Für viele Dortmunder Club-Betreiber könnte die vorgeschlagene 2G+-Regelung wirtschaftlich schwierig werden. (Symbolbild)

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2G+ in Dortmunder Clubs? „Haben die Infrastruktur doch gar nicht mehr“

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Für Diskotheken in NRW soll angesichts steigender Infektionszahlen bald 2G plus Test gelten. Club-Betreiber aus Dortmund blicken mit Sorge auf diesen Vorstoß der Landesregierung.

Dortmund

, 16.11.2021, 19:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eigentlich wollten viele Dortmunder Club-Betreiber selbst einen Schritt in Richtung mehr Corona-Sicherheit machen. Die Mitglieder der Interessengemeinschaft Dortmunder Club- und Konzertkultur haben sich jüngst darauf geeinigt, nur noch Geimpfte und Genesene reinzulassen. Nun werden sie von einem Vorstoß überholt, der sie vor Herausforderungen stellen könnte.

Denn wenn es nach NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) geht, soll schon ab der kommenden Woche im gesamten Freizeitbereich 2G und in Diskotheken sogar 2G+ gelten. Gäste müssten dann nicht nur genesen oder geimpft sein, sondern auch einen aktuellen negativen Test nachweisen.

„Wir haben die Infrastruktur doch gar nicht mehr“

„Wir sind uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst“, sagt Yves Gredecki, Betreiber des „Weinkeller“ in der südlichen Innenstadt. Auch deshalb haben sich die Club-Betreiber für 2G entschieden. 2G+ könnte für das Dortmunder Nachtleben aber zum Problem werden.

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„Wir haben die Infrastruktur für Tests doch gar nicht mehr“, so Yves Gredecki. Er habe kürzlich versucht, eine eigene Testmöglichkeit für Gäste des Weinkellers zu organisieren. Doch von Betreibern der Testzentren habe es nur Absagen gegeben - wegen Personalmangels.

Für das Nachtleben sei es aber wichtig, dass die Regeln für Gäste niedrigschwellig umsetzbar bleiben. „Sonst wird die Dortmunder Nachtkultur darunter leiden.“

„Es werden definitiv weniger Leute kommen“

Kevin Zey betreibt das traditionsreiche „Spirit“ im Brückstraßenviertel. Er sagt, „Ich finde das schade. Es werden definitiv weniger Leute kommen.“ Momentan gelte im „Spirit“ die 3G-Regelung. Durch die Umstellung auf 2G+ rechnet er mit einem Umsatzrückgang von 35 bis 40 Prozent.

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„Wir haben hier sehr gute Kontrollen und das Team und alle Gäste haben sich definitiv sicher gefühlt“; sagt Kevin Zey. Unter 2G+ werde er das „Spirit“ wohl nur noch am Wochenende öffnen.

„Da herrscht eine große Unsicherheit“

Andere Dortmunder Club-Betreiber halten sich mit öffentlichen Äußerungen noch zurück. Einer, dessen Job es ist, zu wissen, was in der Szene vor sich geht, ist Christoph Stemann. Er ist „Nachtbeauftragter“ der städtischen Wirtschaftsförderung.

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„2G macht total Sinn“, so Christoph Stemann. „2G+ wird für die Clubs wirtschaftlich schwierig. Er habe sich kurz nach der Vorstellung der Pläne durch Hendrik Wüst bei einigen Betreibern umgehört. „Da herrscht eine große Unsicherheit.“

Entsprechend könne man über die Folgen für das Dortmunder Nachtleben aktuell nur spekulieren. Viele Club-Betreiber werden laut Stemann wohl 2G+ erstmal mitgehen. Es gebe allerdings auch Stimmen, die es für möglich halten, angesichts der neuen Regelung wieder schließen zu müssen.