr. 290 und 296 begonnen.

Die Sperrung der Wickeder Straße fiel teilweise mit der Sperrung der Wasserkurler Straße zusammen, die im benachbarten Methler für Ärger sorgte.

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