Der angeklagte Dorstener neben seinen Verteidigern Christian Simonis (Mitte) und Dr. Carsten Keil

© Jörn Hartwich

Zoff um eine Frau: Dorstener nach Messerattacke vor Gericht

rnLandgericht Essen

Zwei junge Männer gehen aufeinander los. Einer hat ein Messer, der andere wäre fast verstorben. Jetzt ist die Bluttat vor Gericht angekommen.

Dorsten, Essen

, 05.11.2021, 04:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Erst gab es Streit, dann floss Blut: Es müssen dramatische Szenen gewesen sein, die sich vor rund sechs Monaten in Gladbeck abgespielt haben. Zwei junge Männer gehen plötzlich aufeinander los. Einer von ihnen ist ein Schüler aus Dorsten. Seit Donnerstag steht der 20-Jährige in Essen vor Gericht. Die Anklage lautet auf versuchten Totschlag.

Es war der 4. Mai, als die Situation eskaliert ist. Immer wieder soll der Dorstener mit einem Messer auf sein späteres Opfer eingestochen haben – mit beinahe tödlichen Folgen. Die Ärzte hatten später lebensgefährliche Verletzungen der Lunge festgestellt, dazu innere Blutungen und Serienbrüche der Rippen. Auch das Gesicht soll von der Klinge des Messers getroffen worden sein.

Angeklagter will schweigen

Die Hintergründe sind noch nicht ganz klar. Es hatte aber offenbar schon länger gebrodelt. In der Anklage ist von einem „ungeklärten Konflikt“ die Rede, in dessen Mittelpunkt die Freundin des späteren Opfers gestanden haben soll. Ob der Angeklagte etwas von ihr wollte? Ob er er sie angemacht hat? Am ersten Verhandlungstag hat sich der 20-Jährige noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. „Er wird sich erst einmal schweigend verteidigen“, erklärte sein Verteidiger Christian Simonis den Richtern am Essener Landgericht.

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Täter und Opfer waren damals nicht allein. Laut Staatsanwaltschaft hatte jeder für die angeblich angedachte Aussprache ein paar Freunde mitgebracht. Trotzdem sollte die Sache offenbar erstmal unter den beiden allein geklärt werden. „Komm mit“, soll einer von ihnen noch gesagt haben. Dann ging es auch schon los.

Goldenes Springmesser

In der Anklage heißt es, dass der Dorstener ein goldenes Springmesser mit einer Klingenlänge von 15 Zentimetern dabei hatte. Zunächst soll er auf das spätere Opfer eingeschlagen, dann mehrfach mit seinem Messer zugestochen haben.

Der Angriff war angeblich erst zu Ende, als die Freunde eingegriffen und ihn von dem bereits Schwerverletzten weggezogen haben. Festgehalten haben sie ihn aber nicht. Der 20-Jährige soll sofort die Flucht ergriffen haben.

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Bis zur Festnahme dauerte es dann aber nicht lange. Schon am nächsten Tag war der Dorstener dem Haftrichter vorgeführt worden. Seitdem sitzt er im Jugendgefängnis in Wuppertal-Ronsdorf.

Da sich der Angeklagte nicht zu den Vorwürfen äußern will, müssen die Richter nun jede Menge Zeugen hören. Das soll allerdings erst im Laufe des Prozesses passieren. Insgesamt hat die 24. Strafkammer des Essener Landgerichts noch vier Verhandlungstage bis zum 7. Dezember vorgesehen. Im Falle einer Verurteilung wegen versuchten Totschlags drohen dem Dorstener mehrere Jahre Haft.