Es ist ein ungewöhnliches Bild, das sich am Montagmorgen (27.3.) im Flughafen Dortmund bietet. Wo sonst Hunderte Menschen auf ihre Flüge warten, ihre Liebsten in Empfang nehmen oder ihren Urlaub starten, herrscht diesmal Leere. Es wird gestreikt, und der Airport ist lahmgelegt.
Die Gewerkschaft Verdi hatte für diesen Montag dazu aufgerufen, die Arbeit im Luft- und Schienenverkehr niederzulegen. Kundgebungen der Streikenden am Flughafen Dortmund gab es am Morgen nicht. Lediglich gut sichtbare Warnplakate in Knallrot informierten die Anwesenden über den Streik. Zumindest solange diese Deutsch lesen konnten.
Denn ganz ausgestorben war die Abflughalle des Flughafens nicht. Ein paar Dutzend Reisende harrten in der Nähe der Schalter und des Kioskes aus. Die Mitarbeiter der Fluggesellschaften hielten die Stellung, informierten die Reisenden und verwalteten den Leerstand.
Denn obwohl an diesem Montag keine Passagiere mit dem Flugzeug vom Flughafen Dortmund abhoben oder landeten, waren nicht alle Wartenden umsonst dort. Denn einige wenige Flüge wurden an Airports umgeleitet, die nicht bestreikt wurden. Drunter fallen beispielsweise die Flughäfen Lippstadt-Paderborn und Münster-Osnabrück. Manche mussten auch die Landesgrenze überqueren, da ihre Verbindung vom holländischen Maastricht aus startete.

Damit auch jeder diese Verbindung wahrnehmen konnte, waren Shuttlebusse aktiv. Aber auch das hatte seine Tücken, denn „nicht jeder Reisegast checkt regelmäßig seine E-Mails“, wie ein Mitarbeiter einer Fluggesellschaft verriet. Die Shuttles fuhren stellenweise mitten in der Nacht ab. Und wer diese Verbindung verpasste, war wahrhaftig gestrandet.
Denn der Streik legte nicht nur den Verkehr in der Luft lahm, sondern auch den Verkehr auf der Schiene. So blieb gerade Reisenden aus dem Ausland keine Wahl, als die dafür vorgesehenen Shuttlebusse zu erwischen. Immerhin wurden pro Flug mehrere Busverbindungen angeboten, wie der Mitarbeiter der Fluggesellschaft erläuterte.
Abgesehen von den Airports bei Münster und Paderborn wurde auch am Hauptstadtflughafen in Berlin (BER) weiter geflogen. Doch abgesehen davon wurden die deutschen Flughäfen weitgehend bestreikt. 380.000 Geschäfts- und Privatreisende mussten laut Flughafenverband ADV am Boden bleiben.
Der Dortmunder Flughafen hatte für den Streikmontag den kompletten Flugbetrieb abgesagt. Dort seien 46 Flugbewegungen mit rund 7000 Passagieren betroffen, so der Flughafen. Der Flughafen Münster-Osnabrück übernahm jeweils 20 Starts und Landungen anderer Airports. „Wir helfen gern aus, damit die Urlauber an ihre Ziele kommen“, sagte der dortige Flughafensprecher Detlef Döbberthin.

Ansonsten deutete zumindest in den Morgenstunden alles auf einen ereignisarmen Tag am Dortmunder Airport hin. Handwerker nutzten den Freiraum, um Wartungsarbeiten durchzuführen, Mitarbeiterinnen am Kiosk versorgten die wenigen Wartenden mit Lebensmitteln, von den sonst omnipräsenten Taxifahrern waren kaum welche zu sehen.
Doch so abrupt er begann, so unmittelbar soll der Streik auch wieder enden. Davon zeugten bereits am Montagmorgen die Anzeigen an den Abflugtafeln. Die ersten Flüge für den Dienstagmorgen wurden bereits angekündigt.
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