
DSW-Betriebsleiter Ralf Habbes (l.) und Projektleiter Karl Naundorf erklären vor Ort die Infrastruktur für den Einstieg in die Elektromobilität bei den Bussen. © Tim Schulze
150-Tonnen-Trafo vergraben - DSW-Betriebsleiter: Elektrobusse kommen bald
Mobilität
30 Elektrobusse sollen über Dortmunds Straßen rollen. Die technischen Voraussetzungen dafür schafft DSW21 auf seinem Betriebshof in Brünninghausen - ein Zeitrahmen steht nun fest.
120 Lkw-Fuhren waren nötig, um eine vier bis fünf Meter tiefe und 200 Quadratmeter große Grube auf dem DSW21-Betriebshof in Brünninghausen auszuheben. Allein diese Zahlen verdeutlichen den Aufwand, den der Dortmunder Verkehrsbetrieb unternimmt, um sein Gelände an der Stockumer Straße fit für Elektrobusse zu machen.
Und wozu die Grube? Dort wurden am Freitag (7.10.) die fünf Gebäudeteile einer insgesamt 150 Tonnen schweren Trafostation in die Erde gelassen. Diese bildet mit drei weiteren Trafostationen und einer Übergabestation das Rückgrat der neuen Ladeinfrastruktur auf dem Hof. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass im kommenden Jahr 30 Elektrobusse über Dortmunds Straßen rollen können.
Dutzende Millionen Euro nötig
Der Busverkehr soll im Rahmen des Projekts „StromFahrer“ grüner werden. Dafür nimmt DSW21 viel Geld in die Hand: 24 Millionen Euro kosten allein die 30 E-Busse, acht Millionen die Elektrifizierung des Betriebshofs und zwei Millionen Euro der Hausanschluss. Zur Ladeinfrastruktur gehören neben den Trafo-Stationen auch 30 Ladestationen, die installiert werden. Der Bund fördert das Projekt mit zusätzlichen 13,6 Millionen Euro.
Die Elektrobusse sollen voraussichtlich im November bei DSW21 ankommen. Man habe sich bewusst dafür entschieden, mit dem Einstieg zu warten, bis die Technik ausgereifter sei, sagte DSW21-Betriebsleiter Ralf Habbes bei einem Pressetermin am Freitag auf dem Hof. Die bestellten Fahrzeuge der dritten Generation hätten eine Reichweite von mindestens 200 Kilometern. Zudem könnten deren Batterien schnell geladen werden, ergänzte Habbes.
Einsatz bei Sonderveranstaltungen geplant
Das sind wichtige Eigenschaften für DSW21, denn die Busse sollen ab dem Frühjahr 2023 auf der viel genutzten Linienverknüpfung 470-440-437 starten. Diese durchquere auf ihrem über 300 Kilometer langen täglichen Einsatz von Mengede nach Sölde quasi einmal die Stadt, erläuterte Habbes.
Auf der Strecke sei wegen leistungsstarker Batterien kein Nachtanken nötig. Die Busse würden nachts in den Hallen langsam geladen - und tagsüber mit hoher Geschwindigkeit an den Schnellladesäulen, ergänzte der DSW21-Betriebsleiter. Einmal pro Tag sollen Fahrgäste am Betriebshof in einen frisch betankten Bus umsteigen. Der Umstieg soll zu eher gering frequentierten Uhrzeiten passieren. Die E-Busse sollen auf der Linienverknüpfung starten, damit möglichst viele Fahrgäste die Elektromobilität nutzen können. Die Fahrzeuge sollen künftig aber auch bei Sonderveranstaltungen flexibel eingesetzt werden können.
Unterirdische Konstruktion
DSW21-Projektleiter Karl Naundorf sagte, dass man jetzt eine Infrastruktur aufbaue, die auch noch mit den technischen Fortschritten in den kommenden 20 bis 30 Jahren mithalten könne. Der Verkehrsbetrieb werde in Zukunft regelmäßig weitere Fahrzeuge beschaffen. Die größte Herausforderung aus seiner Sicht: Das Projekt wird während des laufenden Betriebs umgesetzt. „Unsere Busse müssen ihre Aufgaben erfüllen“, betonte Naundorf.
Die 150 Tonnen schwere Trafo-Station verschwindet in Kürze komplett unter der Erde. Man habe sich für eine unterirdische Konstruktion entschieden, weil der Platz auf dem Gelände an der Stockumer Straße begrenzt sei, erklärte Ralf Habbes. Künftig soll die Fläche als Dachterrasse nutzbar sein.
1985 in Bochum geboren, Ruhrgebiets-Liebhaber und BVB-Fan. Nach journalistischen Stationen in Braunschweig und Borken jetzt zurück im Pott. Auf der Suche nach tollen Geschichten über interessante Menschen aus Dortmund.
