Anja von Kampen hat die Zeichentrickfigur „Knietzsche“ erfunden - in freier Anlehnung an den Philosophen Friedrich Nietzsche. Denn Knietzsche ist ein kleiner Junge, der ganz unbefangen über Gott und die Welt nachdenkt.
Ihr neuestes Buch „Knietzsche und der Tod“ und der zugehörige Videoclip wurden am Donnerstag (21.9.) im Tisa-Haus vorgestellt. Eingeladen hatte das Bestattungshaus Geismann gemeinsam mit Petra Lessnow, zuständig für die Trauerbegleitung von Kindern und Jugendlichen beim Hospizdienst Dorsten. Gekommen waren fast 70 Frauen und drei Männer - überwiegend Lehrer, ehrenamtliche Helfer oder Mitglieder von Trauergruppen.
Kindern und Jugendlichen fehlen Ansprechpartner
Vor der Filmvorführung erklärte Anja von Kampen ihre Motivation: „Für Tod und Trauer haben vor allem Kinder oft keinen richtigen Ansprechpartner. Manche Eltern wollen ihre Kinder beschützen, in dem sie das Thema völlig ausblenden. Aber die Kinder haben die Gefühle trotzdem und wissen nicht, wohin damit.“
Inzwischen gibt es bereits eine ganze Reihe von Städten, die „knietzschefiziert“ sind, das heißt alle Schulen und Bibliotheken im Ort haben kostenfrei Buch und Film vorrätig. Es gibt auch Anleitungen dazu, wie man damit arbeiten kann.
Sehr beeindruckend waren die Schilderungen von Marion Büchter, Lehrerin an der Gesamtschule Wulfen. Sie hatte am gleichen Tag morgens in einer fünften und in einer zehnten Klasse das Thema bearbeitet und den Clip dabei eingesetzt.
Er dauert nur drei Minuten, aber er ist ein „Opener“. Er bietet Anlässe, um überhaupt ins Gespräch zu kommen und eigene Gedanken zu entwickeln.
Anja von Kampen und Petra Lessnow waren auch dabei. Es fiel auf, dass die jüngeren Kinder noch ziemlich gut ihre Gefühle ausdrücken konnten.
Gefühlte platzten aus Zehnjährigem heraus
Ein Zehnjähriger hatte gerade seinen gleichaltrigen Freund verloren und es platzte förmlich aus ihm heraus.
Er wollte das erzählen – das war ein richtiges Bedürfnis. Er musste auch weinen, wurde dann aber von Kameraden getröstet. Warum sollte man den Jungen damit alleine lassen? Hinterher waren alle wieder fröhlich. Ein anderer durfte seine tote Oma nicht noch mal sehen und litt sehr darunter.

Viele der älteren Schülerinnen und Schüler waren schon ziemlich abgeklärt: „Nach dem Tod kommt nichts mehr.“ Aber auf die Frage nach dem eigenen Tod oder wie sie beerdigt werden wollen, da kamen dann doch sehr persönliche Antworten. Einer wollte zum Beispiel anonym bestattet werden.
Es entwickelte sich eine Diskussion darüber, was es für die Hinterbliebenen bedeutet, wenn es kein Grab gibt. Natürlich kann nicht jeder gut mit einer Trauersituation umgehen. Aber es gibt ja professionelle Hilfe, zum Beispiel die Kinder- und Jugendtrauerarbeit vom Hospizdienst in Dorsten.
Die Knietzsche-Initiative dient der Prävention, damit die weit verbreitete Sprachlosigkeit der Eltern nicht eins zu eins auf die Kinder übertragen wird.
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