Ein Mann aus Dortmund hält einen bedruckten Zettel in der Hand.

Dirk Kampermann aus Dortmund ist sauer: Er zeigt die Kopie einer aus seiner Sicht unzulässigen Zahlungsaufforderung der Firma "Park&Control". © Julian Preuß

Streit um Knöllchen: Dirk Kampermann (75) wirft Parkplatzfirma Betrug vor

rnParken in Dortmund

Dirk Kampermann ist sauer: Weil er auf einem Evinger Supermarkt-Parkplatz ohne Parkscheibe stand, soll er zahlen. Dabei hat er diesen Parkplatz nie genutzt, behauptet er.

Eving

, 20.10.2022, 09:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im Licht der Esstischlampe hat Dirk Kampermann alles vorbereitet. Einige Ausdrucke liegen vor dem 75-Jährigen. Der Dortmunder hält einen der Zettel in die Höhe. Nebeneinander sind zum einen ein Kassenbon und zum anderen eine gelbe Zahlungsaufforderung zu sehen.

30 Euro soll der Dortmunder an die Firma „Park&Control“ überweisen, weil er sich am 12. September um 10.36 Uhr auf dem Parkplatz an der Deutschen Straße 4 in Eving nicht an die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Firma gehalten habe. Dort befindet sich unter anderem ein Real-Markt.

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Akzeptieren möchte Kampermann diese Strafe nicht. Stattdessen wirft er dem Unternehmen Betrug vor.

Kassenbon soll Unschuld beweisen

Denn Kampermann behauptet, nie auf dem Parkplatz an der Deutschen Straße gestanden zu haben. Beweisen soll das unter anderem der Kassenzettel der Edeka-Filiale Lindemann.

Ausgestellt wurde dieser ebenfalls am 12. September - um 11.41 Uhr. Der Supermarkt befindet sich allerdings nicht an der Deutschen Straße 4, sondern an der Lüdinghauser Straße 16. Beide Standorte befinden sich in Eving. Sie trennt jedoch eine Strecke von etwa einem Kilometer.

Ein Parkplatz

Laut der Zahlungsaufforderung soll Dirk Kampermann auf dem Supermarktparkplatz an der Deutschen Straße 4 in Eving geparkt haben. © Julian Preuß

Kampermann ist empört: „‚Park&Control‘ ist an der Lüdinghauser Straße gar nicht zuständig. Dort gibt es keine Hinweisschilder dieser Firma.“ In der Tat. Zu sehen ist auf diesem Parkplatz nichts dergleichen. Kampermanns Theorie: Ein Mitarbeiter von „Park&Control“ sei fälschlicherweise auf dem Parkplatz an der Lüdinghauser Straße - außerhalb seines Zuständigkeitsbereiches - unterwegs gewesen. Dort habe dieser ihm dann eine Strafe aufgebrummt, weil er keine Parkscheibe eingelegt habe.

Dementsprechend wolle die Firma mit Sitz in Stuttgart zu Unrecht bei ihm abkassieren, meint Kampermann. Als zusätzlichen Beleg dafür verweist der Dortmunder auf seinen „BonusDrive“-Vertrag bei der Allianz.

Ein Parkplatz mit Supermärkten im Hintergrund

Dirk Kampermann sagt, dass er jedoch nicht auf dem Parkplatz an der Deutschen Straße 4, sondern auf dem Parkplatz an der Lüdinghauser Straße 16 geparkt habe. © Julian Preuß

Um Versicherungskosten zu sparen, werte eine App die Fahr- und Fahrtdaten aus. So könne Kampermann zeigen, dass er am 12. September zur fraglichen Zeit nicht auf dem von „Park&Control“ kontrollierten Gelände an der Deutschen Straße gewesen sei.

Das teilte Kampermann der Firma so auch mit. Zunächst telefonisch. Per Fax sendete er dann seine Belege. Bis zuletzt stand er per Mail in Kontakt mit dem Unternehmen. Er deutet auf die übrigen Ausdrucke. Sie dokumentieren den Mailverkehr.

„Park&Control“ nimmt Stellung

Auf Anfrage unserer Redaktion nimmt „Park&Control“ Stellung. Das Unternehmen habe den Fall intern geprüft, erklärt die Presseabteilung.

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Weiter heißt es: „Auf den uns vorliegenden Bildern ist zu sehen, dass der Leser um 10.36 Uhr auf einem Parkplatz an der Deutschen Straße 4 in 44339 Dortmund mit seinem Auto parkte. Dieser Parkplatz wird durch PAC [„Park&Control“, die Redaktion] bewirtschaftet. Eine entsprechende Beschilderung ist ausgehangen. Auf einem der besagten Bilder ist im Hintergrund der Aushang sichtbar.“ Aus Datenschutzgründen seien die Fotos jedoch nicht einsehbar, so „Park&Control“.

Trotz der gegensätzlichen Ansichten ist der Streit mittlerweile beigelegt. „Man hat mir mitgeteilt, dass der Vorgang aus Kulanz eingestellt worden ist“, sagt Kampermann.

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Warum der „Park&Control“-Mitarbeiter jedoch auf einem falschen Parkplatz unterwegs gewesen sei, wisse Kampermann nicht. „Ich habe den Herrn erst vor ein paar Tagen wieder dort gesehen“, fügt er hinzu. „Ich glaube, dass ich nicht der einzige Betroffene bin.“

Einkaufen werde er bei Edeka Lindemann trotzdem weiter - in der Hoffnung, dass er nicht noch einmal einen Kassenbon und eine gelbe Zahlungsaufforderung nebeneinander legen muss.