Lange hat die rechtsextreme Szene in Dortmund mit ihren Demonstrationsplänen für den 1. Mai hinter dem Berg gehalten. Seit Donnerstag (27.4.) liegen der Polizei Dortmund nun zwei Versammlungsanmeldungen vor. Nur eine davon ist allerdings auf Dortmunder Stadtgebiet.
Eine dritte Anmeldung bestätigt die Polizei Recklinghausen für Recklinghausen Süd. Dort wollen Rechtsextreme von „Heimat Dortmund“ von 12.15 bis 13.30 Uhr eine Kundgebung abhalten. Dort ist als Ort die Bochumer Straße/Neumarkt angekündigt. Danach wollen sie von 14.30 Uhr bis 15.30 Uhr an der Persiluhr in der Lüner Innenstadt demonstrieren. Von 16.30 Uhr bis 17.30 Uhr ist dann eine Versammlung im Bereich des Wilhelmplatz in Dortmund-Dorstfeld angekündigt.
Polizeisprecher Peter Bandermann verdeutlichte am Freitagnachmittag aber, dass dort keine Demonstration von Rechtsextremen stattfinden werde, da bereits eine Versammlungsanmeldung für den Wilhelmplatz durch das Bündnis „BlockaDO“ vorliege. Bezüglich einer anderen Örtlichkeit liefen aktuell sogenannte Kooperationsgespräche.
Damit ist ein Plan von „BlockaDO“ aufgegangen. Iris Bernert-Leushacke, Pressesprecherin des Bündnisses, sagte am Freitag, die Versammlung am Wilhelmplatz von 10 bis 20 Uhr habe man auch angemeldet, um eine Kundgebung der Rechtsextremen in der Nähe des jüdischen Mahnmals zu verhindern. „Rechte Gewalt ist nicht tolerierbar. Gegen menschenverachtende Ideologien und Antisemitismus gehen wir auch am 1. Mai auf die Straße“, sagte Bernert-Leushacke.
Laut der beiden Polizeibehörden aus Dortmund und Recklinghausen haben die Rechtsextremisten für ihre Kundgebungen jeweils 70 Personen angemeldet. Damit wird der 1. Mai für die rechtsextreme Szene in Dortmund deutlich kleiner ausfallen als noch im vergangenen Jahr.
Teilnehmerzahl rechter Demos sinkt
Im Jahr 2022 sind immerhin noch etwa 220 Rechtsextremisten, darunter auch Teilnehmende aus Bulgarien, Ungarn und Tschechien, in einer Demonstration durch die Dortmunder Innenstadt gezogen. Auch diese Teilnehmerzahl war damals schon geringer als in Vorjahren. Nun scheint die rechtsextreme Szene in Dortmund weiter an Mobilisierungspotenzial eingebüßt zu haben.
Einen Demonstrationszug wird es mit Stand von Freitagvormittag nicht geben. Die Veranstaltungen in Dortmund, Lünen und Recklinghausen sind jeweils als Standkundgebungen angemeldet. Die von Rechtsextremen angekündigte „Kundgebungstour im Ruhrgebiet“ mit drei Kundgebungen in drei Städten fällt damit aktuell mit Dortmund, Recklinghausen und Lünen relativ regional aus.
Gegenprotest ist mobilisiert
Darüber hinaus sind weitere Versammlungen gegen rechte Gewalt in der Innenstadt angemeldet. Außerdem zieht eine Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbundes mit 1500 bis 2000 Teilnehmenden durch die Stadt.
„Die Dortmunder Polizei bereitet sich auf eine größere Versammlungslage vor“, kündigt Polizeisprecher Gunnar Wortmann an.
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