Der interaktive Überblick des RKI zum Corona-Geschehen in Deutschland meldete am Dienstag 377 neue tägliche Corona-Fälle für Dortmund.

© Thomas Thiel

377 neue Corona-Fälle an einem Tag? RKI-Wert für Dortmund sorgt für Aufregung

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Ist Dortmund plötzlich Corona-Krisengebiet? Das RKI meldete am Dienstag 377 neue Corona-Fälle für Dortmund - Rekord für NRW. Die Gründe für den Wert haben jedoch nichts mit der Pandemie zu tun.

Dortmund

, 15.12.2020, 11:57 Uhr / Lesedauer: 2 min

So mancher Dortmunder wird am Dienstagmorgen aus seiner Morgenroutine geschreckt sein - zumindest, wenn ein Blick auf die Corona-Neuinfektionszahlen zu ihr gehört. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete auf seiner interaktiven Corona-Übersicht im Internet für Dortmund einen Wert von sage und schreibe 377 Neuinfektionen im Vergleich zum Vortag.

Mit solch einem Tageswert an neuen Corona-Fällen würde sich Dortmund sofort in die nicht erstrebenswerte Liga der Pandemie-Krisengebiete in Sachsen katapultieren. In Dortmund wären damit am Montag mehr als doppelt so viel Neuinfektionen dazugekommen wie im aktuell in NRW am stärksten betroffenen Landkreis Lippe (182).

377 neue Fälle? Stadt Dortmund: „Das kann nicht sein“

Nur: Der Wert stimmt nicht. „Das kann nicht sein“, sagte die Dortmunder Stadtsprecherin Anke Widow spontan, als unsere Redaktion wegen der Werte nachfragte. Der Stadt Dortmund seien am Montag 111 neue positive Corona-Tests gemeldet worden - eine Zahl, die die Stadt am Nachmittag auch veröffentlicht habe.

Das Dortmunder Gesundheitsamt meldet die Zahl der bestätigten Neuinfektionen jeden Tag auch an das Landeszentrum Gesundheit (LZG) des Landes NRW, das wiederum die Zahlen an das RKI in Berlin weitergibt. Was auf dem Weg von Dortmund nach Berlin mit den Daten passiere, könne die Stadtverwaltung nicht beeinflussen, so Widow.

Technische Probleme bei Übermittlung der Corona-Zahlen

Sie hat aber eine Vermutung, wie der falsche Rekordwert zustande gekommen ist: Schon mehrfach habe es in der Vergangenheit technische Probleme bei der Übermittlung der Zahlen gegeben. Dadurch gab es - teilweise tagelang - unterschiedliche Corona-Zahlen für Dortmund in den städtischen Statistiken und denen des Landes NRW und des RKI.

Eine Sprecherin des LZG bestätigte unserer Redaktion im aktuellen Fall solche technischen Probleme - ob diese nun auf Seiten der Stadt Dortmund (was diese verneint) oder auf Seiten des LGZ gelegen haben, ist unklar. Tatsächlich fehlten dem LGZ und damit auch dem RKI die Dortmunder Daten seit Samstag. Sie wurden nun in der Nacht von Montag auf Dienstag nachgetragen.

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So setzt sich der vermeintliche Rekord-Wert von 377 Neuinfektionen in Wirklichkeit aus den kombinierten Werten von Samstag, Sonntag und Montag zusammen. Mit dem Nachtrag ist die Diskrepanz zwischen Stadt- und RKI-Zahlen in den Corona-Daten nun geschlossen. Sie unterscheiden sich nun nur noch minimal, was mit leicht unterschiedlichen Meldezeiträumen zusammenhängt.

Auch ohne das Allzeithoch sind die Neuinfektionen in Dortmund auf einem bedenklich hohen Niveau: Am Dienstag (15.12.) hatte Dortmund laut RKI mit 209,9 den zwölfthöchsten Inzidenzwert aller 53 Kreise und kreisfreien Städte NRWs.

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