Können Sie ihn sehen? Am rechten Bildrand ist ein Polizist zu sehen, der den Verkehr auf der Faßstraße in Hörde beobachtet. Es dauert nicht lange, ehe er ausrücken muss.

© Michael Nickel

20 Minuten Faßstraße: ein Polizist, viel Gehupe und jede Menge Rot

rnBaustelle

Wer mal ein bisschen Zeit hat und sich unterhalten lassen will, kann ein paar Minuten an der Faßstraße verbringen. Die Zeit dort verspricht Emotionen und Lautstärke.

von Michael Nickel

Hörde

, 25.02.2020, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Vielleicht hat es der Mann im SUV darauf angelegt und sein Glück probiert. Vielleicht hat er auch gar nicht gewusst, dass er gerade dabei ist, etwas Falsches zu tun.

Montagmittag an der Faßstraße in Hörde. Der Winter legt auch an diesem Tag seine graue Decke über der Stadt aus. Den Hügel hinauf zerlegen Bagger das alte Stiftsforum in seine Einzelteile. Ein Bagger klammert am oberen Ende einer 20 Meter hohen Verkleidung und schwenkt sie einmal von links nach rechts. Es ist 12.28 Uhr.

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Die Menschen, die hier gerade im Auto sitzen und auf die nächste grüne Ampel warten, haben damit zumindest neben sich ein wenig Bewegung.

Regelungen sollen für fließenden Verkehr sorgen

Dass die Faßstraße eine Herausforderung für die Geduld der Autofahrer sein wird, war schon vor Beginn der Bauarbeiten klar. Baustellen haben es an sich, dass es nervig wird.

Die Stadt Dortmund hat versucht vorzusorgen, um den Verkehr dann doch möglichst flüssig rollen zu lassen: Faßstraße zwischen Alfred-Trappen-Straße und Hermannstraße einspurig, Seekante als Einbahnstraße Richtung Faßstraße, Linksabbiege-Verbot von der Faßstraße in die Hörder Hafenstraße, Linksabbiege-Verbot von der Faßstraße in die Alfred-Trappen-Straße, Umleitung über die Alfred-Trappen-Straße und die Seekante für diejenigen, die eigentlich von der Faßstraße in die Hörder Hafenstraße abbiegen wollen.

Die Ampel an der Seekante leuchtet die meiste Zeit des Tages rot. Gut 2:20 Minuten Warten stehen etwa 45 Sekunden Fahren gegenü

Die Ampel an der Seekante leuchtet die meiste Zeit des Tages rot. Gut 2:20 Minuten Warten stehen etwa 45 Sekunden Fahren gegenüber. © Michael Nickel

Klingt nach viel, ist auch viel und sorgt für viele Schilder. Der Mann im SUV, der von der Faßstraße nach links in die Hörder Hafenstraße abbiegen will, hat eines davon übersehen oder es übersehen wollen. Es ist 12.37 Uhr.

Linksabbiegen von der Faßstraße ist nicht erlaubt

Zwei Minuten zuvor fährt ein Polizist auf seinem Motorrad von der Faßstraße ab, stellt sich hinter eine Hecke und wartet. Es lohnt sich gar nicht, den Motor auszuschalten, denn vor ihm will der Mann im SUV gerade von der Faßstraße links in Richtung See abbiegen, obwohl er es nicht darf.

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Es geht für ihn und Dutzende Autos hinter ihm nicht voran, denn der Gegenverkehr rollt. Irgendjemand hinter dem SUV sieht die grüne Ampel und wundert sich, dass es nicht weitergeht. Also hupt er 20 Sekunden lang.

Das ist im Baustellenkonzept der Stadt nicht vorgesehen: Damit der Verkehr auf der Faßstraße flüssig fließen kann, ist das Linksabbiegen in die Alfred-Trappen-Straße nicht erlaubt. Doch immer wieder durchkreuzen Autofahrer diesen Plan und setzen den Blinker.

Das ist im Baustellenkonzept der Stadt nicht vorgesehen: Damit der Verkehr auf der Faßstraße flüssig fließen kann, ist das Linksabbiegen in die Alfred-Trappen-Straße nicht erlaubt. Doch immer wieder durchkreuzen Autofahrer diesen Plan und setzen den Blinker. © Michael Nickel

Der Polizist fährt auf die Kreuzung, der Mann im SUV kurbelt sein Fenster runter, die beiden unterhalten sie sich, ehe sie beiseite fahren und diskutieren.

Das Lärmgemisch von Baustelle, Hupen und Motoren unterdrückt den Dialog, von der anderen Straßenseite ist nichts zu hören. Der Mann im SUV jedenfalls lächelt nicht. Die Wege der beiden trennen sich.

Ein paar Meter weiter versucht ein Lieferwagen von der Faßstraße links in die Alfred-Trappen-Straße abzubiegen. Alles hinter ihm steht, irgendjemand hupt. Es ist 12.50 Uhr.