Viele aufgezogene Spritzen mit Impfstoff. Der Mangel in Deutschland ist vorbei. Jetzt ist die Frage, wie viele Menschen das Angebot annehmen.

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Stadt Dortmund fordert Impfquote von 80 Prozent - wie kommt sie darauf?

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Knapp die Hälfte der Dortmunder ist komplett gegen Corona geimpft. Das reiche noch lange nicht, sagt die Stadt - und gibt 80 Prozent als Ziel aus. Worauf beruft sich das Gesundheitsamt?

Dortmund

, 22.07.2021, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die 10 Prozent waren voll am 20. Mai – und danach wuchs der Anteil der komplett Geimpften in der Stadt zunächst rasant: in zweieinhalb Wochen auf 20 Prozent, in jeweils zwei weiteren Wochen auf 30 und 40 Prozent.

Seitdem flacht die Kurve wieder etwas ab – und obwohl sie sich langsam der 50-Prozent-Marke nähert, erklärt die Stadt Dortmund: Bis zu einem „entscheidenden Schritt zur Beendigung der Corona-Pandemie“ sei es noch ein weiter Weg.

Zwei Gruppen: über und unter 60 Jahre

80 Prozent müsse die „Durchimpfungsrate“, also die Impfquote, betragen. Damit berufe man sich auf die Aussagen des Robert-Koch-Instituts: „Auf Basis von Modellen hat das RKI den Verlauf weiterer pandemischer Wellen in Abhängigkeit von verschiedenen Impfquoten errechnet“, heißt es in einem aktuellen städtischen Bericht zur Corona-Lage.

Zunächst schaue man auf die Über-60-Jährigen. Für sie fließe eine „Impfquote mit 90 Prozent in alle Berechnungen ein“. Für die 12- bis 59-Jährigen, die ja erst später ein Impfangebot erhalten hätten, seien unterschiedliche Impfquoten angenommen worden. Soll heißen: Die Impfquote dieser Altersklasse ist die Variable, mit der man das Ergebnis mathematisch berechnet.

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Unterm Strich empfehle das RKI neben der 90-Prozent-Quote für alle ab 60 aufwärts auch eine Quote von 85 Prozent für die Menschen von 12 bis 59. Was rein rechnerisch bedeutet, auch wenn das nicht explizit im städtischen Text steht: Fast alle Erwachsenen sollten geimpft sein, wenn gleichzeitig viele 12- bis 17-Jährige (noch) nicht gegen Covid geimpft sind.

Zudem: Die mehr als 60.000 Dortmunder Kinder, die jünger sind als 12 Jahre, dürfen nicht geimpft werden. Kein Impfstoff hat eine Zulassung. Diese Null-Quote müssten alle, die älter sind, ausgleichen. Aber wieso will das RKI überhaupt die 80 Prozent?

Wichtig: die Inzidenz unter 100 zu halten

Dazu heißt es aus Berlin: „Unter Annahme dieser Impfquoten und in Kombination mit Basishygienemaßnahmen und einer geringfügigen Reduktion des Kontaktverhaltens sollte es im Herbst/Winter [2021] nicht mehr zu einem starken Anstieg der COVID-19-bedingten Intensivbettenbelegung kommen.“ Die Modellrechnungen prognostizieren, dass es erst dadurch gelingen könne, die Anstiege der Inzidenz auf unter 100 zu begrenzen. Dass die Zahlen steigen werden – davon geht die Stadt Dortmund aus.

Man rechne damit, dass die Delta-Variante kurzfristig die Alpha-Variante verdrängen werde, womit die Infektionsgefahr für alle nicht geimpften Menschen massiv ansteigt.